Löhner Schulen: so läuft es mit Testpflicht und Notbetreuung

Löhne. Damit die Grundschulkinder in der Notbetreuung die Selbsttests spielerisch kennenlernen, hat Katharina Stürmer, Leiterin der Grundschule Obernbeck extra ein paar Requisiten vorbereitet. Ein großes Reagenzglas und ein von der Schulleiterin selbst gebasteltes überdimensioniertes Teststäbchen symbolisieren den Selbsttest. Wie das geht, zeigt sie an einem Igel-Stofftier. "Der Igel muss eben auch getestet werden", erklärt Stürmer. Damit will sie den Kindern mögliche Ängste vor den Selbsttests nehmen, die seit Anfang der Woche Pflicht sind. 50 Obernbecker Grundschulkinder machen die Prozedur mit dem Nasenabstrich unter Anleitung in der Turnhalle am ersten Schultag nach den Osterferien tapfer mit. Mit dem Testritual in der ersten Stunde beginnt nach den Osterferien der neue, vorläufige Schulalltag. Vor den Ferien haben die Schulen noch zwei Wochen lang das neue Modell Wechselunterricht für alle erprobt, die Grundschulen noch etwas länger. Nun ist seit Montag aber auch wieder Distanzunterricht angesagt - auch für die Grundschulen und für alle, die nicht in den Abschlussklassen oder auf eine Notbetreuung angewiesen sind. Das verkündete das NRW-Schulministerium am vergangenen Freitag. Und für die, die noch zur Schule kommen, gibt es eine Testpflicht: Zwei Mal in der Woche müssen sich die Schüler in der Schule selbst testen oder einen negativen Schnelltest aus einem Testzentrum vorweisen, sonst dürfen sie nicht am Präsenzunterricht oder der Betreuung teilnehmen. Die Tests kamen in den Löhner Schulen, mit denen die NW gesprochen hat, zumeist am Wochenende an. Ärztin aus der Elternschaft führt den Test vor In der Grundschule Obernbeck habe trotz der Kurzfristigkeit alles gut geklappt, berichtet Stürmer. Unter anderem sei eine Ärztin dabei gewesen, deren Tochter dort zur Schule geht. "Sie konnte das Testen dann auch mit ihrer Tochter zusammen vorführen, das war sehr hilfreich", sagt die Schulleiterin. Zwar habe es bei einigen der Kinder schon ein wenig Angst vor dem Teststäbchen gegeben, das sei aber mithilfe der Anleitung und Unterstützung der Pädagogen gut aufgefangen worden. "Damit geht man ja auch gar nicht so tief in die Nase", erklärt Stürmer. Dass nun sogar die Grundschulen in die Distanz zurückkehren und nur noch Notbetreuung angeboten wird, das habe sie schon überrascht. "Damit hätte ich nicht gerechnet. Wir hatten eigentlich gehofft, dass es beim Wechselunterricht bleiben kann", berichtet die Grundschulleiterin, die die Eltern nach der Nachricht des Schulministeriums über die neuen Regelungen informiert hat. "Am Wochenende musste viel beruhigt und erklärt werden", berichtet sie. "Es darf auch nicht vergessen werden, dass die Eltern zuhause sehr sehr viel schaffen müssen." Und natürlich gebe es eben auch Kolleginnen, die selbst Kinder hätten - auch das müsse dann organisiert werden. Auch Armin Perrey, stellvertretender Leiter der Städtischen Realschule, berichtet von viel Kommunikation in kurzer Zeit - und viel Arbeit für die Lehrerinnen und Lehrer. "Die Inhalten mussten ja jetzt wieder für den Distanzunterricht umgeplant werden." Wenigstens mussten nicht noch neue Stundenpläne erstellt werden. "Es ist ja eine Konstellation, die wir schon kennen. Wir hatten genau diese Situation ja bis zwei Wochen vor den Osterferien. Die Konzepte dafür konnten wir jetzt aus der Schublade holen", erklärt Perrey. Hoher Zeitaufwand für die Selbsttests In der Realschule sind neben jüngeren Schülern in der Notbetreuung derzeit rund 80 Zehntklässler vor Ort. Auch sie mussten sich in der ersten Schulstunde testen. Das nehme schon einen großen Teil der ersten Stunde ein. "Die Schüler haben das ja nur einmal vor den Osterferien gemacht", sagt Perrey. Mit etwas mehr Routine würde das aber sicher etwas schneller gehen. Auch Anja Backheuer, Leiterin des Städtischen Gymnasiums (SGL), berichtet von einem hohen Zeitaufwand für die Tests. Auch am SGL werde derzeit in den Klassenräumen getestet. Die Zehntklässler sowie die Q1 und Q2 seien in Präsenz da. Da aber die Q1 und die Zehntklässler immer im Wechsel nur zur Hälfte in die Schule kommen, seien in der ersten Stunde rund 200 Schüler getestet worden. "Wenn die anderen Jahrgänge dazukommen, sind das 500 bis 600 Schüler und dazu natürlich noch die Lehrkräfte und anderes Personal", erklärt sie. Ob das schon nächste Woche soweit ist, ist derweil noch nicht klar. "Wir wünschen uns natürlich, auch die anderen Jahrgänge wieder in der Schule zu haben", sagt Backheuer. Insgesamt wünschen sich die drei Löhner Schulleiter, das NRW-Schulministerium würde Regelungen etwas frühzeitiger durchgeben - auch wenn natürlich das Infektionsgeschehen im Auge behalten werden muss.

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