Den ersten Sprung ins Löhner Freibad machte ein Bünder

Löhne. Vor 65 Jahren wurde das Löhner Freibad mit Worten bedacht, die heute kaum jemand glauben mag. Die Freie Presse titelte vor der offiziellen Eröffnung von einer "architektonischen Schönheit". Der Lack ist längst ab. Das Freibad ist in die Jahre gekommen und braucht ebenso wie das Hallenbad und das Lehrschwimmbecken eine Sanierung. Ein solches &bdquo;Update" haben Gymnasium und Sudbachtalbrücke schon hinter sich. Und auch Johanneskirche und Autobahn haben Veränderungen erlebt. Ihre Gemeinsamkeit: Sämtliche Bauwerke feiern in diesem Jahr ein kleines Jubiläum. Was sonst noch in Löhne zwischen 1956 und 1971 gegründet wurde - ein Überblick. 1956 - Freibaderöffnung Pfingsten vor 65 Jahren gab es in Löhne einen historischen Moment. Das Freibad wurde eröffnet. Die Vorgängerzeitung der NW, die Freie Presse, schrieb damals von dem Freibad als "architektonische Schönheit". In der "Zweckmäßigkeit der Anlage" würde es zu den "schönsten Bädern Ostwestfalens" gehören. Rund 2.000 Besucher kamen zur Einweihung. Der erste Badegast, der sich "unter stürmischen Beifall" in die Fluten stürzen durfte, war allerdings kein Löhner. Der damals 89-jährige Professor Langewiesche aus Bünde traute sich als erster Gast ins kalte Wasser und durchschwamm flott das Becken. Denn was an diesem Pfingstsonntag fehlte, war Sonnenschein. 1966 - Johanneskirche Melbergen wird gebaut Die Johanneskirche in Melbergen hat eine bewegende Geschichte und wurde sogar entwidmet. Doch von vorne. Vor 55 Jahren wurde die Kirche gebaut. Damals suchten viele Gläubige den Weg in ein Gotteshaus, die Gemeinde Gohfeld hatte Jahre lang gleich vier Kirchen. Mit der rückläufigen Zahl von Kirchgängern war es ein Gotteshaus zu viel. Die Gemeinde beantragte 2012 die Entwidmung der Johanneskirche. Es war die erste Entwidmung im Kirchenkreis Vlotho. Gleichzeitig bot die Kirchengemeinde die Kirche mit ihren zwei Gebäuden zum Verkauf an. Das Grundstück sollte in den Händen der Gemeinde bleiben. Die Interessenten hielten sich in Grenzen. Für den Übergang nutzte das Rote Kreuz mit Absprache der Kirchengemeinde das Gotteshaus und eröffnete nach einem Jahr Umbau im Spätsommer 2015 die Kleiderkirche. Zwei Jahre lief die Kleiderausgabe in Melbergen ehe sie nach Löhne-Ort zog und die Kirchengemeinde ihre Gebäude verkauft - als Erbpacht für 99 Jahre ging es an die freie evangelische Gemeinde Eben Ezer. Seit September 2019 werden hier also wieder Gottesdienste gefeiert. 1966 - Sudbachtalbrücke wird freigegeben 2017 gab es einen großen Knall. Menschen wurden aus ihren Häusern evakuiert und zahlreiche Zaungäste verfolgten das Spektakel: Die Sudbachtalbrücke wurde am 14. November 2017 mit 40 Kilogramm Sprengstoff gesprengt. 52 Jahre lang sind vor der spektakulären Sprengung Autos und Lastwagen über das Stück Bundesstraße gefahren. Der anschwellende Verkehr machte die Brücke marode. Eigentlich viel zu früh. Doch als die Brücke 1966 fertiggestellt wurde, habe niemand mit solchem Verkehr gerechnet. Dabei sollte der kurze Abschnitt der B 61 zwischen A 30 und Koblenzer Straße ursprünglich sogar eine Autobahn werden. Doch der Plan einer A 5 von Gießen nach Bremen wurde rasch wieder beerdigt. Seit dem großen Knall folgte der Wiederaufbau. Die zweite Freigabe der neuen Sudbachtalbrücke erfolgte im März 2020 nach monatelanger Verzögerung. Demnach gibt es eine direkte Anbindung ins Gewerbegebiet Scheidkamp und die Lkws müssen nicht mehr durch Gohfeld rollen. Mit dem Ende der Bauarbeiten ist auch die Verbindung von der A 2 zur A 30 wieder befahrbar. Bild: gymnaisumjpeg1966 - Das Gymnasium wird gegründet Bürgermeister Bernd Poggemöller hat hier sein Abitur gemacht, ebenso der Professor und Buchautor Matthias Löwe und noch mehrere tausend andere Menschen. Das Städtische Gymnasium Löhne wird in diesem Jahr 55 Jahre alt. Vor fünf Jahren zum runden Geburtstag gab es einen großen Festakt mit einer ordentlichen Party. Zur Einweihung des Neubaus am 9./10. März 1973 wurde eine Festschrift herausgegeben. Darin berichten Heinrich Schneider (Bürgermeister) und Heinrich Kröger (Stadtdirektor), dass die Schule - ginge es nach den Stadtvätern - gut und gerne schon deutlich älter sein könnte. Doch der entscheidende Ratsbeschluss fiel erst Jahre später. Als dann 1966 die Genehmigung kam, gab es noch keine Lehrer für das neue Gymnasium. Der Realschulleiter Heinz Böcke kümmerte sich um die Vorbereitung und gewährte auch den ersten Schülern und Lehrern in seiner Amtsrealschule Unterschlupf, weil es noch kein eigenes Schulgebäude gab. "Um den Schülern des Gymnasiums in allen Fächern Unterricht erteilen zu können, tauschten Realschule und Gymnasium drei Jahre lang Lehrer aus", schrieb der erste Schulleiter Hans Seiffert in der Festschrift. 1971 - A 30 auf Löhner Gebiet durchgängig befahrbar Wegzudenken ist die Autobahn 30 aus Löhne nicht mehr. Und spätestens mit der Nordumgehung hat sie sogar eine ganz neue Dimension bekommen. Kaum zu glauben, dass noch in den frühen 1960er Jahren lediglich Landstraßen für die Fahrt zwischen West und Ost zur Verfügung standen. Dann aber ging es schnell: Ein erstes Autobahn-Teilstück zwischen Rehme und dem Dreieck Löhne wurde 1968 nach nur zwei Jahren Bauzeit fertig, bevor die Komplikationen anfingen. Der Autobahndamm durch Obernbeck musste aufgeschüttet werden, zahlreiche Brücken wollten zunächst errichtet werden. In der Straße &bdquo;In der Heide" in Obernbeck stand jahrelang einsam und verlassen die schon fertige Autobahnunterführung in einer Landschaft, die damals erst sehr wenig bebaut war. Entsprechend befremdlich war der Anblick. Die Autobahnbauer nahmen sich auf Löhner Gebiet Ende der 60er erst einmal den schwierigsten Teil der Strecke vor. Und das war die lange Brücke über die Werre und ihr Überflutungsgebiet im Niemandsland zwischen Löhne-Ort und Kirchlengern. Die Bauzeit allein dieser Konstruktion betrug mehr als zwei Jahre, von 1967 bis 1969. So dauerte es bis September 1971, ehe die A 30 auf Löhner Gebiet durchgängig befahrbar war. Die Multimedia-Reportage "Mittendrin" zeigt einen Überblick über die Nordumgehung

Meistgelesen