Spielplatztest (3) Überraschung im Schatten der Schule

Löhne. Oben im Norden, wo die Werrestadt allmählich in die Nachbargemeinde Hüllhorst übergeht, steht Kindern ein kleines Spielidyll zur Verfügung. Dieses hat die NW im dritten Teil ihres großen Spielplatztest unter die Lupe genommen. Eingerahmt von Wohnsiedlungen und weiten Feldern offenbart sich am Schulweg in Halstern ein großzügiges Areal, bei dem kleine Besucher voll auf ihre Kosten kommen – und das ein Stück weit seinesgleichen sucht. Nicht nur zu Schulzeiten. Lage: Der Spielplatz am Schulweg grenzt unmittelbar an die Grundschule Halstern an. Vertrautes Terrain also für Kinder und Eltern aus dem Ortsteil. Und auch die Verkehrslage ist entsprechend ruhig, selbst der Lärmpegel der Lübbecker Straße löst sich zwischen den Wohnhäusern in Luft auf. Parkplätze stehen hingegen kaum zur Verfügung, sieht man einmal von einigen Stellplätzen an der Schule ab. Die aber können allenfalls außerhalb der Unterrichtszeit genutzt werden. Ein Pluspunkt: Der Schulhof darf mitsamt seinen Angeboten mitgenutzt werden – allerdings nur, wenn gerade keine Schule ist. Spielgeräte: &bdquo;Boah, ey!“, sind die ersten Worte unseres dreijährigen Testers, als er den Spielplatz betritt. Der Grund für sein Erstaunen ist eine Fülle an Spielmöglichkeiten, die er in dieser Form noch nicht kannte: Ein ausgiebiger Hangel- und Kletterparcours erstreckt sich entlang des umsäumenden Buchwerks. Seile, Plattformen, Strickleitern und Holzbretter sorgen für reichlich Abwechslung und ein langes Spielvergnügen. Sie fordern dem Jungen aber auch einiges an Geschick und Geduld ab. Dafür wird die Anlage aber an warmen Tagen gut beschattet. Dass der Parcours an einem Hang endet, der per Rutsche verlassen werden kann, rundet das Vergnügen ab. Auch eine zweite Rutsche zieht den Dreijährigen magisch an: Sie ist an einem Podest angebracht, das sowohl per Leiter als auch per Klettersteg erklommen werden kann. Beides wird zunächst probiert, oben angekommen warten dann schon Flaschenzüge und kleine Sandtrichter auf unseren Tester. Während er diese ausgiebig einem Funktionstest unterzieht, schweift sein Blick über das Gelände. Insbesondere auf die nächste Attraktion: Eine Schaukel mit gleich sechs Plätzen. Und die haben es auch noch in sich, bestehen sie doch nicht aus Sitzbrettern, sondern aus Autoreifen. &bdquo;Eine Affenschaukel“, jauchzt der kleine Mann und ist kaum noch zu halten. Lediglich die pralle Sonne, die an diesem Tag ungeschützt auf die Konstruktion fällt, bremst seine Begeisterung nach wenigen Minuten. Zeit für eine kleine Verschnaufpause. Eine Hängematte bietet dafür ideale Möglichkeiten, bevor es auch schon weiter geht. Leider entpuppt sich das vermutete Trampolin im Anschluss als ein sogenannter Gurtsteg – für den Dreijährigen ist der etwas schwer zu händeln. Auch Tischtennisplatte und Bolzplatz sind nichts für ihn, dafür aber ein Reck mir drei verschieden hohen Stangen. Hier lässt er zum Ausklang sich und sie Seele baumeln, bevor er es sich unter einem großen Baum im Schatten bequem macht. Sauberkeit, Zustand und Ausstattung: Insgesamt hinterlässt der Spielplatz an der Schulstraße einen gepflegten Eindruck. Defekte Geräte, splitterndes Holt oder herausstehende Schrauben und Nägel sucht man vergeblich, so dass die Verletzungsgefahr minimal ist. Für Eltern stehen zwei teils beschattete Bänke und eine Picknickgarnitur samt Tisch zur Verfügung, von wo aus der spielende Nachwuchs im Auge behalten werden kann. Das Spielangebot richtet sich eher an ältere Kinder, was wohl auch am fließenden Übergang zum Schulhof liegt. Hier offenbart sich eine kleine Schwachstelle des Areals, denn so ganz wird nicht klar, welche Geräte zur Schule und welche zum Schulhof gehören. Laut Website der Stadt stehen innerhalb der Schulzeit zumindest Reck, Tischtennisplatte, Kleinfeldtore, Gurtsteg und Schaukel nicht zum Spielen zur Verfügung. Fazit: Viele Stunden noch hätte unser Tester am Schulweg verbringen können. Langweilig nämlich wird das reichhaltige Angebot zu keinem Zeitpunkt, hält zudem viel Neues bereit, was auf anderen Spielplätzen meist fehlt. Die Ruhe und die schöne Umgebung ist zudem kaum zu toppen. Das Beste aus Sicht des Dreijährigen kommt dennoch überraschend: &bdquo;Eindeutig das Reck“, sagt er. Sein Gesamturteil: &bdquo;Da hänge ich gerne ab.“

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