Löhne Die Reisebüros in Löhne werden zurzeit überrannt

Löhne. Die Menschen sind infiziert - mit dem Reisefieber. Nach zwei Jahren voller Beschränkungen, Regelungen und Einreisebestimmungen steht dem Traumurlaub in diesem Jahr nichts mehr im Wege. Und das macht sich bei den Reisebüros deutlich bemerkbar. Das Fernweh ist groß, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben gut zu tun. "Die Leute haben Nachholbedarf, und das merkt man", sagt Jörg Ernstmeier, Inhaber des Reisebüros Ernstmeier. Gleiches berichtet Heidrun Reuter, die das Reisecenter Reuter im Marktkauf betreibt. "Es geht wieder richtig los nach zwei durstvollen Jahren", sagt sie. Nach langer Reiseabstinenz oder zumindest eingeschränkter Urlaubsunbeschwertheit sei das Vor-Corona-Niveau noch nicht ganz wieder erreicht, man sei aber auf dem Weg dorthin. Bei den Urlaubszielen hat sich nach zwei Jahren Pandemie allerdings nichts geändert. Überwiegend ziehe es die Menschen ins europäische Umfeld, sagt Ernstmeier. Spanien - vor allem auch des Deutschen Lieblingsinsel Mallorca -, Griechenland, und die Türkei seien nach wie vor die Renner, berichten beide Reisebüros. "Beliebte Autoreiseziele sind nach wie vor Italien und Kroatien", weiß Heidrun Reuter. Auch Fernreisen würden jetzt wieder langsam Fahrt aufnehmen. Vor allem aber zieht es die Menschen aufs Schiff. "Als man dort mit Maske rumlaufen musste und nicht ans Buffet konnte, wollte ja niemand aufs Schiff. Aber die Leute, die Kreuzfahrten kennen, die machen sie jetzt auch wieder", so Reuter. Jörg Ernstmeier berichtet Ähnliches. "Kreuzfahrten ziehen wieder an. Die sind zurzeit auch sehr günstig." Preise sind "wie auf dem Basar oder an der Tankstelle" Aber auch wenn die Schiffsreise aktuell ein Schnäppchen sein kann, die Reisepreise sind deutlich gestiegen. "Es ist teurer geworden, keine Frage", sagt Heidrun Reuter. Vor allem Last-Minute-Buchungen gingen teilweise ziemlich ins Geld, berichtet auch Ernstmeier. Frühes Buchen habe sich daher durchgesetzt, berichten die Löhner Reiseexperten. "Es ist wie auf dem Basar oder an der Tankstelle. Die Preise gehen rauf und runter - aber meistens rauf", so Reuter zur allgemeinen Preissituation. "Wenn Leute sagen, sie kommen nächste Woche wieder, dann ist der Preis ein anderer. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche." Dadurch, dass das unbeschwerte Reisen in den vergangenen zwei Jahren kaum möglich war, seien die Kunden bei Reuter aber bereit, den Preis zu zahlen. Das Verständnis der Reisenden sei groß. Sparfüchsen rät Jörg Ernstmeier vor allem eins: Je früher man bucht, desto besser - jedenfalls zurzeit." Bis zu einem gewissen Grad würden aber auch die Ernstmeier-Kunden akzeptieren, tiefer in die Tasche greifen zu müssen. "Das Preis-Leistungs-Verhältnis muss stimmen." Um als Laie auch eine verlässliche Einschätzung zu bekommen, ob sich das Buchen auch tatsächlich lohnt, suchen die Menschen wieder vermehrt Hilfe beim Fachmann oder der Fachfrau. "Viele Kunden kommen vom Internet zurück. Sie wollen Beratung und Kontakt", so Ernstmeier. Dabei wird dann auch deutlich, dass die Pandemie trotz Lockerungen und gefallener Maßnahmen natürlich nicht aus den Köpfen verschwunden ist. "Manchmal redet man mehr über Einreisebeschränkungen als über alles andere", sagt Sabine Klytta, Mitarbeiterin im Reisecenter Reuter. Auch in diesem Punkt teilt Jörg Ernstmeier die Reuter'schen Erfahrungen. In den Kundengesprächen gehe es oft darum, wie die Kunden im Krankheitsfall abgesichert seien. Durch diese Themen sei die Beratung mittlerweile aufwendiger als noch vor der Pandemie. Und für noch einen kleinen Zusatz in den Kundengesprächen hat das Coronavirus gesorgt. "Wir verweisen immer darauf, dass die Leute vor der Reise im Internet noch mal nachgucken sollen, wie dann die aktuellen Regelungen sind", so Reuter. Jörg Ernstmeier rät sowieso, sich für den Ernstfall abzusichern und eine Reiserücktrittsversicherung abzuschließen. Heidrun Reuter hat aber auch einen positiven Nebeneffekt der zwei Jahre Reiseentzug beobachtet. "Die Leute sind viel entspannter und geduldiger", sagt die Chefin des Reisecenters im Marktkauf. Wenn Kunden kurz warten müssten, bis ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin für sie Zeit habe, sei das kein Problem für sie. "Die Hektik, die vorher war, ist weg."

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