Hofläden: Wo es in Löhne Wolle, Felle und Fleisch direkt vom Erzeuger gibt

Löhne. Sie gehören zu den aussterbenden Tierarten: Suffolk- und Zwartbless-Schaf, das Bentheimer Landschaf sowie die graue gehörnte Heidschnucke. Auf den Wiesen und Weiden der Schäferei Stücke auf dem Wittel finden die wolligen Paarhufer ein neues Zuhause. Michael Stücke und sein Ehemann Jochen Klinge bewirtschaften ihre Schäferei an der Häger Straße im Nebenerwerb mit Direktvertrieb ihrer Produkte und betreiben zudem mit ihren Tieren Landschaftspflege. Und seit Mai 2015 gibt es noch den liebevoll eingerichteten Hofladen, den Jochen Klinge mit viel Leidenschaft und Engagement führt. Hier gibt es Schaffelle, Teppiche, Einlegesohlen, Lammfleisch und Lammbratwurst, Cremes, Seifen, modische Jacken, Westen und Pullover sowie Wolle zu kaufen. "Wir versuchen, möglichst alles von den Tieren, die wir schlachten, zu verwerten", betont Jochen Klinge. Wolle und Felle müssten vor der weiteren Verwertung aufgearbeitet werden, die Schäferei Stücke arbeite diesbezüglich mit neun verschiedenen Betrieben in ganz Deutschland zusammen. "Für die Jacken, Westen und Pullover wird nicht nur unsere Wolle verwertet, aber unsere beliebten Einlegesohlen lassen wir ausschließlich mit dem aufgearbeiteten Fell unserer Tiere herstellen", betont Klinge. Nicht nur im Hofladen gebe es die Produkte zu kaufen, sondern auch im urigen "Schäferkarren", mit dem er und sein Partner häufig auf Märkten in der gesamten Region unterwegs seien – von Horn-Bad Meinberg über Brockum bis hin nach Münster. 60 Prozent Umsatzeinbußen Doch die Corona-Pandemie machte es dem Ehepaar schwer. "Im vergangenen Jahr sind alle Märkte ausgefallen, und bislang gab es auch noch keine Veranstaltungen in diesem Jahr. Wir hoffen, dass Blasheimer Markt und Münsteraner Weihnachtsmarkt stattfinden können", betont Jochen Klinge. Um die Umsatzeinbußen von mehr als 60 Prozent auffangen zu können, wurden die Öffnungszeiten des Hofladens entsprechend erweitert: Hatte der Hofladen sonst freitags immer von 17 bis 19 Uhr auf, steht Jochen Klinge jetzt von 13 bis 19 Uhr hinter der Ladentheke und berät die Kunden. "Auf einen Termin können wir uns allerdings schon freuen: Anfang Oktober sind wir im Freilichtmuseum Cloppenburg mit Bratwurst und unserem Stand vertreten", ist Jochen Klinge glücklich über die erste größere Veranstaltung nach Monaten. Die Schäferei Stücke ist jedoch auch für eigene Feste und Events bekannt – die traditionelle Schafschur an Himmelfahrt lockte in den vergangenen Jahren immer viele kleine und große Besucher an. "Jetzt mussten wir bereits zum zweiten Mal in Folge ohne Gäste auskommen", bedauert Klinge. Auch das Schneeglöckchenfest erfreute sich in der Region immer großer Beliebtheit. Und natürlich hoffen die beiden Betreiber der Schäferei, dass diese und andere Aktivitäten bald wieder möglich sein werden. "Wir möchten anderen Menschen den Wert von ökologischer Landwirtschaft näher bringen und erlebbar machen", erklärt Jochen Klinge. Die Tore der Schäferei sollen deswegen möglichst bald wieder für Spinntreffen, Schul- und Kindergartenbesuche, Landfrauen-Treffen und vieles mehr geöffnet werden. "Dann gibt es auf der Deele leckeren Kaffee und Kuchen oder eine frische Bratwurst vom Grill." Erweiterung des Hofladens denkbar Klinge und Michael Stücke haben noch weitere Träume: So soll der Hofladen irgendwann vergrößert und erweitert werden, regionale Produkte auch von anderen heimischen Anbietern ins Sortiment aufgenommen werden. Weiterhin plant das Paar, die Wolle künftig direkt in der Schäferei zu waschen, um das Produkt zur sofortigen Weiterverarbeitung verkaufen zu können. "Da befinden wir uns jedoch noch in der Erprobungsphase", so Klinge. Seit kurzem sei die Schäferei auch Partner von "regional connect", einer heimischen Firma, die Produkte regionaler Hofläden und Anbieter an den Mann beziehungsweise die Frau bringt. In Lübbecke ist ein Geschäft eröffnet worden, weiterhin gibt es einen Online-Shop und Lieferservice. Somit gehen Jochen Klinge und Michael Stücke immer mit der Zeit, um für die Kunden attraktiv zu bleiben und noch attraktiver zu werden. "Leicht wird es uns kleinen Betrieben dabei leider nicht gemacht, die Auflagenkeule macht uns zu schaffen", betont Klinge. So gebe es für die Schäferei genau die gleichen Auflagen wie für den Großkonzern Tönnies – und das stehe in keinem Verhältnis mehr zur Betriebsgröße oder zum Umsatz. Als Konkurrenz zu anderen Hofläden möchten Klinge und Stücke nicht gelten. "Wir versuchen, Nischen zu finden und unser Bestes zu geben." Weitere Informationen zur Schäferei Stücke und zum Hofladen an der Häger Straße 23 finden sich auf der Homepage unter www.schaeferei-stuecke.de.

Meistgelesen