Drive-In-Schalter sind in Löhne Helfer in der Krise

Löhne. Lange Autoschlangen - ein Bild, das immer häufiger an Drive-In-Stationen zu sehen ist. Durch die Corona-Pandemie und die damit verbunden Einschränkungen erlebt das aus Amerika stammende Konzept in diesem Jahr einen Boom. Denn gerade Gastronomen sind von der Krise und dem aktuellen Lockdown light betroffen. Gäste dürfen nur noch in die Restaurants kommen, um Speisen und Getränke abzuholen. Eine Lieferung der bestellten Gerichte ist ebenfalls möglich. Die Möglichkeit, kontaktfrei und aus dem eigenen Auto Essen abzuholen scheint verlockender denn je. Das merken Gastronomen, die diese Option anbieten, auch am Umsatz. Verschiedene Gastronomien - das gleiche Erfolgsrezept McDonald´s Franchisenehmerin Julia Koschitzke, die das Restaurant an der Ringstraße in Löhne-Gohfeld betreibt, berichtet, dass während der Lockdownphasen 86 Prozent des Umsatzes über den Drive-In erzielt würden, obwohl sogar das Abholen von Burger und Co. im Restaurant möglich ist. Vor der Krise seien das nur 39 Prozent gewesen und nach dem ersten Lockdown 60 Prozent. "Wir können verdammt froh sein, dass wir den Drive-In haben", sagt sie. Trotz dieser Möglichkeit seien die Einnahmen erheblich eingebrochen, doch ohne die Infrastruktur wären die Verluste noch gravierender. "Hut ab, vor dem was andere Gastronomen gerade leisten, die das noch nicht hatten. Wir konnten immerhin auf einer vorhandenen Infrastruktur aufbauen", so Koschitzke. Der Ansturm auf das Drive-In-Angebot hat sogar zu Optimierungsmaßnahmen geführt. So soll im kommenden Jahr unter anderem die Technik an den Sprechanlagen verbessert werden. Außerdem werden die Mitarbeiter gezielt geschult, um die Abläufe noch weiter zu optimieren. Doch nicht nur Restaurants setzen auf das kontaktfreie Konzept, auch Bäckereien bauen zunehmend Schalter zum schnellen Vorbeifahren an. So auch die Bäckerei Schmidt, die inzwischen an gleich fünf Filialen eine Möglichkeit zum Drive-In bietet. Dabei war die Filiale in Löhne der Vorreiter. Seit 2009 gibt es das Brothaus an der Löhner Straße und seit dem auch den Drive-In-Schalter. Geschäftsführer Martin Manski erklärt: "Der Drive-In wurde schon immer gut angenommen, seit der Corona-Krise nutzen ihn aber noch mehr Menschen." Inzwischen kämen 30 Prozent der Umsätze aus den Einnahmen, die im Vorbeifahren eingenommen würden. "Früher wurde der Drive-In eher für Snacks, belegte Brötchen und Kaffee genutzt, inzwischen kaufen die Kunden auch einfach Brot und Brötchen auf diese Art", sagt Manski. Die Schlangen werden länger Seit dem Ausbruch des Coronavirus im Frühjahr sind die Autoschlangen am Schalter zeitweise sogar deutlich länger, als die Schlange im Laden. "Es ist schon komisch, dass im Laden nur eine Person ist und draußen eine Autoschlange", sagt Jennifer Kordes, Bezirksleitung der Bäckerei Schmidt. "Früher waren es hauptsächlich Handwerker, die morgens schnell ihr Frühstück mitnehmen wollten. Jetzt nutzen auch viele Menschen den Drive, um keine Maske anziehen oder draußen im Regen warten zu müssen." Mal keine Maske tragen zu müssen, ist für viele Menschen wohl einer der Hauptgründe lieber einen Drive-In zu nutzen, als in den Laden zu gehen. Durch die aktuelle Situation werden auch etliche die Vorzüge des bequemen Bestellweges für sich entdeckt haben und auch zukünftig weiter darauf zurückgreifen. In beiden Betrieben wird jedenfalls damit gerechnet, dass die Umsätze durch den Drive-In auch nach der Corona-Krise insgesamt höher sein werden als zuvor.

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