Millionen für den Wohnungsbau in Löhne

Löhne. Menschen, die verzweifelt nach einer Wohnung suchen und für eine kleine Bleibe Wucherpreise zahlen müssen, findet man eher in Großstädten und wohl kaum in Löhne. "Allerdings gibt es auch bei uns einen steigenden Bedarf nach bezahlbarem Wohnraum", sagt Bürgermeister Bernd Poggemöller. Mit der Gründung der Wohnstadt zu Jahresbeginn sind jetzt die Wohnungsbau- und Verwaltungsaktivitäten in einer neuen Gesellschaft gebündelt. Gemeinsam mit dem Bürgermeister erläutern Matthias Kreft, Betriebsleiter der Stadtwerke und Stephan Spieker, Betriebsleiter der Wohnstadt die Pläne der neuen Gesellschaft. Sie hat ihren Sitz an der Königstraße 7. Die Wohnstadt hat sich eine Menge vorgenommen. Ab 2022 sollen alle zwei Jahre 14 neue Wohneinheiten entstehen. "Wir wollen alle zwei Jahre 1,6 Millionen Euro in den Neubau investieren", sagt Poggemöller. Und dabei geht es nicht um den Bau von Luxusappartements. "Wohnungen mit ein bis zwei Zimmern für kleinere Einkommen sind Mangelware. In diesem Bereich wollen wir verstärkt investieren", sagt Kreft. Er hat als langjähriger Chef der städtischen Immobilienwirtschaft und jetziger Betriebsleiter der Stadtwerke die Gründung intensiv begleitet. Größen zwischen 60 und 64 Quadratmeter seien absolut gefragt. 127 Menschen stehen auf der Warteliste Dass der Bedarf da ist, zeigt ein Blick auf die Warteliste. "Dort stehen zurzeit 127 Menschen, die eine Wohnung suchen", sagt Spieker. Vergeben werden die Wohnungen nicht unbedingt nach der Reihenfolge auf der Warteliste. "Die potenziellen neuen Mieter müssen auch in das Umfeld passen", sagt Spieker. Wie stark der Druck auf den Markt ist, zeigt auch die konkrete Nachfrage. "Wir werden unsere freien Wohnungen sofort los. Es stehen nur Wohnungen leer, die wegen der laufenden Sanierungen zurzeit nicht vermietet werden können", sagt Kreft. Natürlich bleibt eine weitere zentrale Aufgabe die Verwaltung des Wohnungsbestands. Darum hat sich bis zum Jahreswechsel die städtische Immobilienwirtschaft gekümmert. "Zur Wohnstadt gehören 438 Wohnungen, mit diesen Besitz sind wir einer der größten Player in der Stadt", sagt Kreft. "Wir dürfen unseren Bestand nicht vernachläsigen" Neubauten will die Wohnstadt nicht nur wegen des Planungsvorlaufs nur alle zwei Jahre anstoßen. "Wir dürfen natürlich auch unseren Bestand nicht vernachlässigen", sagt der Bürgermeister. Und so seien im Wechsel mit den Neubauplänen im jeweils anderen Jahr die Sanierungen der vorhandenen Gebäude geplant. "Da setzten wir unser Programm fort, das wir in den letzten Jahren kontinuierlich umgesetzt haben", sagt Kreft. In diesem Jahr würden die Gebäudesanierungen an der Goethestraße beendet. "Dann folgen in der Hochstraße einige Häuser. In Obernbeck steht die Sanierung eines Sechs-Familien-Hauses auf dem Programm", sagt Spieker. 1,6 Millionen alle zwei Jahre für neuen Wohnraum Die Investitionen in den Bestand und allein in den Neubau in Höhe von 1,6 Millionen Euro werden aus den Mieteinnahmen finanziert. "Im Vergleich zu anderen Unternehmen müssen wir gegenüber Investoren kein Renditeversprechen abgeben. Das, was wir einnehmen, können wir in soziale und ökonomische Ziele investieren", betont Kreft. Wie wichtig das Thema Wohnraum sei, zeigten auch Gespräche mit Unternehmen, so der Bürgermeister. "Wenn es um den Zuzug von Arbeitskräften geht, dann kommt ein neuer Mitarbeiter zunächst alleine. Dann geht es aber meistens recht schnell um den Familiennachzug. Das ist den Unternehmen sehr wichtig, da haben wir als Stadt eine Verantwortung." Rat und Verwaltung haben sich für die Gründung der Wohnstadt entschieden, damit die Immobiliensparte als eigenständiger Akteur auf dem Wohnungsmarkt auftreten kann. Organisiert ist die Wohnstadt als städtischer Eigenbetrieb. Deren Betriebsleiter ist Stephan Spieker. Der Löhner hat 2001 mit seiner Ausbildung seine Laufbahn bei der Stadt Löhne begonnen. Nach verschiedenen Stationen in der Stadtverwaltung war er bei der Stadt Minden unter anderem für die städtischen Beteiligungen zuständig. Darüber hinaus hat er sich zum staatlich geprüften Betriebswirt und Diplom-Kaufmann fortgebildet. "Einige Mieter haben mich wieder erkannt" Und so hat sich Anfang des Jahres ein Kreis geschlossen: Spieker hat in seiner Zeit in Löhne bereits in der Immobilienwirtschaft gearbeitet. Dorthin kehrt er jetzt zurück. "Die Arbeit mit den Mietern macht mir Spaß, einige haben mich sogar wieder erkannt." Ab 1. März ist das Team komplett. Dann wird ein Hochbautechniker dazu stoßen, der für die Bauüberwachung und die Ausschreibung der Leistungen zuständig ist.

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