Fußballverein will zwei Rasenplätze in Löhne-Gohfeld betreiben

Löhne. Auf Löhnes letztem Ascheplatz soll Rasen sprießen. Das fordert der Fußballclub Löhne-Gohfeld und gibt damit seine Kunstrasenplatz-Pläne auf. Der Vereinsvorstand will am Mittwoch ein Konzept für den zweiten Rasenplatz neben dem Mittelbachstadion im Sportausschuss vorstellen. Bezahlt werden soll der Umbau vor allem aus Steuergeldern. Sozialdezernentin Beatrix Becker nennt die Vorstellungen des Vereins "eine Option". Die Pläne seien jedoch im Zusammenhang mit dem Mittelbachstadion zu betrachten, wofür die Stadtverwaltung mehrere Varianten für denkbar hält. Nach Informationen der NW wird seit längerem hinter verschlossenen Türen darüber nachgedacht, das Stadion mit Rasenspielfeld und Leichtathletikanlagen zu sanieren. Im März haben die Grünen das zuletzt angemahnt. Löhnes Fußball fehlt ein Allwetterplatz Dem Fußball fehlt in Löhnes größtem Ortsteil ein zeitgemäßer Sportplatz, der auch in der feuchten und dunklen Jahreszeit bespielbar ist. Bislang hat der Fußballverein mit Blick auf die anderen Ortsteile für teuren Kunstrasen argumentiert. Auch in der Nachbarschaft sind zumeist Asche- in Kunstrasenplätze umgewandelt worden. Der FC Löhne-Gohfeld will jedoch einen anderen Weg beschreiten. Auf einem Handzettel wirbt der Vorstand für einen "winterfesten Naturrasen – auch bekannt als Winterrasen". Demnach lassen sich die Fußballer von Clemens Mehnert beraten. Mehnert hat angeblich auch das Grün zahlreicher Bundesligisten angelegt und wird von der Augsburger Allgemeinen Zeitung als "Rasenpapst" vorgestellt. Sein Sohn Claus Mehnert hat sich offenbar darauf spezialisiert, aus roter Asche grünen Rasen zu machen. Der FC Löhne-Gohfeld nennt das Vorhaben "Upcycling" und spricht von einem "ökologisch wie auch ökonomisch attraktiven Konzept". Offenbar soll der Rasen vergleichbar lange bespielbar, aber billiger als Kunststoff sein. Der Verein hofft auf Fördermittel des Landes NRW aus dem Programm "Moderne Sportstätten 2022". Die Voraussetzung dafür wäre, dass die Stadt den Platz für zehn Jahre an den FC Löhne-Gohfeld verpachtet. Und der Verein müsste selbst genügend Geld erwirtschaften, um den Platz betreiben zu können. Ein Großteil des Ascheplatzes hat die Stadt nach Informationen der NW selbst nur gepachtet. Kosten vermutlich in sechsstelliger Höhe In anderen Städten mit Mehnert-Rasen werden die Kosten mit einem Betrag im deutlich sechsstelligen Bereich beziffert. Ein besonderer Kostenfaktor scheint neben Düngung, Entlüftung und Rasenschnitt die Wasserversorgung zu sein. Sportrasenflächen müssen unten entwässert, von oben aber regelmäßig bewässert werden. Ein umgebauter Ascheplatz mit Drainage und Beregnungsanlage verbraucht so eine erhebliche Menge Wasser. Unklar ist, woher das Wasser dafür kommen soll. Aufgeben will der FC Löhne Gohfeld den Platz nicht. Der Vorstand hält den Platz "für den Fußballsport" in Gohfeld "weiterhin notwendig und unverzichtbar", heißt es im Handzettel. Damit wendet sich der Verein auch gegen Überlegungen, den Ascheplatz als Ersatz für den womöglich wegfallenden Bolzplatz neben der künftigen Simeonkita an der Hochstraße freizugeben. Der Stadtsportverbandsvorsitzende Burkhard Schröder unterstützt den FC Löhne-Gohfeld und sagt: "Ich bin für die Sanierung der Anlage in Melbergen. Da müssen endlich Nägel mit Köppen gemacht werden." Der Verein benötige einen Ausweichplatz fürs Stadion. Allerdings fragt Schröder, wie wetterfest der neue Rasenplatz bei ostwestfälischem Dauerregen sein wird. "Ist der garantiert bespielbar?" und: "Was ist eigentlich Winterrasen?" Fördermittel des Landes für Löhne sind zum Teil bereits verplant Die Fördermittel, auf die der FC Löhne-Gohfeld zielt, werden über den Stadtsportverband beim Land beantragt. Für alle Vereine in Löhne stehen rund 538.000 Euro zur Verfügung. Nach Auskunft von Schröder haben vier Vereine bisher Anträge für ein Volumen von rund 200.000 Euro gestellt. Das bedeute nicht, dass das Land dieses Geld auch auszahlt. Theoretisch stünden dem Fußball in Gohfeld dann noch maximal 338.000 Euro zur Verfügung. Schröder: "So kann man aber nicht rechnen. Es gibt schließlich auch noch andere Sportvereine." Zum Beispiel den Sportverein Bischofshagen-Wittel. Trainer Ernst Vogt sagt: "Alles ist besser als Asche." Die Idee vom zweiten Rasenplatz überzeugt ihn nicht auf Anhieb: "In Löhne fehlt ein Kunstrasenplatz." Die Häger Fußballer weichen für ihre Ligaspiele in der dunklen Jahreszeit auf den Kunstrasen in Löhne-Ort aus. Der Heimatplatz bräuchte ebenfalls dringend eine Sanierung. Und die Häger spielen immerhin eine Kreisligaklasse besser als der FC Löhne-Gohfeld aus dem gleichen Ortsteil. Der Vorstand des FC Löhne-Gohfeld wollte sich zunächst nicht zum Projekt äußern. Im Sportausschuss würden die "Fragen vollumfänglich beantwortet", so Wirtschafts-Vorstand Patrick Schirrmacher. Der Ausschuss beginnt am Mittwoch, 19. August, um 18.30 Uhr im großen Sitzungssaal des Rathauses.

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