Werretalhalle wird zum Festivalgelände: Jugendkulturpreis kommt nach Löhne

Löhne. Die gesamte Löhner Werretalhalle und der Findeisenplatz werden am 16. Juni zur Bühne für zahlreiche junge Kulturschaffende. Dann wird in Löhne mit einem großen Festival der 17. Jugendkulturpreis NRW verliehen. Und alle Bewerber bekommen die Gelegenheit, sich zu präsentieren. Tanz und Theater, Foto und Film, Literatur, Musik, Gestalten - alle Sparten kreativer Kunst sind möglich und erwünscht. Die Bewerbungsfrist läuft und die Stadt und die Jugendkunstschule (JKS) Löhne als Gastgeber des See-You-Festivals bereiten sich auf den Besuch von voraussichtlich rund 1.000 teilnehmenden Kindern und Jugendlichen, und noch mehr zahlreichen Besuchern und Interessierten aus ganz NRW vor. Der Jugendkulturpreis NRW zeichnet seit 1990 alle zwei Jahre - mit Ausnahme der Corona-Pandemie - kulturelle Projekte von jungen Menschen aus. Organisiert wird der Preis von der Landesarbeitsgemeinschaft Kulturpädagogische Dienste/ Jugendkunstschulen (LKD) NRW mit Sitz in Unna. Er wird vom NRW-Jugendministerium gefördert. Teilnehmen können Kinder und Jugendliche, Gruppen, Initiativen, freie sowie öffentliche Träger. Auf die Gewinner warten Preisgelder in Höhe von insgesamt 15.000 Euro. "Alle können mitmachen und jeder kann sich präsentieren", sagt Peter Kamp vom LKD, der den Preis und das Festival schon von Beginn an begleitet. In der Regel bewerben sich rund 200 Projekte mit 10.000 bis 20.000 Teilnehmenden. 2021 in Iserlohn waren es zuletzt 178 Projekte - etwas weniger, bedingt durch die Pandemie. Jugendkunstschule Löhne ist erfahrener Teilnehmer Die Löhner Jugendkunstschule hat seit vielen Jahren immer wieder beim Jugendkulturpreis mitgemacht, zuletzt 2018 mit dem Projekt "Ein-Raum-Geschichten" gemeinsam mit der Städtischen Realschule auch den zweiten Preis abgesahnt. Für die Kinder und Jugendlichen sei es ein echtes Erlebnis, sich bei dem zugehörigen See-You-Festival zu präsentieren und dabei auch ganz viele andere Projekte und Teilnehmer aus dem gesamten Bundesland kennenzulernen, berichtet JKS-Leiter Jürgen Schwartz. "Das ist eine echte Motivation." Dass der Jugendkulturpreis nun in Löhne Station mache, davon verspricht er sich viele positive Effekte für die lokale Kinder- und Jugendarbeit. Das sieht auch Tim Teilkemeier ähnlich. Er ist Leiter des Sachgebiets Kinder- und Jugendarbeit der Stadt, sieht die Akteure in Löhne als großes Team. "Das wird eine wahnsinnig große Aktion", meint er. Und alle hätten richtig Lust für ein tolles Festival zusammenzuarbeiten. Damit die voraussichtlich 80 bis 100 Projekte mit bis zu 1.000 Jugendlichen sich am 16. Juni präsentieren können, wird die gesamte Werretalhalle mit ihren Sälen, der VHS, dem Jugendzentrum Riff und der JKS genutzt. Zusätzlich werden auch Gruppen auf dem Findeisenplatz ihre Projekte zeigen. Zwei Bühnen mit kontinuierlichem Programm sind geplant. Für die Gastgeber sei der Jugendkulturpreis und das See-You-Festival eine Veranstaltung, die sie lange nicht vergessen, sagt Kamp. "Wir besuchen jedes Mal eine andere Kommune, bisher waren wir noch nirgends zwei Mal zu Gast", berichtet er. Beatrix Becker, Dezernentin der Stadt Löhne, freut sich, dass mit der Werrestadt eine eher kleine Kommune mit Jugendkunstschule ausgewählt wurde. "Es ist uns eine Ehre, dass wir gefragt wurden", betont sie. Die Kinder- und Jugendarbeit sei ein Bereich, auf den die Stadt großen Wert lege, um "Familien, Kindern und Jugendlichen hier eine gute Heimat zu bieten". Entsprechend seien natürlich alle Einrichtungen aufgerufen, selbst dabei zu sein. "Natürlich freuen wir uns auch über jeden Gast von außerhalb", sagt Becker. Jugendliche wirken auch hinter den Kulissen mit Wichtig sei, dass es sich um Projekte von Kindern und Jugendlichen handle, eigene Ideen und Kreativität würden entsprechend durch die Jury hoch bewertet, berichtet Peter Kamp. Auch hier entscheiden die jungen Leute mit - es gibt eine eigene Jugendjury, zum Großteil besetzt aus ehemaligen Teilnehmern. "Die wissen, worauf es ankommt." Die Jury achte unter anderem darauf, dass Kinder und Jugendliche maßgeblich an der Gestaltung beteiligt waren, ihre kulturellen Kompetenzen und ihr Selbstbewusstsein gestärkt wurden und auch die künstlerisch-ästhetische Qualität spielt eine Rolle. Nicht nur in der Jury und als Teilnehmer, in möglichst vielen Aspekten sollen Jugendliche mitmachen können - auch bei der Organisation des See-You-Festivals. Dafür gibt es ein Jugendteam, das von Moderation bis Backstage seine Talente einbringt. In Löhne trommelt dafür Projektassistentin Sevinc Nur Sahin schon fleißig Freiwillige zusammen. "Wir sind froh, dass wir für diese Aufgabe eine junge Löhnerin gewinnen konnten", sagt Peter Kamp. Sahin studiert nach einer Schauspielausbildung in Köln derzeit Wirtschaftswissenschaften. Sie hatte sich bei der JKS beworben und dann diese Stelle angeboten bekommen. "Ich habe noch am gleichen Tag zugesagt", berichtet sie. Sie sei sehr gespannt auf die Erfahrungen, die sie durch die Organisation des Jugendteams sammeln könnte. Einige Interessenten für das Team hat sie schon, sie freue sich aber natürlich über jeden jungen Menschen ab 16 Jahren, der oder die mitmachen will. Wer sich angesprochen fühlt, kann sich bei ihr unter sevinc.sahin@jugendkulturpreis.de melden. Für den Jugendkulturpreis werden noch Bewerbungen angenommen. Die Frist läuft bis 15. Februar. Bewerben können sich bereits abgeschlossene Kulturprojekte aller Sparten von Kindern und Jugendlichen. Bewertet werden die Projekte nach den eingereichten Bewerbungen, nicht nach der Präsentation beim Festival. Das soll die Vergabe etwas fairer gestalten, erläutert Kamp. Es gibt drei Preiskategorien: Der Jugendkulturpreis, der Kinderkulturpreis und der Young Europe Award. Letzterer zeichnet explizit Projekte aus, die eine europäische Dimension nachweisen können. Mehr Infos zum Preis, zum Festival und zur Bewerbung unter: www.jugendkulturpreis.de

Meistgelesen