Kita-Plätze bleiben in Löhne Mangelware

Löhne. Die Nachfrage steigt. Und steigt. Und steigt... Seit vielen Jahren schon werden Kita-Plätze in Löhne immer begehrter. Für Eltern und Stadtverwaltung bedeutet das ein jährlich wiederkehrendes Dilemma, denn dem stetig wachsenden Bedarf an Betreuung wird das vorhandene Angebot in den meisten Löhner Ortsteilen längst nicht gerecht. Ein Blick in die Zukunft aber bietet zumindest bedingt Anlass zu Optimismus, wie die aktuelle Bedarfsplanung zeigt. Noch bis Ende März haben die Verantwortlichen im Löhner Rathaus Zeit, die Platzzahlen für das Kindergartenjahr 2023/2024 zu melden. Bis dahin, so erklärt Nicole Schröder vom Jugendamt, könne es noch zu leichten Veränderungen kommen. "Derzeit führen wir noch Gespräche mit den Kita-Trägern, um für das kommende Kindergartenjahr weitere Plätze in provisorischen Gruppen anbieten zu können", sagt sie. Schon jetzt aber lässt sich im Zahlenwerk erkennen, dass die alten Probleme auch die neuen sein werden. Sprich: Dass nicht alle Löhner Kinder mit einem Betreuungsplatz versorgt werden können. 185 Plätze fehlen Konkret listet die Bedarfsplanung insgesamt 1.390 Plätze in den Einrichtungen im Stadtgebiet auf. Der Löwenanteil, nämlich 1.100 Plätze, fällt dabei auf Kinder über 3 Jahren. 290 Plätze sind für U3-Kinder vorgesehen. Dass dieses Angebot nicht ausreicht, zeigt derweil ein Blick auf die Neuanmeldungen: Insgesamt 543 Anträge hat das Jugendamt zum neuen Kita-Jahr registriert, Platz ist allerdings lediglich für 385 Kinder. Rein rechnerisch ergibt sich daraus eine Unterdeckung von 185 Kindergartenplätzen. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr lag diese Zahl "nur" bei 124. Besonders drastisch fällt diese Unterdeckung für Kinder unter 3 Jahren aus. Denn obwohl die Stadt für ihre Berechnung lediglich die anvisierte Betreuungsquote von 33 Prozent der Kinder zugrunde gelegt hat, fehlen noch immer 100 Plätze. Die Gründe dafür sind gleichsam vielfältig, wie schwierig zu lösen: Zum einen nämlich liegen die Kinderzahlen in diesem Bereich deutlich höher, als noch vor wenigen Jahren. Zum anderen aber steigt insbesondere in dieser Altersklasse auch die Nachfrage massiv an – etwa, weil immer mehr Eltern nach der Geburt ihres Kindes früher in den Beruf zurückkehren. Ausbau der Kindertagespflege stockt Ein Ausweichen auf Tagesmütter oder Großtagespflegen aber ist in der Werrestadt nur bedingt möglich. Laut den Grund- und Strukturdaten der Jugendhilfe standen für das Jahr 2020 gerade einmal 170 Plätze in Kindertagespflegen zur Verfügung. Bei einer Gesamtzahl von 1.102 Löhner Kindern unter drei Jahren entspricht das einer Betreuungsquote von nur 15,43 Prozent. Für das kommende Kita-Jahr stehen in diesem Bereich zwar immerhin schon 186 Plätze zur Verfügung, ein Problem aber sieht die Verwaltung dennoch: "Trotz aktiver Werbung und umfangreicher Beratung interessierter Personen ist der Platzausbau in der Kindertagespflege im vergangenen Jahr nicht entscheidend vorangeschritten", räumt Nicole Schröder ein. Nur leicht besser sieht es derweil für die älteren Kinder aus. Im Ü3-Bereich jedenfalls registriert die Stadt eine Unterdeckung von 85 Plätzen. Damit liegt die Versorgungsquote auch hier deutlich unterhalb des Vorjahreswertes unterhalb der des Vorjahres, was laut Stadtverwaltung auf den Abbau von Überbelegungen und die Umstrukturierung von Gruppenformen in den Kitas zulasten der Ü3-Plätze zurückzuführen ist. "Anders als in manchen Vorjahren können wir Überbelegungen mittlerweile einfach nicht mehr rechtfertigen", sagt Nicole Schröder mit Blick auf fehlende Fachkräfte, steigende Belastungen des Erziehungspersonals oder zunehmende Krankheitsfälle. Gohfeld ist am schlimmsten dran Für den Moment bleibt daher festzuhalten, dass fast alle Löhner Ortsteile in Sachen Kita-Plätze im Vergleich zur Vorjahresprognose unterversorgt sind. Aus der Antwort der verwaltung auf eine CDU-Anfrage geht hervor, dass etwa allein in Gohfeld insgesamt 50 Kinder eine Absage für ihre priorisierte Kita erhalten haben. Auch Mennighüffen (30 Absagen), Obernbeck (18) und Löhne-Bahnhof (16) stehen nicht gut da. Die wenigsten Absagen gingen an Familien in Halstern, wo nur fünf Briefe verschickt wurden. Einigen Kindern konnten Alternativplätze angeboten und vermittelt werden, andere verschoben ihre Kita-Eintritt um ein Jahr. Unterm Strich aber bleiben noch immer 37 Kinder übrig, für die nun kurzfristige Lösungen erarbeitet werden. Der Kirchenkreis Herford etwa zeigt sich für eine provisorische Lösung an der Kita &bdquo;Himmelsstürmer“ in Obernbeck offen. Hierfür könnten übergangsweise die derzeit leerstehenden Räume in der ehemaligen Werretalschule genutzt werden. Die Stadt arbeitet an Lösungen Für die Zukunft aber werden solche Ansätze nicht mehr ausreichen. Linderung erhofft sich die Stadt durch den Erweiterungsbau zur Simeon-Kita in Gohfeld, die zunächst mit vier Gruppen startet und im kommenden Jahr um eine fünfte ergänzt wird. Mit dem AWO-Bezirksverband OWL gibt es zudem bereits Gespräche zur Überplanung der Kita &bdquo;Villa Wannewupp“ in Obernbeck. Und auch an der Evangelischen Kita Mennighüffen wird eine Erweiterungsmöglichkeit durch einen Anbau geprüft, um Raum für weitere Gruppen zu schaffen Ob diese Bemühungen Früchte tragen, steht allerdings noch in den Sternen. Zumal auch in den vergangenen Jahren ähnliche Maßnahmen ergriffen wurden. Die dadurch gewonnenen Plätze aber haben aufgrund steigender Nachfrage "nicht zu einer vollständigen Bedarfsdeckung geführt", räumt Nicole Schröder ein. Hier spielen vor allem Zuzüge und Zuwanderung eine Rolle, insbesondere durch ukrainische Familien.

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