Was das Erfolgsrezept dieses Fitness-Studios in Löhne ist

Löhne. Als das Aerofit - damals noch im Kaiser-Center - seine Anfänge nahm, war das noch vor dem Fitnessboom. Inzwischen ist das Löhner Studio 25 Jahre alt, hat gute und schwierige Zeiten hinter sich gebracht, einen rekordverdächtigen Umzug geschafft und ist dabei - abgesehen von der Corona-Pandemie - kontinuierlich gewachsen. Mehrere Mitarbeiter und auch nicht wenige Kunden sind von Anfang an dabei gewesen. Für die beiden Geschäftsführer, Silke Peukert und Jens Möllmann, mehr als nur ein Grund zu feiern. Zur Party anlässlich des Jubiläums am 1. Mai seien auch viele Mitglieder gekommen, die schon mit dabei waren, als das Aerofit gegründet wurde. Rund 75 Mitglieder aus der Anfangszeit trainieren immer noch mit. "Das ist wirklich ganz toll. Solange halten manche Freundschaften und sogar Beziehungen nicht", meint Silke Peukert. Auch fünf der Mitarbeiter waren 1997 schon dabei, als sie zusammen mit Hermann Hoogestraat und Jens Möllmann die GbR gegründet hat.Die Anfänge im Kaiser-Center Die Ursprünge reichen aber noch weiter zurück - ins Jahr 1993, als das Aerofit als Teil Kaiser-Centers eröffnete. Damals waren die späteren Gründer noch angestellt oder freiberuflich dort beschäftigt. Silke Peukert war vorher in einer Reha-Klinik tätig und bereut den Schritt in die Fitnessbranche nicht. "Nur mit Kranken zu arbeiten, fand ich auf Dauer sehr belastend." Es sei viel schöner, den Problemen vorbeugen, positive Veränderungen über Monate und Jahre sehen zu können. Das und die Aerobic-Welle der 90er weckten ihre Leidenschaft. "Das ist einfach voll mein Ding." Und Jens Möllmann, der schon in seiner Jugend Kraftsport gemacht hat, fand in seinem Job die Möglichkeit, diese Begeisterung fortzusetzen. "Weil es dann 96 bis 97 sehr gut lief, haben wir uns entschlossen, das in Eigenregie zu übernehmen", berichtet Möllmann. Inzwischen war die Zahl der Mitarbeiter auf sechs plus neun Aushilfen angewachsen und aus den 54 Geräten, mit denen 1993 mal gestartet wurde, waren 178 geworden. Gestartet wird auch mit den LesMills-Kursen - das Aerofit gehörte zu einem der ersten Fitnessstudios in Deutschland, das die heute sehr weit verbreiteten Kurs-Konzepte anbietet.In den 2000er Jahren folgten eigentlich zunächst gute Zeiten, berichten die beiden, die 2007 alleine weiter machen, als Hermann Hoogestraat beruflich neue Wege einschlägt. Bis schließlich die Probleme des Kaiser-Centers auch auf das Aerofit Einfluss nehmen. "Ende 2012 wäre unser Mietvertrag ausgelaufen und da mussten wir uns entscheiden, ob wir dort weitermachen wollen. Die Miete war horrend hoch", sagt Jens Möllmann. Insgesamt sei das Verhältnis zu Inhaber Horst Plätzer zu diesem Zeitpunkt stark belastet gewesen."Wir haben dann all unseren Mut zusammengenommen" Und so entschließen sich Möllmann und Peukert zum Neuanfang. "Wir haben dann all unseren Mut zusammengenommen und auch beim damaligen Bürgermeister Heinz-Dieter Held vorgesprochen. Und der zeigte dann aus seinem Fenster auf dieses Grundstück", erinnert sich Möllmann. Einige Kaufverhandlungen später war es beschlossene Sache und Aerofit baute in kürzester Zeit neu. Es wurde knapp. "Silvester 2012 haben wir hier noch die Sauna und den Tresen eingebaut." Aber es hat geklappt. Nach dem Jahreswechsel konnte eröffnet werden. "Wir haben von null angefangen und seitdem geht's nur aufwärts", sagt Möllmann. Dass Fitness und Gesundheit für mehr Menschen eine größere Bedeutung einnehmen, habe sicherlich auch zum Wachstum beigetragen. "Das Muckibuden-Image zerfällt langsam. Es geht mehr in die Breite. Wir haben auch viele Ältere hier, die schon lange kommen", sagt Möllmann und Peukert ergänzt: "Für Lebensqualität muss man was tun. Das kommt nicht von selbst." Hart sei - wie für alle in der Branche - die Corona-Zeit gewesen. "Wir sind jetzt auch noch nicht auf dem Niveau vor der Pandemie", sagt Peukert. So langsam würden aber die Kunden wieder kommen, die bislang noch vorsichtig gewesen seien. 1.600 Mitglieder habe das Aerofit aktuell. Zehn feste Mitarbeiter und 20 Aushilfen kümmern sich um Betreuung, das vielseitige Kursangebot und mehr. Es gibt von Reha-Sport bis Body-Pump für alle Trainingsstände eine Auswahl. Und auf den zwei Etagen an der Rathausstraße 5 finden sich inzwischen knapp 300 Geräte.Investition kurz vor der Pandemie Kurz vor der Corona-Zeit wurde sogar noch neu angeschafft: Mit dem EGYM-System können die Kunden digital gesteuert an Geräten trainieren. Gewichte, Sitz und Trainingsplan stellen sich nach bestimmten Parametern automatisch ein und passen sich an. Diese Investition zu diesem Zeitpunkt noch getätigt zu haben, obwohl danach die lange Durststrecke der Pandemie anstand, sei nun aber im Nachhinein gar kein schlechter Zeitpunkt gewesen, meint Möllmann. Materialmangel treibe auch bei den Geräten die Preise hoch. In die Zukunft schauen Peukert und Möllmann nun - wo die Pandemie zumindest nicht mehr so stark im Vordergrund steht - also optimistisch. Was das Erfolgsrezept ist, um in einer so hart umkämpften Branche durchzuhalten? "Wir sind beide immer mit an der Front", sagt Möllmann. Insgesamt sei es im Aerofit sehr familiär, sagt Peukert. "Dadurch kennen wir die Leute."

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