Löhne Bahn und Stadt wollen Vandalismus im Löhner Bahnhof entgegentreten

Löhne. Zerstörte Lampen, beschädigte Vitrinen, kaputte Displays an den Fahrkartenautomaten, das Display in der Bahnhofshalle - das ist ein Teil der Liste der Sachbeschädigungen, die im Löhner Bahnhof vorgefallen sind. Und auch an anderen Stellen in der Werrestadt hat es Vorfälle gegeben, wie Bürgermeister Bernd Poggemöller im Gespräch mit der NW berichtet. Der Bahnhof ist jedoch in Sachen Vandalismus gerade in letzter Zeit ein Schwerpunkt. Die Stadt Löhne, der das Empfangsgebäude gehört, und die Deutsche Bahn, die die Verkehrsstation mit Tunnel und Gleisanlagen gerade frisch modernisiert hat, wollen darum die Köpfe zusammenstecken. "Wir wollen das zu einem gemeinsamen Projekt machen", sagt Poggemöller. Vielleicht habe das ganze auch mit den warmen Temperaturen der Sommermonate zu tun, meint der Bürgermeister. Es habe auch an anderen öffentlichen Orten und städtischen Gebäuden Probleme mit Vandalismus gegeben. An den weiterführenden Schulen, etwa auf der Baustelle an der Städtischen Realschule, und an Bushaltestellen, nennt Poggemöller Beispiele. Es seien die Orte, an denen sich an langen Sommerabenden gerne einmal Gruppen zusammenfinden. "Darum haben die Kollegen vom Ordnungsamt diese in den vergangenen Wochen jeden Abend angefahren", berichtet er. Von einem Anstieg der Vandalismus-Fälle möchte er so nicht sprechen. Es gebe alle paar Jahre immer mal wieder eine Welle solcher Vorfälle. "Das scheint jetzt so eine Welle zu sein. Das Ausmaß der Zerstörung war dieses Mal aber schon erheblich", sagt er. Und gerade im Bezug auf den Bahnhof und das dort laufende Projekt des Bahnhofsvereins auch sehr betrüblich. "Es ist sehr frustrierend" Auch das Bahnhofsgebäude werde regelmäßig von einer Streife des Ordnungsamts besucht. Dort waren Anfang August Graffiti gesprüht und das Display des Bahnhofsvereins Löhne umsteigen zerstört worden. "Es ist sehr frustrierend, was hier durch einige Chaoten zerstört wird", sagte Güter Willig, Vorsitzender des Bahnhofsvereins bei der Einweihung der Galerie im Bahnhofstunnel - deren Bilder ebenfalls kurz nachdem sie angebracht wurden mit Graffiti besprüht wurden. Immerhin habe es in einem der Fälle einen Erfolg gegeben, so der Bürgermeister: Zufällig war einer Ordnungsamt-Streife eine Gruppe von drei Jugendlichen aufgefallen, die sich nervös verhielt und sehr schnell vom Bahnhof entfernte, berichtet Poggemöller. Einer dieser Jugendlichen sei dann von den Ordnungskräften am Kreisverkehr aufgegriffen worden. "Der hat relativ schnell seinen Freund bezichtigt." Inzwischen liegt das auch bei der Polizei, die die Ermittlungen aufgenommen hat, wie Polizeisprecher Uwe Maser auf Anfrage bestätigt. "Im Fall des zerstörten Displays haben wir inzwischen auch Täterhinweise", sagt Maser. Während das Gebäude selbst der Stadt gehört, ist der Bereich des Tunnels und der Gleise Bahngelände. Hier sind gerade erst im Juni umfangreiche Modernisierungsarbeiten abgeschlossen worden, mit denen unter anderem der barrierefreie Zugang zu den Gleisen möglich gemacht wurde. Neue Fahrstühle zu den Gleisen wurden eingebaut, die Bahnsteige und die Beleuchtung erneuert. Insgesamt 12,5 Millionen Euro hat das gekostet. Automaten drei Mal in fünf Wochen beschädigt Und auch hier ist einiges der neu gemachten Einrichtung beschädigt worden, wie ein Bahnsprecher bestätigt. "Es sind sechs Lampen beschädigt worden und auf verschiedenen Bahnsteigen Vitrinen und Wetterschutzhäuser." Zusammengerecht gehe die Bahn derzeit von einem Schaden von rund 15.000 Euro aus. Beschädigt wurden auch die drei Automaten im Bahnhof - von denen einer von der Deutschen Bahn und zwei von der Westfalenbahn betrieben werden. Bei allen drei Automaten wurde das Displayglas beschädigt. Während die Deutsche Bahn zum Schaden keine näheren Angaben machen will, geht die Westfalenbahn mehr ins Detail. Ein ausgetauschtes Display koste 2.500 Euro, teilt Westfalenbahn-Sprecher Stefan Dietrich mit. Und es musste nicht nur einmal ausgetauscht werden. "Innerhalb fünf Wochen sind die Displays der beiden Automaten drei Mal beschädigt worden", sagt Dietrich. Dass das Display so oft beschädigt worden sei, habe nun auch eine andere Konsequenz. "Wir haben auch mit Lieferkettenproblemen zu kämpfen." Ersatzteile seien gerade schwer zu beschaffen. Wie schnell die Displays der Automaten dieses Mal ausgetauscht werden, könne er darum nicht sagen. Der Vandalismus sei kein reines Löhner Problem - solche Beschädigungen kämen auch auf anderen Bahnhöfen vor. Doch Löhne sei schon ein "Problembahnhof", so der Sprecher. Die Westfalenbahn sei aber mit der Stadt Löhne und der Deutschen Bahn in intensivem Kontakt. Videoüberwachung als mögliche Abschreckung? Den Kontakt weiter ausbauen wollen nun auch Stadt und Bahn, um den Sachbeschädigungen entgegenzuwirken. "Die Gespräche dazu haben begonnen", sagt ein Bahnsprecher. Bernd Poggemöller hat schon einige Ideen, wie dem Problem entgegengewirkt werden kann. Zum Einen könnten die Ordnungsamt-Streifen - mit Einverständnis der Bahn - auch auf deren Gelände nach dem Rechten sehen. Hier ist die Bundespolizei zuständig, mit der an einem Strang gezogen werden könne. Eine weitere Möglichkeit sei Videoüberwachung. Hier müssten aber wie immer Datenschutz und Persönlichkeitsrechte in Betracht gezogen werden. "Da müssen die Rahmenbedingungen passen", betont Poggemöller. Er könne sich aber schon vorstellen, dass diese im Bezug auf den Bahnhof gegeben seien. Ohnehin müsste das Thema erst einmal politisch diskutiert werden. Viel wichtiger sei es aber präventiv zu handeln. "Ziel ist es, den Bahnhof mehr zu beleben. An einem belebten Ort passiert so etwas eher nicht." Genau das solle das Bahnhofsprojekt von Löhne umsteigen eben bewirken. Er setze zudem auf die Zivilgesellschaft. "Wenn Sie jemanden sehen, der etwas beschädigt, geben Sie bitte den Behörden Bescheid", appelliert der Bürgermeister an die Löhner.

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