"Letztendlich Müll, der entsorgt werden muss": Welche Spenden sinnvoll sind

Löhne. Nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine wollen viele Menschen ihr Möglichstes tun, um denen zu helfen, die von dem Krieg betroffen sind. Auch Löhner Organisationen und Institutionen berichten von vielen Hilfsangeboten aus der Bevölkerung. Nicht immer ist das, was gut gemeint ist, jedoch auch wirklich eine Hilfe. Worauf können Löhnerinnen und Löhner jetzt achten? Welche Spenden werden aktuell gebraucht?"Es gibt sehr viel Aktionismus", sagt Alexander Hermelink vom Deutschen Roten Kreuz in Löhne. "Das ist toll, denn das zeigt, dass viele Leute helfen wollen." Aktuell gelte jedoch: "Geld spenden ist im Moment fast das Einzige, was hilft", erklärt Hermelink. So könnten Hilfsorganisationen wie das DRK und andere das organisieren, was tatsächlich gebraucht wird.Viele lokale Organisationen sind im Moment auch noch dabei, Bedarfe zu ermitteln, um dann gezielte Hilfen zu starten, berichtet etwa Hans-Karl Otto, Präsident des Löhner Lions Club. Die Lions bereiten im Moment eine Hilfsaktion zusammen mit der Stadt Löhne und ihrer Partnerstadt Mielec in Polen vor. Dafür werden aktuell Kontakte geknüpft und Möglichkeiten ausgelotet. Auch hier könne Geld im Moment gut helfen."Einfach so da hin fahren ist nicht gut" "So können wir dann das damit besorgen, was benötigt wird", sagt Otto. Für bestimmte Bedarfe und Transporte werde dann gezielt aufgerufen, wenn klar sei, was gerade dringend benötigt wird. Für die Organisation solcher Hilfen habe der Club nicht zuletzt bei Aktionen für die Hochwasser-Betroffenen im Ahrtal gesammelt. Mehr Infos: lions-club-loehne.de Rotkreuzler Hermelink rät davon ab, selbst Hilfstransporte zu organisieren, ohne zuvor einen klaren Abnehmer vor Ort zu haben. "Wenn dort nun Berge an unverlangten Sachspenden ankommen, ist das hart gesagt letztendlich Müll, der entsorgt werden muss." So könnten solche Spenden den Verantwortlichen in der betreffenden Region sogar noch mehr zusätzliche Arbeit bereiten. Ähnliches hätten die Helfer im vergangenen Jahr nach der Hochwasserkatastrophe erlebt. "Einfach so da hin zu fahren ist nicht gut. Und ganz dringend abraten wollen wir davon, in die Ukraine zu fahren", betont er. Wann Sachspenden wieder wichtig werden Ob mehr Sachspenden gebraucht werden, könne sich jedoch ändern. "Wenn wir hier vor Ort Sammelunterkünfte einrichten müssen - was wir erst einmal nicht hoffen wollen, aber nicht auszuschließen ist - dann brauchen wir die Sachspenden." Dazu würde zum entsprechenden Zeitpunkt gezielt aufgerufen werden. Eine Sachspende nehme das DRK im Moment aber auch jetzt gerne an: Kleidung. "Die ersten Flüchtlinge sind in Löhne angekommen, die haben wir bereits ausgestattet, aber da brauchen wir Nachschub." Gefragt sind hier vor allem gut erhaltene Frauen- und Kinderkleidung. Abgegeben werden könne diese gerne im Kleiderladen, Obernfeld 2, (mittwochs, 13 bis 17 Uhr) oder in der Brunnenstraße 140 (montags 19 bis 21 Uhr). Neben dem DRK und dem Lions Club gibt es in Löhne und Umgebung natürlich viele weitere ehrenamtliche Initiativen, die derzeit Hilfsaktionen oder gezielte Transporte vorbereiten oder Spenden sammeln. Die Neue Westfälische hat bereits über einige dieser Hilfen berichtet und weitere Aufrufe werden sicherlich folgen. Wichtig sei aber, dass - ganz gleich ob beim DRK oder anderswo - keine Sachspenden einfach ungefragt abgestellt werden, betont Hermelink. Ganz abgesehen davon, dass die gut gemeinte Spende vielleicht gar nicht gebraucht werde, "ist es ja auch nicht im Sinne der Spender, wenn das dann eventuell drei Tage im Regen steht. Wir sind ja alle ehrenamtlich und nicht immer da", erläutert Hermelink. Darum sollten solche Spenden immer abgesprochen werden. Wo und wann helfende Hände gefragt sind Insgesamt berichten beide - Hermelink und Otto - von einer großen Hilfsbereitschaft der Menschen. Das DRK habe auch schon viele Angebote zur ehrenamtlichen Mitarbeit bekommen. "Aktuell brauchen wir das zwar noch nicht, aber wenn mehr Flüchtlinge in Löhne ankommen und die Notunterkunft in der Werretalschule eingerichtet wird, werden wir da auch Unterstützung benötigen." Wer sich dafür schon mal registrieren lassen will, kann sich an das DRK wenden unter info@drk-loehne.de. Weitere Infos: teamwestfalen.drk-loehne.de Und auch direkt vor der Haustür gibt es Gelegenheiten, ganz unkompliziert zu helfen. "Auf den Autobahnraststätten sind derzeit viele vor allem russische Lkw-Fahrer gestrandet, deren Zahlungsmöglichkeiten nicht mehr funktionieren", berichtet Hermelink. Das DRK in Westfalen-Lippe fährt darum in diesen Tagen mit Motorrädern die Rastplätze ab. Hier könnte jeder, dem so etwas auffällt, mit kleinen Hilfen - einem Lunchpaket oder einem Gutschein für die Raststätte - etwas tun. "Russische Fernfahrer können ja nichts für den Krieg. Und wer in Not ist, dem sollte auch geholfen werden." Unterkunft für geflüchtete Menschen Eine weitere Möglichkeit zu helfen haben die Löhner Bürger, wenn sie Wohnraum zur Verfügung stellen können. Bislang hätten sich schon 30 private Vermieter gemeldet, berichtet Sozialdezernentin Beatrix Becker. Diese müssten jedoch noch überprüft werden und es würden weiterhin deutlich mehr Unterkünfte benötigt.Bis Mittwoch hat die Stadt Löhne rund 60 ukrainische Flüchtlinge registriert. "Wir gehen davon aus, dass sich weit mehr schon hier in Löhne aufhalten", sagt Becker. Die Verwaltung rufe dazu auf, dass sich alle, die privat jemanden aufgenommen haben, sich einmal beim Sozialamt melden sollen. Schließlich müssen viele Dinge organisiert und geregelt werden - von Schule bis Krankenversicherung. "Wir müssen da den Überblick behalten und das geht nur mit verlässlichen Zahlen", erklärt Becker.Die Stadt Löhne hat für Hilfs- und Unterkunftsangebote einen festen Ansprechpartner mit Carsten Siegel. Unter Tel. (0 57 32) 10 03 29 können sich die, die helfen wollen, zu den normalen Dienstzeiten an die Stadt wenden. Per Mail geht das auch rund um die Uhr: ukraine-hilfe@loehne.de. Die Stadt freue sich sehr über Hilfsangebote, die Bürger sollten jedoch davon absehen, einfach so Pakete zu packen und zum Rathaus zu bringen. Im Zweifel sollten sich die Bürger immer vorher melden oder Ausschau nach gezielten Aufrufen gemeinnütziger Gruppen und Organisatoren halten.

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