Neues Baugebiet in Löhne: Kritik des Investors von SPD zurückgewiesen

Löhne. Viel Kritik von den anderen Parteien im Planungsausschuss musste die SPD einstecken. Mit ihrer Stimmenmehrheit hatte sie wichtige Auflagen bei der geplanten Bebauung einer Fläche an der Nordbreite durchgesetzt. Auch Tage nach der Entscheidung kann der SPD-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Böhm die Aufregung nicht verstehen. Die Kritik von Investor Olaf Schweneker weist er zurück. An der Nordbreite sollen 17 Einfamilienhäuser und zwei Mehrfamilienhäuser entstehen. Drei Punkte, die auf Wunsch der SPD Teil des Beschlusses wurden, sorgten bei Schweneker und den anderen Parteien im Rat für Ärger: Es geht um die Verpflichtung, Photovoltaikanlagen auf den Neubauten zu errichten, 25 Prozent der Mietwohnungen zu Sozialwohnungen zu machen und für eine Zuwegung zu einem Spielplatz zu sorgen. Für die Kritiker aus der Politik kamen die Wünsche der SPD zu spät. Olaf Schweneker erhob im Gespräch mit der NW einen schweren Vorwurf: &bdquo;Die SPD möchte an dieser Stelle kein Baugebiet.“ Scheinheilige Diskussion "Dass wir uns mit unseren Vorschlägen in das Verfahren einbringen ist unser demokratisches Recht", sagt Wolfgang Böhm. Es sei nicht richtig, zu behaupten, dass die Partei mit ihren Vorschlägen zu spät dran sei. "Wir befinden uns im Aufstellungsverfahren des Bebauungsplans. Genau an diesen Punkt gehören unsere Vorschläge", betont Böhm. Und diese Vorschläge seien alles andere als unzumutbar. Die Politik habe auch schon in anderen Fällen auf Sozialwohnungen bestanden. Spielplätze seien bei jedem größeren Baugebiet ein Thema. Die Diskussion um das Thema Photovoltaik sei schon fast scheinheilig. "Es wird schon lange davon geredet, dass Baugebiete klimaneutral sein müssen. Irgendwann müssen wir anfangen." Der Zeitpunkt sei gekommen, nicht nur darüber zu reden, sondern auch entsprechend zu handeln. "Wichtig ist darüber hinaus, dass wir bald eine Satzung für das gesamte Stadtgebiet beschließen. Dort können wir die Photovoltaik-Pflicht festschreiben." "Wenn Herr Schweneker es nicht macht, macht es ein anderer" Dass Schweneker sich über die Zuwegung zum Spielplatz so aufrege, könne er ebenfalls absolut nicht nachvollziehen. "Als guter Investor sollte man sich die Frage stellen, wie man das lösen kann." Schweneker überziehe die Verwaltung und die SPD aber lieber mit Vorwürfen. "Für die Worte, die er in der Öffentlichkeit hat fallen lassen, fehlen mir wiederum die Worte." Wenn die Firma Schweneker davon Abstand nehme, an der Nordbreite zu bauen, dann sei das natürlich kein Problem. "Wenn Herr Schweneker es nicht macht, dann macht es ein anderer", sagt Böhm. Die Nachfrage Bauland sei ungebrochen. "Im Vergleich mit dem nagelschen Gelände lässt sich die Fläche auch deutlich besser entwickeln. Da wird es bestimmt schnell andere Interessenten geben", ist sich Böhm sicher. Beim nagelschen Gelände war die Entwicklung der Fläche deutlich aufwendiger, weil dort noch Altlasten entsorgt werden mussten, die sich im Boden befanden. Die Entscheidung ist aus der Zeit gefallen Dass es nicht möglich war, das künftige Baugebiet über die Ellerbuscher Straße zu erschließen, kann Böhm nach wie vor nicht nachvollziehen. "Da werden wir bei den Abschnitten des Bereichs, der aus insgesamt drei Baugebieten besteht, wieder ran gehen." Bei den anderen Bereichen der dreigeteilten Fläche befinde man sich dann bei einem Durchstich zur Ellerbuscher Straße im Bereich einer geschlossenen Ortschaft. "Da sollte es möglich sein. Ohne eine Anbindung an die Ellerbuscher Straße wäre eine Erweiterung des Baugebiets für uns nicht vorstellbar", sagt Böhm. Dass Straßen NRW so entschieden habe, müsse man nun hinnehmen. Eine solche Entscheidung wirke aber mit Blick auf die Klimadiskussion aus der Zeit gefallen. "Da werden riesige Umwege erzwungen, wenn man zum Beispiel in Richtung Fachmarktzentrum Mennighüffen möchte und eine deutlich höhere CO2-Belastung wird in Kauf genommen." Es sei höchste Zeit, das Regelwerk zu überdenken. "Wir können doch nicht gegen einen Radweg sein" Dass an der Ellerbuscher Straße im Verlauf des Baugebiets ein Radweg gebaut werden soll, wurde ebenfalls kritisiert. Das sei allerdings nicht die Idee der SPD gewesen. "Darauf hat Straßen NRW bestanden", sagt Böhm. Er hält diese Forderung jedoch für richtig. Zwar bekomme dann nur ein Teil der Ellerbuscher Straße einen guten Radweg, aber das sei immerhin ein Anfang und könne den Boden für einen kompletten Radweg bereiten. Die Politik könne einer solchen Forderung eigentlich gar nicht widersprechen. "Man stelle sich mal vor, die SPD hätte in der heutigen Zeit gegen den Bau gestimmt", sagt er. Dann bestehe die Gefahr, die Glaubwürdigkeit zu verlieren. "Wir versuchen, einen Radschnellweg zu installieren und bemühen uns um eine Bedarfsampel an der Ellberbuscher Straße zum Schutz der Radfahrer. Da können wir doch nicht gegen diesen Radweg sein."

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