Löhner Küchenfirma als klimaneutral zertifiziert: Wie sie das geschafft haben

Löhne. Mit Blick auf die immer trockeneren und heißeren Sommer ist den meisten Menschen klar, dass wir uns schon längst im Klimawandel befinden. Klimaexperten sagen, dass er sogar deutlich schneller voranschreitet, als noch vor wenigen Jahren erwartet. Je eher ganze Gesellschaften und Volkswirtschaften CO2-neutral sind desto besser. Löhner Unternehmen befinden sich auf diesem Weg. Am Beispiel der Baumann Group zeigen wir, wie das konkret geschieht. Die Baumann Group mit den Küchenmarken Bauformat und Burger, mit dem Standort Burg bei Magdeburg, hat vor Kurzem wieder von der Deutschen Gütegemeinschaft für Möbel (DGM) die Zertifizierung als klimaneutrales Unternehmen mit ausgeglichener CO2-Bilanz erhalten. Das bedeutet, dass im Unternehmen zum einen deutlich weniger CO2 erzeugt wird. Durch den Kauf von CO2-Zertifikaten wird die verbleibende Menge CO2 durch unterschiedliche Kompensationsmaßnahmen ausgeglichen. Umstellung auf Ökostrom Den größten Anteil am CO2-Ausstoß an den beiden Produktionsstandorten hat der Energieverbrauch. Dabei geht es sowohl um den Strom als auch um das Thema Heizen. Beim Strom wurde im Vergleich zum Jahr 2020, dem vorherigen Jahr der Zertifizierung, ein großer Sprung gemacht. Im Jahr 2020 waren es noch mehr als 3.100 Tonnen CO2. Jetzt steht in der Klimabilanz dort eine Null. "Das liegt daran, dass wir an beiden Standorten komplett mit Ökostrom beliefert werden", sagt Projektleiter André Thomalla. Beim Strom will die Gruppe in den nächsten Jahren noch unabhängiger werden. "Aktuell laufen die Planungen für eine Photovoltaikanlage in Burg", sagt Thomalla. Für diese Anlage müsste kein teurer Speicher installiert werden. "Der Strom, den wir auf dem Dach erzeugen, den verbrauchen wir direkt. Auch in Löhne laufen die ersten Planungen für eine PV-Anlage." Mittlerweile seien die Elemente deutlich leichter, sodass deutlich mehr Dächer genutzt werden können. "Die Last hat sich auf vier Kilogramm pro Quadratmeter halbiert", sagt Thomalla. Warten auf die Politik Wie auch bei vielen anderen Möbelherstellern werden auch bei Bauformat und Burger die Späne verbrannt und in Heizenergie umgewandelt. Burger könnte den nächsten Schritt gehen und aus den Schnittabfällen von Säge und Schleifmaschine neben Wärme am Ende auch Strom erzeugen. Für diese Anlage, die auf dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung basiert, müsste das Unternehmen eine Menge Geld in die Hand nehmen. "Da reden wir von Investitionen in Höhe von 20 Millionen Euro", sagt Thomalla. Noch ist nicht entschieden, ob dieser Schritt gegangen wird. "Das hängt auch davon ab, welche Entscheidungen die Politik hinsichtlich der Energieerzeugung trifft. Bis das klar ist, warten wir ab", sagt er. Beim CO2-Sparen geht es nicht nur um die großen Bereiche Strom und Wärme. "Auch jeder einzelne Mitarbeiter leistet durch seine Beiträge einen Anteil", sagt Marketingleiter Dennis Bischof. "Wir drucken kaum noch etwas aus und sind dabei, als eines der ersten Unternehmen in der Branche unsere Verkaufshandbücher ausschließlich im digitalen Format anzubieten." Den CO2-Fußabdruck stark reduziert Auch das Thema E-Mobilität werde immer wichtiger. Das betreffe nicht nur die Pkw der Flotte, die mehr und mehr auf Elektroantrieb umgestellt würden. "Wir bieten auch ein Jobrad-Programm an. 58 Mitarbeiter nutzen über dieses Angebot ein E-Bike", sagt Bischof. Die Summe der verschiedenen Maßnahmen hat dazu geführt, dass sich der CO2-Fußabdruck der Mitarbeiter von Bauformat um rund zwei Drittel reduziert hat: Von 21,09 Tonnen im Jahr 2020 auf 7,76 Tonnen im Untersuchungszeitraum 2021/2022. "Mit bemerkenswertem Engagement hat Bauformat seine CO2-Emissionen im Berechnungszeitraum April 2021 bis März 2022 sukzessive reduziert“, lobt DGM-Geschäftsführer Jochen Winning in einer Pressemitteilung. Insgesamt sind 16 Küchenmöbelproduzenten in Deutschland als klimaneutrale Unternehmen zertifiziert. Nolte-Küchen gehört auch dazu. Bei SieMatic läuft nach Angaben der DGM der Zertifzierungsprozess.

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