Wie heimische Unternehmen das Leuchtturmprojekt "Lernfabrik" einschätzen

Löhne. Schon im nächsten Jahr im September - passend zum Beginn des Ausbildungsjahres und den Hausmessen der Küchenmöbelindustrie - soll ein Leuchtturmprojekt der deutschen Möbelindustrie in Löhne an den Start gehen. Auf dem Gelände des ehemaligen Sportplatzes an der Schützenstraße soll eine Lernfabrik entstehen. Dort sollen an den modernsten Maschinen Holzmechaniker und andere Beschäftigte der Möbelindustrie aus- und fortgebildet werden. "Wir wollen hier bundesweit neue Maßstäbe für die Ausbildung von Holzmechanikern setzen", hatte Markus Kamann von der Firma Zeus im Planungsausschuss gesagt. Er entwickelt das Projekt für die Möbelindustrie. Getragen wird es von Verbänden, zahlreichen Unternehmen und dem Kreis Herford. Am 8. Juli wird im Marta Herford zur Gründungsveranstaltung der Lernfabrik eingeladen. Sie wird als gemeinnützige GmbH (gGmbH) organisiert. Die NW haben mit Unternehmen und einem Verbandsgeschäftsführer über das Projekt gesprochen. Kampf um die Nachwuchskräfte Jan Kurth ist Geschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Holzindustrie (HDH) und des Verbandes der Deutschen Möbelindustrie (VDM) mit Sitz in Herford. Die Verbände sind Mitinitiatoren der Lernfabrik. "Dieses Projekt ist eine Riesenchance für die Industrie und die Region", sagt Kurth. Die technische Ausstattung der Lernfabrik sei der entscheidende Faktor, der das Projekt so herausragend mache. "Was wir vorhaben, hat mit einer verstaubten Lehrwerkstatt rein gar nichts zu tun. Die wenigsten Betriebe können die technische Ausstattung an Maschinen abbilden, wie das im Ausbildungszentrum der Fall sein wird." Dort werde unter modernsten Produktionsbedingungen Wissen vermittelt. Nach Überzeugung von Kurth ist das Projekt so wichtig, weil sich der Kampf um die Nachwuchskräfte in den nächsten Jahren noch verschärfen wird. Die Lernfabrik schaffe attraktive Bedingungen. "Dort können wird zeigen, wie modern Ausbildung sein kann." Finanziert wird das Projekt zu einem großen Teil vom Land, auch der Kreis Herford bringt sich ein. Ohne die Beteiligung der Industrie hat die Lernfabrik keine Chance auf Verwirklichung. Entsprechend groß war die Freude bei den Initiatoren, als sich vor Wochen abzeichnete, dass mehr als zehn Unternehmen sich für finanziell am Ausbildungszentrum beteiligen. Sie zeichnen entsprechende Anteile der gGmbH. Nolte-Küchen: "Wir sind bei Nolte-Küchen mit unserem Ausbildungsangebot gut aufgestellt", sagt Geschäftsführerin Melanie Thomann-Bopp. Mit einem breiten Aus- und Weiterbildungsprogramm, was auch duale Studiengänge sowie Arbeitsplätze für Werkstudenten mit einschließt, eröffne Nolte zur Zeit 40 jungen Menschen vielfältige Perspektiven für den Einstieg in ihr Berufsleben. "Nolte-Küchen unterstützt das Projekt finanziell", sagt Thomann-Bopp. Der Fachkräftemangel werde in den nächsten Jahren immer weiter zunehmen. ,,Wir möchten auch in Zukunft unseren Qualitätsstandard weiterhin erfüllen. Hierfür benötigen auch wir gut ausgebildetes Personal und werden weiterhin in die Ausbildung investieren. Das Konzept funktioniert jedoch nur dann, wenn die Unternehmen im Einzugsgebiet auch genügend Personal für die dort angebotenen Ausbildungen anmelden. Wir hoffen, dass dieses Angebot die Möbelindustrie bei der Ausbildung von qualifizierten Fachkräften tatkräftig unterstützen wird". Baumann-Group: Die Baumann-Group gehört ebenfalls zu den Unternehmen, die Geld geben. "Die Lernfabrik ist eine tolle Sache. Damit schaffen wir ein Leuchtturmprojekt für diese Region", sagt Geschäftsführerin Sabine Brockschnieder. Mit der Lernfabrik könne man ein Zeichen im Wettbewerb mit anderen Branchen setzen. "Wir haben in der Region ja auch eine starke Metall- und Elektroindustrie", sagt sie. Da müsse man dem Nachwuchs in der Möbelindustrie gute Angebote machen, um attraktiv zu bleiben. "Das Zentrum wird uns als gesamte Branche nach vorne bringen", davon ist sie überzeugt. Wichtig sei die Lernfabrik besonders für kleine Unternehmen, die ihre Ausbildung komplett dorthin verlagern könnten. Kuhlmann: Auch Kuhlmann-Küchen unterstützt die Lernfabrik. "Gute Ausbildungsangebote sind grundsätzlich eine sinnvolle, wichtige und richtige Investition in die Zukunft unserer Branche. In Löhne, der Weltstadt der Küchen, wäre ein Ausbildungszentrum für die Möbelindustrie und insbesondere die Küchenindustrie sicher gut platziert, sagt Christian Reupke, Marketingleiter von Kuhlmann-Küchen. Ein Ausbildungszentrum könne allerdings die innerbetriebliche Ausbildung nicht ersetzen. Kuhlmann schließt eine finanzielle Beteiligung ebenfalls nicht aus. Ob das Unternehmen einsteigt, sei noch nicht abschließend geprüft. SieMatic: "Es entstehen große Chancen, dem Fachkräftemangel entgegen zu wirken und für die duale und handwerkliche Berufsausbildung zu werben", sagt SieMatic-Sprecher Jörg Overlack. Es sei sehr attraktiv dieses Projekt am Standort in Löhne zu realisieren. "Wir versprechen uns dadurch auch in der Zukunft für die Ausbildung einen enormen Mehrwert sowie größere Attraktivität der handwerklichen Berufe." Es sei sehr attraktiv dieses Projekt am Standort in Löhne zu realisieren. "Wir versprechen uns dadurch auch in der Zukunft für die Ausbildung einen enormen Mehrwert sowie größere Attraktivität der handwerklichen Berufe." Finanziell wird sich SieMatic nicht beteiligen. "Der Gesellschafterbeitrag und die Jahresbeiträge sind für uns aufgrund hoher Investitionsverpflichtungen in eigene neue Technologien sowie dem Ausbau unserer eigenen Lernfabrik finanziell zum jetzigen Zeitpunkt schwierig, weshalb wir das Vorhaben nicht als Gesellschafter unterstützen können. Dennoch können wir uns durchaus vorstellen zukünftig als Partnerunternehmen oder Gastunternehmen die Lehrfabrik für Schulungsmaßnahmen und externe Ausbildungsmaßnahmen zu besuchen oder zu buchen". Hettich: Hettich-Geschäftsührer Uwe Kreidel geht davon aus, dass der Fachkräfte-Mangel zunehmen wird. "Wir investieren viel in die Ausbildung in unserem Unternehmen", sagt Kreidel. Das Ausbildungszentrum werde eine sinnvolle Ergänzung sein. "Wir beteiligen uns finanziell und materiell", sagt Kreidel. Hettich wird als einer der weltweit führenden Herstellern von Möbelbeschlägen auch mit seinen Produkten in der Lernfabrik vertreten sein. "Uns geht es um eine Technologiepartnerschaft. Die Arbeitskräfte, die dort ausgebildet werden, sollen ja an den richtigen Möbelbeschlägen ausgebildet werden", sagt Kreidel. Der Hettich-Chef sieht die Chance, den Horizont der Auszubildenden zu erweitern. "Wir können zeigen, warum der Beschlag als Nahtstelle im Möbel so wichtig ist."

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