Löhner Anwohner kritisieren möglichen Radschnellweg vor ihrer Tür

Löhne. Bislang werde die Nordbahnstraße nicht von vielen Radfahrern genutzt, sagen die Ehepaare Fürste und Pott. Sie sind Anwohner der Straße, die in Zukunft Hauptachse des Löhner Radverkehrs werden soll. Die Stadt plant, dass der Radschnellweg hier entlangführt, was Bedenken bei den zwei Ehepaaren hervorruft. Sie befürchten bauliche und verkehrsrechtliche Änderungen zu Lasten der Anwohner. "Man ist betroffen, wird aber nicht informiert", kritisiert Gundel Fürste. Nur wenige Planungsschritte seien ihnen bisher bekannt, so Andreas Pott. "Die Nordbahnstraße würde als Fahrradstraße ausgewiesen, Radler dürfen dann nebeneinander fahren." Unklar sei hingegen, welche Auswirkungen ein Radschnellweg vor der Tür für sie als Anwohner hätte. Parken "Wie viel Parkfläche fällt dann weg und kann man dann überhaupt an der Straße parken?", fragt sich Fürste. Immerhin werde die Nordbahnstraße, so Andreas Pott, "sehr stark" als Stellfläche genutzt. "Wir haben zum Glück eine Garage", ergänzt Claudia Pott. "Aber manch anderer Nachbar nicht." Auf Nachfrage der NW erklärt Baudezernent Ulrich Niemeyer, dass für den Radschnellweg eine Breite von vier Metern vorgesehen sei. In diesem Bereich dürften Autos nicht abgestellt werden "Wenn daneben noch genügend Fläche vorhanden ist, kann dort geparkt werden", sagt Niemeyer. Inwieweit dies auf die Strecke entlang der Nordbahnstraße zutreffe, müsse noch festgestellt werden. Einbahnstraße "Eine Einbahnstraße hieraus zu machen, das wäre der Hammer", nennt Jochen Fürste eine weitere Befürchtung der Anwohner. Und Ehefrau Gundel meint: "Wenn man ins Dorf will, müsste man dann mitunter die Nordbahnstraße runter und die Löhner Straße als Umweg nehmen." Doch Baudezernent Niemeyer entgegnet: "Die Straße bleibt in beiden Richtungen befahrbar." Kosten Ein weiterer Punkt, den die Anwohner ansprechen, ist die Kostenbeteiligung. "Unsere Frage ist: Was wird baulich verändert und wer bezahlt das?", sagt Gundel Fürste. Ihr Mann meint: "Ich habe die Vermutung, dass wir zur Ader gelassen werden." Tatsächlich könnten Baumaßnahmen notwendig werden, so Niemeyer. "Möglicherweise eine neue Oberfläche." Zugleich würde es jedoch einen Baulastwechsel von der Stadt Löhne auf das Land NRW geben. "Dann ist das keine beitragspflichtige Maßnahme", erklärt der Baudezernent. Sogenannte Nebenanlagen wie Gehwege blieben jedoch bei der Stadt. Verkehrssicherheit Seit 27 Jahren ist Jochen Fürste Fahrlehrer, beobachtet daher alltäglich Verkehrssituationen auch in Fahrradstraßen. "Ich sehe eine höhere Unfallgefahr", sagt er. "Man schult Radfahrer nicht darin, diese Straßen richtig zu nutzen." Im Normalfall gelte in einer Fahrradstraße die Rechts-vor-Links-Regelung. "Daran halten sie sich jetzt schon nicht", meint Fürste. Dass es in der Nordbahnstraße für einen Radschnellweg zu viele Einmündungen gebe, sagte Niemeyer bereits im September gegenüber der NW. NW NW "Dafür werden wir aber eine Lösung finden." Lkw-Verkehr Dass die Nordbahnstraße regelmäßig von Lkw befahren wird, passt nach Ansicht der Anwohner nicht zum Konzept des Radschnellweges. "Zwei Mal am Tag kommt ein 40-Tonner zu Hermes", erzählt Andreas Pott. Baudezernent Niemeyer sieht hingegen kein Problem. "Das ist vereinbar", sagt er. "Es müssen ja auch Müll- und Löschfahrzeuge durchfahren." Bürgerbeteiligung Seit mehreren Jahren ist der Radschnellweg bereits Thema in Löhne. Direkte Informationen erhielten die Anwohner nicht, meint Jochen Fürste. "Dabei greifen die in unseren Lebensraum ein." Er wünscht sich mehr Bürgerbeteiligung. Genau die habe es 2017 bei einer Veranstaltung in der Werretalhalle gegeben, sagt Niemeyer. "Vielleicht war die Bürgerinformation für den einen oder anderen nicht konkret genug, um sie zu besuchen." Eine weitere Info-Veranstaltung sei bislang nicht angedacht. "Im Moment sind die Planungen nicht so weit, dass wir das machen können", so Niemeyer. Bei "nächster Gelegenheit" soll der Vorentwurf zuerst der Politik vorgestellt werden.

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