Mittelalter zum Anfassen: Das bietet das neue Freizeitprogramm im Löhner Heimatmuseum

Löhne. Ritter sahen stattlich aus. Mit Helm und Rüstung machten sie wahrscheinlich im Mittelalter, als sie auch im Ravensberger Land unterwegs waren, mächtig Eindruck. Sie haben sich bestimmt ziemlich cool gefühlt. Bequem war ihr Outfit allerdings nicht. Karl-Heinz Bernsmeier vom Heimatverein sieht das auch so, als er einen Helm und den Kopfschutz aus Kettengliedern testet. Diese gehören zu vier neuen Stationen im Heimatmuseum, wo es um Geschichte zum Anfassen geht. "Lange möchte ich einen solchen Helm nicht tragen", sagt Bernsmeier. Er hat mit dem Heimatverein für die Finanzierung der neuen Stationen gesorgt. "Das Heimatministerium fördert mit den sogenannten Heimatschecks konkrete Projekte. Da haben wir es in Zusammenarbeit mit dem Heimatverein geschafft, den Höchstsatz von 2.000 Euro zu bekommen", sagt Museumsleiterin Sonja Voss. Ritter, Bauersleute und Schriftgelehrte Das Geld wurde in die Gestaltung von vier Hands-On-Stationen investiert. "An den Stationen können Kinder und Erwachsene in die Rollen von Löhnern aus früherer Zeit schlüpfen: von Rittern und Bauersleuten, Handwerkern und Schriftgelehrten", sagt Sonja Voss. Neben Helm und Kettenschutz für den Kopf kann auch ein Kleid aus der Ritterzeit anprobiert werden. Auch andere Kostüme gehören dazu. Zum Beispiel ein Reifrock. "Der ist schon länger im Fundus und bei Kindergeburtstagen sehr beliebt." Im Mittelalter haben sich die Menschen aber nicht nur die Köpfe eingeschlagen. "Damals gab es auch Gesellschaftsspiele", sagt die Museumsleiterin. An der Station können die Besucher "Rundmühle" spielen. "Das hat die gleichen Regeln wie das uns bekannte Mühlespiel." Den Unterschied zu heute macht die Spielfläche. Die ist aus einem Stück rundem Leder, auf dem die Felder aufgemalt sind. An einer anderen Station kann man testen, wie es sich mit einem in Tinte getunkten Federkiel schreibt. Holzbohrer aus der Steinzeit Ganz weit zurück in die Vergangenheit geht es an einer anderen Station. Sonja Voss, die nicht nur gelernte Kunsthistorikerin, sondern auch gelernte Tischlerin ist, hat einen Holzbohrer gebaut, wie er von den Menschen in der Steinzeit genutzt wurde, die das untere Werretal besiedelten. Passend zu den Stationen wird Voss ein Begleitheft erstellen. Es wird Teil des Museumskoffers werden, mit dessen Inhalt Familien mit Kindern das Museum spielerisch und interaktiv erkunden können. "Der Museumskoffer ist sehr beliebt. Wenn der genutzt wird, dann dauert ein Besuch hier im Museum schnell mal eineinhalb Stunden", sagt Sonja Voss. Programm im Museum Folgende Termine sind in den nächsten Wochen im Museum geplant: Sonntag, 13. November: "Es werde Licht?" Rundgang um 18 Uhr zur Geschichte der Beleuchtung durch das abgedunkelte Museum. Sonntag, 20. November: Themennachmittag Flohfallen und Wunderwässer: 15 Uhr Ausstellungsführung zu historischen Vorstellungen von Krankheiten und Hygiene mit einigen Kuriositäten. 16.30 Uhr Museumswerkstatt für Familien. Flohfallen und Duftanhänger werden gebastelt. Sonntag, 27. November, 15 bis 17 Uhr: Weihnachts-Museums-Werkstatt für Familien. Es geht um selbst gebautes Spielzeug. Freitag, 2. Dezember, 18 Uhr: Museumsführung durch die Ausstellung "Mitternachtstassen und Heilquellen". Samstag, 10. Dezember, 16 bis 18 Uhr: Mit Feder und Tinte - Schreiben wie im Mittelalter. Workshop für Jugendliche und Erwachsene (mit Anmeldung). Sonntag, 11. Dezember: Weihnachts-Museums-Werkstatt für Familien von 15 bis 17 Uhr. Gebastelt wird Weihnachtsschmuck nach alten Mustern. Eine Museumsführung für Jugendliche und Erwachsene mit dem Schwerpunkt alte Weihnachtsbräuche ist um 18 Uhr geplant. Weitere Informationen unter www.museum-loehne.de, Mail: so.voss@loehne.de, Tel. (0 15 20) 9 01 36 36.

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