Vom Spuckschutz im Wahllokal und dem Hype der Briefwahl in Löhne

Löhne. Erst geht es zum Gottesdienst, dann ins Wahllokal: "Früher gab es typische Zeiten, wann die Bürger wählen gegangen sind", sagt Ordnungsamtleiter Paul Urban. "Entweder nach der Kirche oder nach dem Kaffeetrinken." Heute haben lange vor dem eigentlichen Stichtag am Sonntag, 13. September, etliche Bürger schon ihr Kreuz gesetzt. Mehr als 6.390 Briefwahlanträge haben Bärbel Busch und ihr Team bereits ausgestellt. Amtsleiter Urban rechnet mit insgesamt einem Drittel Briefwählern. 32.460 Frauen und Männer dürfen am Wahlsonntag einen neuen Bürgermeister und den Stadtrat wählen. Wegen der Corona-Pandemie erfreut sich die Vorabwahl per Brief immer größerer Beliebtheit. Urban rechnet mit etwa 11.000 Briefwählern. Zum Vergleich: Bei der Kommunalwahl 2015 haben 3.600 Bürger vorab gewählt, 2009 waren es 3.400. Briefwähler brauchen im Rathaus keinen Termin. "Sie müssen sich aber im Foyer anmelden", sagt Urban. Anschließend werden sie zum richtigen Büro geleitet, wo auch die Daten zur Rückverfolgung festgehalten werden. Wahlrecht geht vor Wer sich entscheidet, erst am Wahlsonntag sein Kreuz zu setzen, muss ein paar Dinge beachten. Generell gilt auch im Wahllokal die Maskenpflicht. "Wer eine Mund-Nase-Bedeckung vergessen hat, für den stehen Einwegmasken bereit", sagt Urban. Allerdings dürfen auch Maskenverweigerer von ihrem Wahlrecht nicht ausgeschlossen werden. Sollte es zu solch einem Fall kommen, muss der Wahlvorstand sichergehen, das niemand sonst "gefährdet" wird. Ebenfalls bittet der Amtsleiter die Bürger, ihren eigenen Stift mitzunehmen. Doch auch hier gibt es Abhilfe. Die Stadt hat 20.000 Kugelschreiber bestellt. Urban: "Die dürfen dann anschließend mit nach Hause genommen werden." Handdesinfektionsspender stehen ebenfalls bereit und müssen vor dem Betreten genutzt werden. 22 Wahlkreise gibt es in Löhne, dementsprechend wird an 22 Orten in der Stadt gewählt. Statt sonst mit acht Mitgliedern ist der Wahlvorstand in diesem Jahr mit zehn Personen bestückt. Laut Urban eine gesetzliche Anpassung wegen der Covid-19-Pandemie. Putzen der Wahlkabinen Denn in der Vormittags- und Nachmittagsschicht muss jeweils eine Person ausschließlich für die Hygienemaßnahmen zuständig sein. Das bedeutet neben der Einhaltung zur Wahrung der Abstandsregel vor allem putzen und desinfizieren. Die Tisch- und Stehpultflächen in den Wahlkabinen sollten nach Möglichkeit nach jedem Wahlvorgang, mindestens aber alle 20 bis 30 Minuten mit Desinfektionsmittel gereinigt werden, hat Geneviève Sasse, die das Hygienekonzept entwickelt hat, festgeschrieben. Auch die Wahlurne selbst bekommt eine regelmäßige Behandlung mit Einweg-Desinfektionstüchern vom zuständigen Hygienebeauftragten. Damit die Mitglieder des Wahlvorstands ausreichend geschützt sind, stehen in jedem Wahllokal fünf Spuckschutzwände. "Den ehrenamtlich Tätigen sollte der höchstmögliche Schutz gewährleistet werden", sagt Urban. Ihnen bleibt es freigestellt, ob sie dahinter mit Maske sitzen oder nicht. Sollten sie sich frei im Wahllokal bewegen, gilt die Maskenpflicht. Auch für die Ehrenamtlichen stehen Einwegmasken zur Verfügung. In jedem Wahllokal sind es 100 an der Zahl. Ebenfalls wird es ihnen ermöglicht, etwa bei der Führung des Wähler- oder Abstimmungsverzeichnisses, dem Aushändigen der Wahlunterlagen oder beim Auszählen der Stimmen Einweghandschuhe zu tragen. Öffentliche Wahlparty fällt aus Bei den vergangenen Wahlen kamen die Bürgermeister-Kandidaten, Mitglieder der einzelnen Parteien, aber auch Bürger nach dem Schließen der Wahllokale im Ratssaal zusammen. "In diesem Jahr wird es keine öffentliche Wahlparty geben", sagt Paul Urban. Das sei wegen der Abstandsregelung nicht zu machen. "Der Ratssaal war sonst immer bis auf den letzten Platz besetzt." Dementsprechend ist der Kreis der Geladenen klein, um sich die Ergebnisse der Wahl anzusehen. Urban: "Die Bürgermeister-Kandidaten mit Ehegatten, die Fraktionsvorsitzenden mit Ehegatten und die Wahlvorstände dürfen kommen." Und auch hier darf das momentan wichtigste Accessoire nicht fehlen: Wenn die Abstände von 1,5 Metern nicht eingehalten werden können, heißt es auch hier: Maske tragen.

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