Pollerland Löhne: Diese Sperren und Gitter stehen Radfahrern im Weg

Löhne. Es ist schon schwierig, einfach nur mit einem ganz normalen Fahrrad zwischen den Umlaufgittern auf dem abschüssigen Stück zum Tunnel unter den Bahngleisen durchzuschlängeln. Mit einem Lastenrad grenzt das an eine Geschicklichkeits- und Kraftprobe. Die Unterführung zwischen Nordbahnstraße und Löhner Straße ist eine der wenigen Verbindungen zwischen Norden und Süden über die Bahngleise hinweg (oder eben darunter hindurch). Gerade darum sehen der Allgemeine Deutsche Fahrrad Club (ADFC) Löhne sowie der Förderverein Radverkehr hier akuten Handlungsbedarf, um der Fahrradfreundlichkeit in Löhne auf die Sprünge zu helfen. Dabei ist diese Stelle nur eine von vielen. Denn die Löhner Fahrrad-Aktivisten haben die Poller und Umlaufgitter in der Werrestadt einmal genau unter die Lupe genommen und anhand einer ADFC-Empfehlung überprüft. Das Ergebnis: Insgesamt sind es 18 Poller und Umlaufgitter, die aus Sicht von ADFC und Förderverein problematisch sind und zum Teil sogar gefährlich. Sechs davon sehen sie als besonders schlimm an. Diese Liste haben sie der Stadt Löhne ebenfalls zukommen lassen. Natürlich gebe es auch Sperren, die seien gar nicht so schlimm. "Die haben wir in unsere Liste gar nicht aufgenommen", sagt Kurt Begemann vom Förderverein Radverkehr. Ausschlaggebend waren für die Bewertung die Empfehlungen des ADFC für Poller und Umlaufsperren. "Eine gute Sperre ist die, die man nicht braucht" Der Fahrradclub empfiehlt bei solchen Sperrvorrichtungen eine Mindestdurchfahrtsbreite von 1,30 Metern. So können auch Radler mit Gepäcktaschen, Anhänger oder Spezialrädern weitgehend ungehindert durchfahren. Sie sollten außerdem farblich gekennzeichnet sein und frühzeitige Warnhinweise sollten auf sie aufmerksam machen. "Eine gute Sperre ist jedoch die, die man nicht braucht", erklärt Georg Hofemann vom ADFC Löhne. Wolle man den Kraftverkehr ausschließen, seien etwa Fahrbahnverengungen auf mindestens zwei Meter die bessere Alternative. In den 18 Fällen, die die beiden Vereine - ohne Anspruch auf Vollständigkeit - aufgelistet haben, genügen die Hindernisse aber nicht einmal den Mindestanforderungen. Viele davon seien aus einer Zeit, in der der Kraftverkehr unangefochten Vorrang gehabt habe, erklären die Ehrenamtler. Einige seien aber auch neuer. Und das sind die sechs schlimmsten Stellen, die ADFC und Förderverein Radverkehr in Löhne gefunden haben: Nordbahnstraße/Löhner Straße: Enges Umlaufgitter Ganz oben in Sachen Handlungsbedarf steht die Unterführung an der Nordbahnstraße. "Wir sind angesprochen worden von einem Lastenradfahrer", erklärt Kurt Begemann. Inzwischen gebe es immer mehr Lastenradfahrer, die etwa ihren Einkauf oder andere größere Erledigungen auch mit dem Rad machen, berichtet er. Für sie seien Engstellen wie das Umlaufgitter vor dem Tunnel besonders kritisch. Schon mit einem normalen Rad müsse man dort mindestens absteigen, mit einem Lastenrad oder einem Kinder-Anhänger müsse das Rad sogar umgehoben werden, um dort hindurch zu kommen. Hinzu komme, dass der Tunnel eine so wichtige Verbindung für Löhne sei. "Da muss nur mal wieder die Rüscherstraße gesperrt sein, dann ist das hier die einzige Querung der Bahngleise auf einem ziemlich langen Stück", erklärt Georg Hofemann vom ADFC. Und: In nicht allzu ferner Zukunft soll auch der Radschnellweg über die Nordbahnstraße führen. "Dann ist das hier ein Zubringer für den Radschnellweg", betont Hofemann. Südbahnstraße: Sperrgitter und Bordstein Die Südbahnstraße ist zur Rüscherstraße hin abgebunden. Eine Absperrung verhindert die Durchfahrt für Autofahrer. Aber nicht nur die haben es schwer, hier durchzukommen. An den Seiten neben dem Gitter ist nur wenig Platz, laut Förderverein und ADFC 1,35 und 1,25 Meter. Auf einer Seite kommt sogar ein Bordstein hinzu. Da fällt es mit einem Spezialrad nicht gerade leicht, vorbei zu kommen. Poller auf dem Rad- und Fußweg am Gohfelder Bahnhof Südlich der Bahntrasse führt von der Weihestraße aus ein Rad- und Fußweg entlang. An seinen Enden stehen Poller, die auch relativ neu dort aufgestellt worden sind. "Das macht die Sache wesentlich unsicherer", meint Hofemann. Vor allem der Poller in Richtung Weihestraße sei sogar gefährlich. 50 Zentimeter und ein Meter seien an den Seiten Platz. "Völliger Unsinn", meint Hofemann. "Da fährt sowieso kein Autofahrer rein, und Fahrradfahrer behindert der." Auf den Stemmen: Enges Umlaufgitter In Richtung Weihestraße wird die kleine Straße Auf den Stemmen durch ein Umlaufgitter abgesperrt. Zwischen den beiden Gittern, die in der Mitte überlappen, sind gerade einmal 80 Zentimeter Platz. "Viel zu eng", kommentiert Hofemann. Umlaufsperre an der Bünder Straße Nicht nur in Gohfeld gibt es problematische Sperren. Die nächste befindet sich zwischen Löhne Bahnhof und Löhne Ort an der Bünder Straße gegenüber der Firma Kleinedöpke. Auch hier ist die Durchfahrt eine enge Angelegenheit, Radfahrer müssen absteigen und umsetzen. Enges Umlaufgitter am Binnenweg Vom Binnenweg aus führt ein schmaler Weg an der Gaststätte Brinker zur Werster Straße. Er mündet gegenüber vom Netto dort ein. Auch dort gibt es ein besonders enges Umlaufgitter, das zwar nicht überlappt, aber gerade einmal einen Abstand von einem Meter aufweist. "Mit Packtaschen kommt man da auf keinen Fall durch", sagt Hofemann.

Meistgelesen