Drei Tage in der Woche zu: Löhner Gastronomen ändern ihre Öffnungszeiten

Löhne. Wenn die Lust auf Pizza, Pasta und Co. vom Sport- und Brückenhaus aufkommt, dann sollte sie das in Zukunft am besten von mittwochs bis sonntags tun. Wer sich schon an einem Dienstag auf die Speisen von Loredana und Alfio Putrino freut, könnte bitter enttäuscht werden. Seit Anfang September bleiben im Brückenhaus nicht nur montags die Küche kalt und die Gläser sauber, sondern auch dienstags. "Bisher war der Montag unser Ruhetag, jetzt machen wir zwei Ruhetage", sagt Inhaberin Loredana Putrino. Und damit sind sie nicht allein. Ein Blick auf die anderen Restaurants in Löhne zeigt, dass nur ein Ruhetag pro Woche passé ist. Zwei Betriebe haben sogar drei Tage in der Woche geschlossen. Nach einer stichprobenartigen Nachfrage bei den Löhner Gastronomen zeichnen sich die Gründe und ein erstes Bild von der angespannten Lage ab: Kein Personal, steigende Energiepreise und Angst vor dem sich erhöhenden Mindestlohn im Oktober. Vier-Tage-Woche als Anreiz Marco Lignante ist einer der Gastronomen, der sich in seinem Betrieb für die Vier-Tage-Woche entschieden hat. Seit etwa eineinhalb Jahren bleibt der Ofen im Lignantes Restaurant und Catering montags, dienstags und mittwochs aus. "Das sind in der Gastronomie die schwächern Tage", begründet er seine Entscheidung. Seine Gäste hätten sich damit abgefunden. Das hätte sich jetzt so eingespielt. Aufgrund der Corona-Lockdowns habe er viel an Personal einbüßen müssen und jetzt sei keins mehr zu bekommen. Durch die verkürzte Arbeitswoche hatte er sich erhofft, wieder attraktiver für Arbeitssuchende zu werden, aber noch sei er händeringend auf der Suche. "Weitere Tage zu schließen, wäre unwirtschaftlich", sagt er, obwohl jeder Tag, an dem er geöffnet hat, ihn jetzt sehr viel mehr Geld koste, als noch vor einem Jahr. "Die Energiekosten machen uns große Sorgen", sagt er. Zwei Angestellte sind Freunde "Und wenn diese noch weiter steigen sollten, dann können wir alle bald ganz dicht machen", sagt auch Andreas Kirsch, Inhaber der Pfeffermühle. Vor sieben Jahren hatte er das Restaurant übernommen. In der Zeit habe sich abgezeichnet, dass der Montag und der Dienstag nicht läuft, sagt er. Mit dem sich zuspitzenden Personalmangel kam dann 2020 noch der Mittwoch hinzu. "Es sind keine Kräfte mehr zu bekommen" klagt auch seine Partnerin Britta Rauser, die im Restaurant aushilft. "Freunde von uns hatten schon Mitleid. Sie ließen sich dann von uns anstellen und helfen jetzt aus." Viele sind zu den Testzentren gegangen Im Becker Krug hingegen kommen die Inhaber Una und Klaus Magenberg noch mit zwei Ruhetagen in der Woche aus. Die Gastronomie an der Lübbecker Straße ist eine der traditionsreichsten der Stadt. Seit 1922 ist die historische Gaststätte in Familienbesitz und seit etwa vier Jahren, haben sie zwei Tage die Woche geschlossen. "Das liegt an der personellen Situation", sagt Una Magenberg. Und die sei nämlich vor Corona schon kritisch gewesen. "Corona hat das alles nur noch verschärft." Die beiden Gastronomen musste die zwei Tage schließen, damit sie für die anderen, stärkern Tage immer genug Personal am Start haben, so die Mitinhaberin. Corona hatte auch ihnen schwer zugesetzt, doch bislang blieben die Inhaber immer optimistisch. Aber nicht nur der Personalmangel, sondern auch die Energiepreise treffen sie jetzt doch schon sehr hart, gibt sie zu. 2021 arbeiteten noch sechs fest Angestellte und rund 20 Aushilfen im Becker Krug. Viele davon seien dann als Aushilfen zu den Testzentren gegangen, so Una Magenberg. Dort hätten sie teilweise 30 Euro die Stunde bekommen. Damit könnten die Gastronomen nicht mithalten. Auch wenn der Mindestlohn von zwölf Euro die Stunde nun ab dem 1. Oktober in Kraft tritt.

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