Nach Hausbesetzung in Löhne: Verbleib der obdachlosen Familie ungeklärt

Löhne. Vor etwa einer Woche, am 7. Dezember, mussten Polizeibeamte eine fünfköpfige Familie aus einem Haus in Löhne holen. Die fünf Erwachsenen mit rumänischer Staatsbürgerschaft hatten sich ohne Erlaubnis des Vermieters in dem sonst leerstehenden Haus einquartiert. Ohne Heizung und nur auf einem provisorischen Matratzenlager hätten sie dort an der Oeynhausener Straße, gegenüber von Bruno Kleine, für mehrere Tage gehaust. Die Beamten brachten die Hausbesetzer noch am gleichen Abend in die Löhner Notunterkunft an der Asternstraße. Doch bereits am nächsten Morgen waren die fünf schon wieder verschwunden. Laut der Polizei sei die rumänische Familie seither nicht wieder in Erscheinung getreten. Und auch das Sozialamt der Stadt Löhne könne nicht sagen, wo es die Familie dieses Mal hin verschlagen hat. Es sei bereits das zweite Mal gewesen, dass die Familie in die Notunterkunft gebracht wurde und dann wieder verschwand, sagt Carsten Siegel vom Sozialamt auf Anfrage der "Neuen Westfälischen". Bereits das erste Mal habe die Familie die Anweisung erhalten, sich unmittelbar am Folgetag im Sozialamt zu melden. "Dies haben sie nicht getan." Letzte Woche dann, nach der zweiten Unterbringung, sei Siegel zusammen mit einem Übersetzer zu ihnen gegangen und habe mit einem der jungen Männer aus der Gruppe gesprochen. "Dieser erklärte, dass die Leute die Unterkunft unmittelbar verlassen wollten, was dann auch geschah." So hätte Siegel nicht klären können, inwieweit überhaupt unfreiwillige Obdachlosigkeit vorliegt, sagt der stellvertretende Amtsleiter. "Zu einer regulären Einweisung kam es daher nicht." Keine besonderen Wünsche bei Notunterkunft Warum die Familie bei diesen Temperaturen die Entscheidung getroffen hat, nicht im Warmen zu bleiben, lässt auch die Stadtverwaltung fragend zurück. "Mir ist nicht bekannt, dass es jemand außer dieser Familie in der Vergangenheit ausgeschlagen hat, dort untergebracht zu werden", sagt Siegel. Bei der Zuweisung einer Obdachlosenunterkunft müssten verschiedene Aspekte, wie die Zusammensetzung der Bewohner, die Belegung und weiteres, beachtet werden. Besondere Wünsche könnten daher naturgemäß nur selten berücksichtigt werden, sagt er. "Der Zustand der einzelnen Unterkünfte hängt erfahrungsgemäß vor allem vom Verhalten der dort jeweils untergebrachten Bewohner ab - dabei gibt es ein sehr breites Spektrum." Die Zimmer im Asternweg würden allein der kurzfristigen Unterbringung von Notfällen außerhalb der Dienstzeiten dienen. Das sei abends und am Wochenende. "Sie sind entsprechend funktional eingerichtet", teilt Siegel mit. Bei der Unterkunft im Asternweg handele es sich um eine Gemeinschaftsunterkunft mit gemeinsam zu nutzenden Sanitäreinrichtungen und Küche. Dort seien hauptsächlich Einzelpersonen untergebracht, zum Teil zu zweit in einem Zimmer. In der Regel sollten sich die Personen am folgenden Werktag im Sozialamt melden und dann würden sie bei tatsächlich bestehender unfreiwilliger Obdachlosigkeit in eine reguläre Unterkunft eingewiesen werden, sagt er. 400 Menschen leben in Notunterkünften Dabei werden die persönlichen Umstände, wenn es sich zum Beispiel um Frauen mit ihren Kindern handelt oder andere verwandtschaftliche Beziehungen, berücksichtigt. Die Art der Objekte zur Unterbringung von Obdachlosen, Asylbewerbern und Flüchtlingen sei dabei sehr verschieden und reiche von einzelnen Wohnungen in Mehrfamilienhäusern bis zur klassischen Gemeinschaftsunterkunft. "Derzeit leben über 400 Menschen in unseren Unterkünften und es muss damit gerechnet werden, dass in den kommenden Wochen weitere Flüchtlinge untergebracht werden müssen", so Siegel. "Daher werden die Zimmer zur Zeit sehr viel enger belegt als sonst üblich.“

Meistgelesen