Magazin Landlust schreibt über Posaunenchor Mennighüffen

Löhne. Festlich klingt es, wenn die Töne von Posaunen und Trompeten erklingen. Für viele Menschen ist dies der Klang von Weihnachten. Doch in diesem Jahr wird das Fest ohne den Gang in die Kirche gefeiert, ohne das imposante Erklingen vieler Instrumente. Auch für die Mitglieder des Posaunenchores Mennighüffen ist es eine traurige Zeit. Das letzte große Konzert liegt zehn Monate zurück. Bevor die Corona-Pandemie die ganze Welt in Atem hielt. Weihnachten 2019 scheint heute weit weg zu sein. Für den Posaunenchor Mennighüffen war es eine ganz besondere Zeit. Für einen großen Artikel über das immaterielle Kulturerbe der Unesco besuchte die Zeitschrift Landlust den Chor, schaute bei Proben zu, sprach mit Mitgliedern, erlebte die magische Anziehung der Posaunen im Kirchenschiff. Die Zeitschrift würdigte den Posaunenchor, der 2022 sein 150-jähriges Bestehen feiert, in der aktuellen Ausgabe. Erst Gitarre dann Bassposaune Ein Jahr später ist alles anders. Die Präsenz-Weihnachtsgottesdienste fallen aus, es wird kein großes Konzert geben. Corona bremst auch hier jegliche Aktivitäten. "Wir hatten vor kurzem mal wieder einen Auftritt im Garten des Altenwohnheims Mennighüffen", sagt Frank Heinrichsmeier. "Der erste seit sechs Wochen." Heinrichsmeier ist seit zehn Jahren Vorsitzender des Posaunenchors. Mitglied ist er seit 1982. "Ich bin mit 14 Jahren beigetreten", sagt er heute. Frank Heinrichsmeier spielt Tenorposaune und repräsentiert das klassische Posaunenchormitglied. Als Jungbläser gestartet, ist er zu einer festen Säule des Chores geworden. Es kann aber auch ganz anders laufen. Wie etwa bei Rafael Schröder. Er hatte erst ein Faible für Gitarren. Eine klassische Ausbildung hat Schröder in der Musikschule absolviert. Gemeinsam mit Christina Sandbrink musizierte er im Gitarrenquartett. "Das gemeinsame Musizieren hat mich immer motiviert. Das hat mir Freude gemacht", erzählt Schröder, der seit 2002 im Posaunenchor ist. "Hier entstehen Freundschaften" Seine Gitarrenkollegin Christina Sandbrink wurde zum Trompetespielen einst von ihrer Freundin überredet. "Ihr Vater war im Posaunenchor, sie sollte auch ein Instrument lernen und hat mich mitgenommen." Die 33-Jährige spielt seit 21 Jahren Trompete und ist dem Chor stets treu geblieben. Nachdem sie aus Dresden zurück nach Löhne gekommen ist, ist sie sofort wieder eingetreten. "Es ist eine tolle Gemeinschaft. Man kommt einfach nach Hause", beschreibt sie das Gefühl. "Hier entstehen Freundschaften oder wie bei mir eine Ehe." Mit 35 bis 40 aktiven Mitgliedern ist der Posaunenchor Mennighüffen noch sehr gut aufgestellt. Das sieht in anderen Chören ganz anders aus. "Wir sind nur noch ein Quartett", sagt Martin Lorenz vom Posaunenchor Herford Kreuz. Lorenz ist auch Kreisposaunenwart und hat den Überblick in der Region. "Ich habe etliche Jungbläser ausgebildet, doch am Ende bleiben nur wenige hängen." Die Freizeitgestaltung der Jugendlichen habe sich verändert, die Schule ist länger geworden. Lorenz: "Früher gab es nicht so ein riesiges Angebot." Schade sei die Entwicklung, denn "mich hat die Gemeinschaft des Posaunenchores geprägt", sagt Lorenz, die anderen Gesprächspartner nicken. Als 20-Jähriger die Leitung übernommen Die Gemeinschaft, der Zusammenhalt - all das mache die Einzigartigkeit der Posaunenchöre aus. Ob 14 oder 82 Jahre - das Alter spiele keine Rolle. "Man ist gleich ein vollwertiges Mitglied", sagt Lorenz und Heinrichsmeier ergänzt: "Das macht uns aus." Davon kann auch Fabian Scarabis berichten. Er ist der Leiter des Posaunenchors Mennighüffen. "Hier mischt sich alles, das prägt", sagt Scarabis, der mit nur 20 Jahren die Leitung übernommen hat. "Es gibt nicht viele Bereiche im Leben, wo das Alter keine Rolle spielt." Als das Gespräch über die Videoplattform Zoom stattfand, haben sich die Mitglieder in den letzten Vorbereitungen zu den Auftritten an Weihnachten befunden. In kleinen Gruppen sollte der Posaunenchor die verschiedenen Gottesdienste begleiten. "Es ist ein riesiger Aufwand wegen Corona, aber die Lage schweißt zusammen", sagte Scarabis. Durch die Absage der Präsenzgottesdienste in den Kirchen, kommt der Posaunenchor nun quasi in jedes Wohnzimmer. Bläserinnen und Bläser sind beim großen Video-Gottesdienst dabei und verbreiten so festliche Stimmung. "Sie spielen mit Herzblut" Ganz anders als vor einem Jahr, als Landlust-Redakteurin Tanja Wobig in der Mennighüffer Kirche dem Klang der Trompeten und Posaunen lauschte. Die weihnachtliche Stimmung und die Kulturgeschichte der Chöre bringt sie in einer mehrseitigen Geschichte zur Geltung. Für die Autorin selbst war es quasi ein Heimspiel: "Ich kenne den Pfarrer Kai Sundermeier und ich komme auch aus OWL, aus Rödinghausen", sagt Wobig am Telefon. Sie habe das "unglaubliche Herzblut", mit dem die Mitglieder des Posaunenchores dabei sind, gespürt. "Ich habe die Freude an der Musik wahrgenommen." Diese Freude lassen sich die Mitglieder auch nicht durch die Corona-Pandemie nehmen. "Wir denken mit Freude an unser letztes großes Konzert im Februar zurück", sagt Heinrichsmeier. Es wird bestimmt nicht das letzte gewesen sein.

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