Im Rohbau der Grundschule Obernbeck

Löhne. Die Grundschule Obernbeck ist nicht mehr wiederzuerkennen. Der Rohbau steht noch, doch etliche Wände, Fenster und Türen sind entfernt, die Arbeiter haben das Gebäude komplett bis auf die Grundmauern entkernt. Innerhalb eines Jahres soll die Grundschule an der Bahnhofstraße von Grund auf saniert werden. Doch hier passiert nicht nur räumlich etwas, auch das Konzept wandelt sich. Die Schule soll mit dem Offenen Ganztag verschmelzen. "Das macht die Schule in Löhne so einzigartig", sagt Bürgermeister Bernd Poggemöller. Er ist am Donnerstagmorgen auf die Baustelle gekommen. Mit ihm der SPD-Bundestagsabgeordnete Stefan Schwartze und der SPD-Landtagsabgeordnete Christian Dahm. Sie haben an der Löhner Grundschule während ihrer alljährlichen Sommertour Halt gemacht. Um das Konzept des Umbaus zu erläutern, sind Christine Harodt (Immobilienwirtschaft) und Architekt Stephan Schneider vor Ort. Teamzimmer statt Lehrerzimmer Das Projekt an der Grundschule Obernbeck ist momentan das größte Bauvorhaben in der Schullandschaft. Die Arbeiter gehen bis auf den Rohbau runter, dann wird alles wieder ausgebaut. "Es ist keine reine Generalsanierung, wir gewinnen hier auch mehr Fläche", sagt Harodt und zeigt auf den Bereich vor dem Haupteingang, der mal Teil des Schulhofes war. Hier entstehen weitere Klassenräume, die mehrfach genutzt werden sollen. Der Offene Ganztag werde künftig nicht mehr ausgegliedert, sondern mit der Schule verzahnt. "OGS ist Schule, Schule ist OGS", bringt Harodt das Konzept, das in enger Zusammenarbeit mit der Schule entwickelt wurde, auf den Punkt. Demnach werde es hier auch kein Lehrerzimmer mehr geben. "Sondern ein Teamzimmer", sagt Poggemöller. "Für alle Mitarbeiter." Die Grundschule ist kurz vor den Sommerferien mit Sack und Pack in Räume der einstigen Werretalschule gezogen. Zwei Container sorgen dort für mehr Platz, so dass alle Klassen untergebracht werden konnten. Ein Schuljahr lang ist das Gebäude neben der Kita Himmelstürmer das Ausweichquartier der Grundschule. Nur so können die extrem aufwendigen Bauarbeiten in der Kürze der Zeit umgesetzt werden. "Man kann die Arbeitsabläufe kompakter organisieren, besser strukturieren, so macht es einfach Spaß", sagt Architekt Schneider, der auch schon das Gymnasium mit saniert hat - damals allerdings im laufenden Betrieb. Neubau wäre deutlich teurer gewesen Die SPD-Abgeordneten haben sich während ihrer Sommertour auch schon einen Schulneubau angeschaut und fragen nach, warum hier ein anderer Weg gewählt wurde. "Der Rohbau, die Substanz ist gut", sagt Harodt. Auch der Schnitt der Schule passe und finanziell würde sich eine Generalsanierung auch lohnen. Ein Neubau hätte rund 8 Millionen Euro gekostet, jetzt liege die Summe bei 5,5 Millionen Euro. Gefördert werden Einzelprojekte wie die LED-Beleuchtung oder die Wärmepumpe nennt die Leiterin der Immobilienwirtschaft Beispiele. Die Wärmepumpe werde künftig unter anderem dazu beitragen, dass mehr als die Hälfte CO2 eingespart wird. "Ein Konjunkturpaket würde alles beschleunigen", sagt der Löhner Bürgermeister an Bundes- und Landespolitiker gewandt. Nicht nur bei dieser Schule. "Wir haben als nächstes die Grundschule Löhne-Ort im Blick", so das Stadtoberhaupt. Und auch die Städtische Realschule befindet sich im nächsten Bauabschnitt. Das Beispiel zeige, so Christian Dahm, dass es einen riesigen Bedarf gibt. "Wir setzen uns deshalb für ein Folgeprogramm, Gute Schule 2025, ein", sagt der SPD-Abgeordnete und geht noch einen Schritt weiter: "Wenn wir die Kita beitragsfrei stellen, müssen wir das auch für die OGS machen." Dach ist schadstoffbelastend Auch wollen die Politiker einheitliche Standards. Dahm: "Es ist ein Bildungsauftrag und der gehört in Landeshand." Landrat Jürgen Müller stimmt mit ein: "Es kann doch nicht sein, dass Kinder in Melle andere Bildungschancen haben als in Bünde." Stefan Schwartze ergänzt: "Der Bund muss was dazugeben, sonst werden wir keinen Rechtsanspruch auf Ganztagsschulen durchkriegen." Ab 2025 soll es einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in Grundschulen geben. Schwartze: "Dafür brauchen wir bundesweite Qualitätsstandards und Personal." Während die Politiker in einem künftigen Klassenraum diskutieren, bereiten Arbeiter die Verbindung der Gebäudeteile vor. Hier wird ein Mehrzweckraum entstehen. Und auch ans Dach müssen die Arbeiter noch ran. Das ist schadstoffbelastet und muss raus. Schneider: "Wenn das geschafft ist, wird alles mit einem Holzbau eingehaust. Und dann gehen die nächsten Schritte rasant schnell."

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