Löhner Kultur bis Dezember: Weniger Sitzplätze, mehr Abstand

Löhne. Spontan bleiben und kreativ agieren: Diese beiden Eigenschaften müssen die Mitarbeiter des Löhner Kulturbüros in diesen Zeiten besonders unter Beweis stellen. Erst hat Corona den kompletten Betrieb auf Eis gelegt, dann folgten unterschiedliche Lockerungsstufen. "Es ist eine Wundertüte", sagt Leiter Dirk Hinke und Mitarbeiterin Maren Doehmen ergänzt: "Wir haben viel mit uns gerungen, diskutiert, abgewogen. Doch irgendwann mussten wir uns entscheiden." Herausgekommen ist ein Kulturprogramm, dass sich trotz Krisenmodus sehen lassen kann, obwohl eine Veranstaltungsreihe komplett gestrichen ist. Die Herbst- und Wintersaison wird anders. Geplant sind erst einmal nur Veranstaltungen von September bis Dezember. "Es herrscht zu große Unsicherheit, wir wissen ja nicht was passiert", begründet Hinke das fehlenden Frühjahrsprogramm. Ob Comedy, Kleinkunst oder Musik: Alle Veranstaltungen im Saal 2 folgen dem selben Muster: Es gibt feste Stuhlreihen mit personalisierten Plätzen für maximal 166 Personen. Damit unterschreitet das Kulturbüro die zulässige Besucherzahl. "Wir hätten auf 280 gehen können. Doch wir möchten, dass sich die Besucher wohlfühlen", sagt Hinke. Künstler schauen in ein schwarzes Loch Im Kulturkalender ist der Plan auf Seite 45 zu sehen. Kreuze markieren die Stühle, die freigelassen werden müssen. Zwischen den Stuhlreihen wurde der Abstand um 50 Prozent vergrößert und auch von der ersten Reihe bis zur Bühne bleibt drei Meter Platz. "Und wir markieren, wo der Künstler steht", sagt Doehmen. Für Barbara Ruscher (3./4. Dezember), Fatih Cevikkollu (5./6. November) oder einen der Autoren der Kriminacht (27. November) könnte das gewöhnungsbedürftig werden. "Durch das Scheinwerferlicht sehen die Künstler normalerweise eh nur die ersten Reihen, so schauen sie jetzt in ein schwarzes Loch", sagt Hinke. Auch die Länge ist dem Krisenmodus angepasst. Ohne Pause ziehen die Künstler ihr Programm durch. "Zwischen 60 bis 90 Minuten", sagt Hinke, der gemeinsam mit seinem Team noch daran arbeitet, ob es ein Gastronomieangebot geben kann. Fest steht bereits, dass die Eintrittskarten anders aussehen werden. Es gibt Felder für Name, Adresse und Telefonnummer. "Am besten schon vor dem Besuch ausfüllen", rät Doehmen. So lassen sich Schlangen am Eventtag vermeiden. Die Kulturmitarbeiter sammeln die Karten beim Einlass ein, um so die Rückverfolgbarkeit nachweisen zu können. Masken müssen die Besucher bis zum Platz aufbehalten. "Wir wollen unbedingt wieder loslegen, die Vorfreude ist groß" Die ganzen Auflagen binden Personal. Normalerweise seien nur zwei Mitarbeiter für den Einlass abgestellt, "jetzt sind wir vier bis fünf plus Technik und Hausmeister", sagt der Kulturbürochef. Es wird Doppeldienste geben, "doch wir sind froh, dass wir überhaupt Veranstaltungen machen können", sagt Doehmen. Und Tamara Di Turo ergänzt: "Wir wollen unbedingt wieder loslegen, die Vorfreude ist groß." Weniger Plätze gleich weniger Einnahmen. Rechnen sich die Veranstaltungen überhaupt wirtschaftlich? Bei der Sonderbar mache der geringere Kartenverkauf keinen großen Unterschied - statt 172 Plätzen gibt es nun 166 - so Hinke und erklärt, dass das Kulturbüro zwar weniger Eintrittsgelder bekomme, "aber wir geben auch weniger aus". Denn die Künstlergagen seien meist prozentuale Deals. Sprich: Je mehr Besucher, desto höher die Gage und andersherum. Hinke: "Eine Mindestgage müssen wir selbstverständlich einhalten." Ob der Weihnachtsmarkt stattfindet, ist noch nicht klar Im Kulturkalender finden sich nur zwei Musikveranstaltungen. Die Hörbar-Reihe ist gestrichen - bis auf die bereits ausverkaufte Show der Tributeband "True Collins". Doch ob die am 14. November stattfinden wird, steht noch in den Sternen. Hinke: "Es ist ein Stehkonzert mit 380 Personen, ich glaube nicht, dass das dann schon klappen wird." Auch der Weihnachtsmarkt Winterzauber steht auf wackeligen Beinen. "Nach der jetzigen Verordnung dürfen nur 90 Besucher in den Saal 1 - inklusive Standpersonal." Auf sechs Sonderbar-Shows - "mein Highlight ist Lo Malinke" (Hinke) - dürfen sich die Besucher freuen. Auch gibt es ein ganz neues Format, das Tamara Di Turo den Löhnern ans Herz legt "Köslings Komedy Klub": "Er bringt immer drei Gäste mit." Mit ihrem Podcast "Gegensätze sprechen sich an" stehen David Kebekus und Jan van Weyde auf der Bühne. "Ein Highlight ist auch die Ausstellung von Jürgen Escher", sagt Hinke. Und wer noch Karten für "Nightwash" (30. Oktober) haben will, muss schnell sein. Di Turo: "Es sind schon 100 verkauft."

Meistgelesen