Lkw-Lärm stört Anwohner: Weitere melden sich zu Wort

Löhne. Nach unserer Berichterstattung über den Lastwagen-Verkehr auf der Kampstraße haben sich weitere Anwohner direkt aus dem Gewerbegebiet zu Wort gemeldet. Sie haben Verständnis für das Anliegen der Anwohner der Alten Kampstraße, die unter dem zunehmenden Verkehr und Lärm durch die Lkw leiden, die über die Kampstraße in das gleichnamige Gewerbegebiet fahren. Aber sie haben auch ihre eigenen Perspektiven auf das Problem als direkte Anlieger und Gewerbetreibende. Wie Thomas Stille. Er ist zugleich Anwohner und Inhaber der gleichnamigen Spedition an der Kampstraße. Er versteht die Anwohner der Alten Kampstraße, die ihre Gärten zur Kampstraße - und somit zur Hauptzufahrt zum Gewerbegebiet dort haben. Diese hatten über den Lärm der zahlreichen Lkw geklagt. "Natürlich hat der Verkehr zugenommen", sagt er. Gleichzeitig meint er aber auch: "Wir wissen, wo wir hier hingezogen sind." Sein Vater habe seinerzeit vor dem Kauf neben der Schnellstraße - damals noch ohne Lärmschutz - übernachtet, um festzustellen, ob das Geräusch tolerierbar ist. "Und wenn man in ein Gewerbegebiet zieht, weiß man eigentlich, dass es tendenziell nicht leiser wird", meint Stille. Das sei auch schon vor vierzig Jahren klar gewesen. "Für eine Auffahrt oder Abfahrt ist hier kein Platz" Und eine endgültig zufriedenstellende Lösung für das Problem des mit Wohn- und Mischgebiet verwobenen Gewerbestandorts sieht er nicht. Erst recht nicht in einer Auf- oder Abfahrt auf die Bundesstraße, die nördlich des Gewerbegebiets verläuft. Horst Kottmeyer jun., Geschäftsführer der ebenfalls dort ansässigen großen Spedition, hatte diese Idee gegenüber der NW geäußert. Auch wenn Baudezernent Ulrich Niemeyer sich dem gegenüber zurückhaltend positiv geäußert hatte, eine Planung existiert für ein solches Bauprojekt nicht. Es wäre auch gar nicht so einfach umzusetzen, meint Anwohner Stille. Er selbst wohnt und arbeitet genau an der Stelle, wo sich Kottmeyer eine solche Abfahrt vorgestellt hatte. Dort, im Norden des Gewerbegebiets, geht eine schmale Brücke über die Bundesstraße. Sie wird auch "Bauernbrücke" genannt, weil sie für die Landwirte eine Zufahrt zu den Feldern zwischen Bundesstraße und Werre war. "Für eine Auffahrt oder Abfahrt ist hier kein Platz", betont Stille bei einem Spaziergang vor Ort. Auf beiden Seiten der Brücke stehen Häuser, im Osten Stilles eigenes. Eine gewisse Erleichterung aus seiner Sicht könnte etwas anderes verschaffen: Eine Wendemöglichkeit am Ende der Kampstraße. Denn: "Die Straße ist viel zu schmal und es gibt keine Möglichkeit zu wenden. Die Anlieger hier haben ihre Einfahrten darum schon abgesperrt. Die meisten Lkw-Fahrer wenden auf einer Fläche, die zu Kottmeyer gehört, mich eingeschlossen", berichtet Stille. Zu einer Verringerung des Verkehrs am unteren Ende der Kampstraße, wo die Anwohner der Alten Kampstraße ihre Häuser haben, würde das freilich nicht beitragen. "Wir hier oben werden immer vergessen" Eine, die für die Wendemanöver der Lkw unfreiwillig in der ersten Reihe sitzt, ist Beate Schwager. Sie wohnt ein paar Häuser weiter Richtung Osten und genau gegenüber der besagten Wendefläche. "Stille? Der kommt ja nur einmal oder zweimal am Tag", meint sie. Der größte Teil der Lastwagen käme von Kottmeyer, die anderen Firmen obendrauf. Es leppert sich. Schwager hat vor ihrem Haus sogar mehrere, rot-weiße Pömpel. "Wenn es die nicht gäbe, wäre schon längst einer in mein Haus gefahren", meint sie. Die Pfosten müssten immer wieder gerichtet werden, weil regelmäßig Lkw dagegen fahren. Auch sie versteht zwar die Anwohner der Alten Kampstraße, findet aber: "Wir hier oben werden immer vergessen." Es sind nur einige Häuser, die hier, mitten im Gewerbegebiet, angrenzend an die Bundesstraße stehen. "Bei der Stadt hat man mir mal gesagt, hier hätte man gar nicht bauen dürfen. Aber dieses Haus steht hier schon seit 1913, das hat mein Großvater gebaut." Lange, bevor sich dort Firmen ansiedelten. Schwager erinnert sich noch daran, als alles um sie herum noch Wiese und Feld war. "Ich bin in diesem Haus geboren." Gegenüber auf dem Grundstück von der Lederwaren-Firma Schuchard und Friese, das inzwischen zu Kottmeyer gehört, ist eine große asphaltierte Fläche. "Da standen früher Bäume, alles war grün." Nun schaue sie nur noch auf Beton. Sie selbst habe keine große Hoffnung, dass es besser wird oder irgendetwas getan werden kann, um Lärm oder Lastwagenverkehr zu mindern. "Ich habe da aufgegeben."

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