Es geht um die Existenz: Giraffenland droht Schließung

Löhne. Nach 15 Jahren könnte eine Erfolgsgeschichte zu Ende gehen. Dem Giraffenland droht am 31. März die Schließung. Das liegt weder an einer finanziellen Schieflage noch an mangelnden Besucherzahlen. Das Problem ist, dass sich keine Nachfolge für die Vereinsvorsitzende Constanze Nolting findet. "Noch haben wir Hoffnung nicht aufgegeben, dass uns eine soziale Einrichtung in der Region übernimmt", sagt sie. Sonst stünde ein einzigartiges Projekt in der Region vor dem Aus. Constanze Nolting ist der Motor des Familienbegegnungszentrums am Mahnerfeldweg. Vor 15 Jahren startete sie in einem Ladenlokal an der Lübbecker Straße zwischen Stadtcafé und Eisdiele mit ihrer Idee. Das kleine Giraffenland kam gut an, schnell reichte die Fläche nicht mehr. Nächster Standort war das ehemalige Schmalenbachhaus der Kirchengemeinde Obernbeck. Seit 2010 ist das Begegnungszentrum in einem ehemaligen Gebäude der Firma Grohmann, das diese bereits vor der Insolvenz verkauft hatte. Finanzierung mit Freunden "Wir haben das Gebäude gekauft und wurden bei der Finanzierung von 15 Freunden des Giraffenlands unterstützt", sagt Ehemann Matthias Nolting. Durch die Privatdarlehen konnte das Projekt realisiert werden. Das alte Gebäude wurde saniert und das Innere im Erdgeschoss zu einem Café mit direkten Zugang in den Garten umgebaut. Im Garten gibt es nicht nur viele Spielgeräte. Bis vor Kurzem waren dort auch verschiedene Tiere. "Wir hatten zwei Ponys, einen Esel, ein Schaf und zwei Ziegen", sagt Constanze Nolting. Wegen der unsicheren Zukunft habe man alle Tiere bis auf die Ziegen auf einem Gnadenhof in Mennighüffen untergebracht. "Fall sich jemand für die Ziegen interessiert, kann er sicht gerne melden." Im Innern des großen Gebäudes sind die Säle im Obergeschoss bei den Kindern besonders beliebt. Begehbare Ritterburg, Rutschen und Bällebad sorgen bei ihnen für viel Spaß. Das Konzept kommt nicht nur bei den Löhnern gut an. Auch aus der Umgebung kommen Familien wegen der besonderen Atmosphäre. "Vor Corona war es nicht ungewöhnlich, dass wir an Sonntagen 150 Besucher gleichzeitig im Café und den anderen Räumen hatten", sagt Matthias Nolting. In den letzten Jahren habe sich das Giraffenland immer mehr etabliert. "Wir machen einen kleinen Gewinn und sind auch dank der Hilfen vom Staat bisher gut durch die Coronakrise gekommen", sagt Constanze Nolting, "Seit fünf Jahren versuche ich, aus der Leitung rauszugehen" Es könnte alles schön bleiben, wenn es gelingen würde, eine Nachfolge für Constanze Nolting zu finden. "Seit fünf Jahren versuche ich, aus der Leitung rauszugehen", sagt sie. Die Lehrerin hat sogar ein Sabbatjahr auf 2023 verschoben, weil es bisher keinen gibt, der ihre ehrenamtliche Arbeit im Verein übernehmen möchte. "Die Möglichkeit einen Geschäftsführer einzustellen haben wir auch schon geprüft, aber das Giraffenland wirft gerade genug Gewinn ab, um alle Mitarbeiter und die laufenden Kosten zu zahlen, ein Leitungsgehalt für jemanden ist da nicht mehr drin", sagt sie. Als klar war, dass sich wohl keine Person finden wird, hat der Vereinsvorstand unterschiedliche Einrichtungen in der Region angesprochen, die mit ihrem Konzept gut zum Giraffenland passen würden. Bis vor wenigen Tagen waren sie optimistisch, dass ein gemeinnütziger Träger aus Lübbecke einsteigen würden. "Das hat sich leider auch zerschlagen", sagt sie.In den nächsten Wochen geht es um die Existenz des Giraffenlands. "Wenn wir nicht noch eine Einrichtung finden, dann werden wir Immobilie und Inventar verkaufen müssen. Am 31. März ist unser letzter Öffnungstag", sagt Constanze Nolting. Für sie, ihren Mann und viele andere wäre das ein schwerer Schritt. "Hier steckt so viel Herzblut drin. Es wäre schade, wenn das zu Ende gehen würde", sagt sie. Sollte es zum Aus kommen, sei das so, als wenn ein Dampfer bei voller Fahrt gestoppt werde. Betroffen davon wären zurzeit rund 20 Mitarbeiter. Für ein Restaurant gut geeignet Die Hoffnung haben sie noch nicht aufgegeben. Dass es einen Käufer für die Immobilie geben wird, davon sind sie überzeugt. "Wir haben mit einem Immobilienexperten gesprochen. Der sagt, für ein Gebäude in dieser Lage lässt sich problemlos ein Käufer finden", so Matthias Nolting.Sollte es zur Schließung kommen, hoffen die Noltings auf einen Käufer, der die gastronomische Nutzung des Gebäudes fortsetzt. "Für ein Café oder Restaurant gibt es hier ideale Voraussetzungen. Das lief schon im Giraffenland gut und wär sicher noch ausbaufähig", sagt Constanze Nolting. Interessenten, die das Giraffenland übernehmen möchten, können sich bei Matthias Nolting melden. Tel. (0 57 32) 91 18 62. Mail: giraffenland@email.de. Falls sich jemand für Ziegen interessiert, gibt Costanze Nolting Informationen. Tel. (0157) 30 24 46 29

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