Das Löhner Sommerkulturprogramm fällt aus

Löhne. Die Schockstarre von Dirk Hinke und seinem Kulturteam hat sich langsam gelöst. Sissi Perlinger, Beckmann und Band, Nightwash: Alle Veranstaltung mussten abgesagt werden. "Auch das Sommerprogramm findet nicht statt", sagt Dirk Hinke. Schweren Herzens habe sich das Kulturbüro jetzt zur Absage entschlossen. Und wenn die Abstandsregeln noch im Herbst so bestehen bleiben, sieht Hinke auch für das längst geplante Programm schwarz. Um sich einen Überblick zu verschaffen, haben Hinke und sein Team in Saal 2 Stühle gestellt. Hier feiern bei ausverkauften Hörbars 400 Leute, die Sonderbar hat eine Tischbestuhlung und für die Premium-Paradise-Termine können sich die Zuschauer auch schon mal in einen Sitzsack lümmeln. "Wir verbrennen dann bei jeder Veranstaltung Geld" "Im Saal 2 gibt es 313 Plätze", sagt Hinke. Wenn auch hier die 1,50 Meter Abstandsregel zum Tragen kommt, schmilzt die Besucherzahl auf etwa 50 zusammen. "Das kann man so nicht machen. Wir verbrennen dann bei jeder Veranstaltung Geld." Denn nach den aktuellen Handlungsempfehlungen müsste Hinke sieben Mitarbeiter für eine Veranstaltung einplanen. Ordner am WC, Einlasskontrolle, Zwischenreinigung der Kontaktflächen in der Pause, zählt Hinke auf. Dagegen stehen bei Eintrittspreisen von 13 bis 15 Euro im Durchschnitt nicht mal 1.000 Euro Einnahmen. "Das wird zur Farce", sagt Hinke. Mit den Einnahmen könne gerade mal der Künstler bezahlt werden. Alle Künstler sind gebucht Das Kulturbüro blickt hoffnungsvoll auf den September. "Vielleicht gibt es dann nur noch leichte Einschränkungen, etwa das jeder zweite Platz frei bleiben muss. So bekomme ich immerhin 150 Besucher in den Saal", sagt Hinke, der gemeinsam mit seinen Mitarbeitern im Hintergrund Bestuhlungspläne, Hygienekonzept und Hinweise für die Besucher ausarbeitet. Auch das Buchungssystem steht im Fokus. Wie flexibel können Plätze geändert, hinzugenommen werden? Aufgrund der Schwebesituation ist auch der Abo-Vorverkauf für die beliebte Sonderbar noch nicht gestartet. Obwohl das Programm steht - alle Künstler sind gebucht, das Kulturprogramm als quadratisches Infoheft kurz vor dem Druck. "Alles ist vorbereitet, aber wir warten noch. Keiner weiß, oder will es uns sagen, was ab 25. Mai passiert", sagt Hinke. Bis zu diesem Datum sind alle Veranstaltung verboten. Großevents sogar bis Ende August. Straßentheater auf dem Findeisenplatz kann nicht stattfinden Damit ergibt sich auch ein zweites Problem. Solange das Veranstaltungsverbot gilt, kommt das Kulturbüro auch aus den Verträgen mit den Künstlern noch raus. "Doch wenn es das nicht mehr gibt, und wir können eine Veranstaltung nicht durchführen, sind wir den Künstlern auch die Gagen schuldig." Das Sommerfest der Kleinkunst, Schlager im Park, der Pfingstmarkt: Auch alle Veranstaltungen auf der Aqua Magica sind abgesagt. Ebenso das Sommertheater auf dem Findeisenplatz. Bei der Veranstaltung "Von Nord nach West" ziehen Künstler und Ensembles durch mehre Städte und präsentieren als Straßentheater ihre brandneuen Programme. Dieses Jahr wären gleich acht Städte dabei. Hinke: "Die Künstler würden durch vier Bundesländer tingeln und kommen teilweise aus ganz Europa." Den Brunch unter freiem Himmel Anfang September will Hinke noch nicht aufgeben. "Wir haben die Hoffnung, dass wir das noch hinkriegen. Das ist alles organisierbar." Das erwartet die Besucher ab Herbst Da der Kulturbetrieb ruht, werden die Säle der Werretalhalle momentan zweckentfremdet. Der Hauptausschuss hat vergangene Woche in Saal 1 getagt und beide Räume sollen von der VHS für die Deutschkurse genutzt werden. Und wenn die Corona-Zahlen sich weiter minimieren und dadurch weitere Lockerungen hinzukommen, dürfen sich die Löhner auf tolle Acts im Herbst freuen. David Kebekus, der kleine Bruder von Comedian Carolin Kebekus, steht auf dem Programm, eine Kriminacht mit Buchhändlerin Kirsten Beul ist geplant, Nightwash kommt wieder und auch Fatih Çevikkollu, der den Murat bei Alles Atze spielte, haben die Mitarbeiter gebucht. Der Abend mit der Tributeband True Collins im November ist sogar schon seit Monaten ausverkauft. Hinke: "Dann würden 400 Menschen in Saal 2 tanzen. Ich denke, dass wird leider das letzte sein, was wieder stattfinden kann."

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