Das sind in Löhne die Treffpunkte für Jugendliche

Löhne. Alt sind sie, die Klagen über "die Jugend von heute". An Vorwürfen über moralischen Verfall oder mangelnden Respekt jedenfalls hat bislang kaum eine Generation gespart. Und auch in Löhne wiederholen sich die Klagen über angeblich herumlungernde junge Leute auf Spielplätzen, im Bahnhofsumfeld, an Straßenecken oder in der Innenstadt. Hat die Werrestadt für Jugendliche zu wenig zu bieten? Nein, sagt die Verwaltung, und verweist auf bestehende Angebote in sämtlichen Ortsteilen - und ihre Bemühungen für die Zukunft. Für Nicole Schröder vom Jugendamt ist klar: An Flächen und Räumen für Jugendliche sind planerisch andere Maßstäbe anzulegen, als beispielsweise an die Planung von Spielplätzen. "Jugendliche suchen sich in der Regel ihre Aufenthaltsorte nach bestimmten Kriterien aus", sagt Schröder. Der Wunsch nach Privatsphäre und wenig soziale Kontrolle durch Erwachsene spiele dabei oftmals eine übergeordnete Rolle. Stelle man ihnen ein Angebot zur Verfügung, müsse sich die Akzeptanz daher zunächst einmal entwickeln. Zumal mittlerweile auch die mobile Internet-Verfügbarkeit eine große Rolle spiele: "Es ist festzustellen, dass freigewählte Treffpunkte oftmals im Radius von freien Empfangsstellen entstehen." Und dennoch: Die Schaffung von attraktiven Orten, Flächen und Aufenthaltsmöglichkeiten für Jugendliche hält Schröder für richtig und wichtig - auch, wenn nicht ausgeschlossen werden könne, dass Jugendliche sich eigene Flächen und Plätze suchen, "um hier ganz bewusst sozialer Kontrolle zu entgehen und sich ihren eigenen Freiraum zu schaffen". Die Stadt Löhne sieht sie dabei auf einem guten Weg, wie ein Blick in die einzelnen Ortsteile zeigt: Mennighüffen Mit Standorten an der Siemshofer Kirchstraße und Am Klärwerk verfügt der Löhner Norden über gleich zwei Bolzplätze, die Jugendliche ansteuern können. Ersterer war nach langer Diskussion erst im Jahr 2018 angelegt worden, um Ostscheider Jugendlichen einen Ausgleich für den weggefallenen Sportplatz zu ermöglichen. Als weiterer Anlaufpunkt für junge Leute dient zudem das Außengelände des Stadtteilzentrums Raps. Dort steht eine große Außenfläche zur Nutzung während der Öffnungszeiten zur Verfügung. Weil vielen Jugendlichen das aber nicht ausreicht wird derzeit geprüft, ob auch Nutzungsmöglichkeiten außerhalb der Öffnung des Jugendzentrums realisiert werden können. Gohfeld/Melbergen Ursprünglich sollte er schon im vergangenen Jahr eröffnet werden, mittlerweile erwartet man die Einweihung des neuen Jugendtreffs Melbergen für dieses Frühjahr. Auf dem Gelände des Schulzentrums stehen dann mehrere Räume für Jugendliche zur Verfügung. Zudem gibt es einen Außenbereich, der während der Öffnungszeiten genutzt werden kann. Eine weitere Freifläche vor dem Jugendtreff soll darüber hinaus auch außerhalb zu allen Zeiten mit Leben gefüllt werden können. Bis es soweit ist, steht den Jugendlichen im größten Löhner Ortsteil lediglich das Aqua-Magica-Gelände zur Verfügung, das durchaus schon mehreren Jugendgruppen als Treffpunkt dient. Zudem wurden dort bewusst Freizeitmöglichkeiten wie etwa Calisthenics-Gerät oder Tischtennis geschaffen. Obernbeck Neben der Kirchstraße steht Jugendlichen in Obernbeck noch ein zweiter Bolzplatz an der Brüder-Grimm-Straße zur Verfügung. Dieser soll noch in diesem Jahr umgebaut werden, um ihn noch attraktiver zu machen. In diesem Zusammenhang könnten laut Verwaltung auch zusätzliche Sitzgelegenheiten angeschafft werden, um Jugendlichen als Treffpunkt zu dienen. Durch die Neustrukturierung und den Umbau des Trimmparks wurden zudem weitere Angebote für Jugendliche geschaffen, Sport ist dort ebenso möglich wie ein längeres Verweilen. Ein Beach-Volleyball-Feld ist bereits in Planung und soll die Möglichkeiten noch einmal vervielfältigen. Löhne-Ort Zugegeben: Allzu viele Orte für Jugendliche gibt es in Löhne-Ort (noch) nicht. Die Stadtverwaltung verweist lediglich auf den Spiel- und Bolzplatz am Dickendorner Weg. Anders als andere Spielplätze im Stadtgebiet nämlich erfüllt der die Funktion eines Mehrgenerationentreffs. Schon allein die parkähnliche Ausrichtung des Geländes biete dafür viele Möglichkeiten. Zudem steht der Platz auch älteren Kindern offen, was für Spielplätze sonst eher unüblich ist. Für Jugendliche wurden gezielt überdachte Sitzmöglichkeiten installiert, um einen Treffpunkt im Ortsteil zu schaffen. Löhne-Bahnhof Der Bolzplatz am Akazienweg ist nur eine von vielen Möglichkeiten, die Jugendlichen im Löhner Zentrum offen stehen. Vor dem Marktkauf etwa kann eine Skater-Anlage genutzt werden. Die ist zwar mittlerweile in die Jahre gekommen, soll aber mithilfe von Fördermitteln wieder auf Vordermann gebracht und mit zusätzlichen Sitzmöglichkeiten ausgestattet werden. Auch das Kinder- und Jugendzentrum Riff bietet an beinahe jedem Wochentag Angebote für Kinder- und Jugendliche in verschiedenen Altersklassen an. Im zweiwöchigen Rhythmus gibt es dort auch Wochenend-Angebote explizit für Löhner über 16 Jahren. Mit dem Umbau des Werreauenparks, der noch in diesem Jahr abgeschlossen werden soll, entsteht zudem ein frei zugänglicher Treffpunkt in naturnaher Atmosphäre. Der Bereich unterhalb der Werretalhalle kann perspektivisch zu Öffnungszeiten des Riffs für sportliche Angebote genutzt werden. Gleichwohl werde weiterhin geprüft, ob es zusätzliche interessante Optionen gibt, die Jugendliche ansprechen. Derzeit etwa werde evaluiert, ob sich in das Konzept der Aqua-Magica weitere Angebote integrieren lassen. Auch die Fläche des ehemaligen Spielplatzes am Klärwerk in Mennighüffen hat das Jugendamt bereits in den Blick genommen. Zudem könnten sich künftig auch einzelne Schulhöfe für eine verstärkte Nutzung öffnen lassen. "Im Zuge des Neustrukturierungsprozesses der kommunalen Kinder- und Jugendarbeit ist perspektivisch mit Aufgabe des Stadtteilzentrums Raps auch eine Dependance eines Jugendtreffs in Mennighüffen geplant", so Schröder.

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