Stadt Löhne will 1,7 Millionen Euro in den Wohnungsbau stecken

Löhne. 407 Wohnungen besitzt die Stadt. Und es sollen in den nächsten Jahren deutlich mehr werden. Um die Aktivitäten rund um Wohnungsbau und Verwaltung der Wohneinheiten zu bündeln, wird die Stadt zum 1. Januar 2020 die "Wohnstadt Löhne" gründen. Der Rat hatte im Juli mit großer Mehrheit dafür gestimmt. "Die Vorbereitungen für den Start laufen auf Hochtouren", sagt Bürgermeister Bernd Poggemöller. Und dieser Neubeginn für das städtische Wohnungswesen wird nicht im Rathaus stattfinden. An der Königsstraße 7 wird die "Wohnstadt Löhne" ihren Sitz haben. Dort wurden Geschäftsräume gemietet. Zunächst werden dort vier Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz haben. Darunter auch der Betriebsleiter. Der künftige Chef der Wohnstadt heißt Betriebsleiter, weil die Stadt die Immobiliensparte als Eigenbetrieb führen wird. "Wir haben die Stelle extern ausgeschrieben und schon einige interessante Bewerbungen vorliegen. Die Bewerbungsphase läuft noch", sagt Poggemöller. Man habe zunächst innerhalb der Verwaltung nach einem geeigneten Chef gesucht. "Da hat sich aus unserer Sicht aber niemand angeboten, der das Profil erfüllt", sagt Poggemöller. "Als eigenständiger Akteur auf dem Wohnungsmarkt" Dass die "Wohnstadt Löhne" ihren Sitz nicht im Rathaus hat, sei wichtig. "So können wir besonders deutlich machen, dass wir als eingeständiger Akteur auf dem Wohnungsmarkt auftreten", sagt Matthias Kreft. Er kennt sich aus mit der Materie. Viele Jahre hat er die städtische Immobilienwirtschaft geleitet. Jetzt ist er Leiter der Wirtschaftsbetriebe. Diese werden ebenfalls als städtischer Eigenbetrieb am 1. Januar 2020 an den Start gehen. Für die Mieter soll es einfacher werden. In Zukunft wird es einen zentralen Ansprechpartner in der Königstraße geben. Dorthin können sich die Mieter mit allen Fragen und Problemen wenden. Dazu komme: "Bisher zahlen die Mieter die Miete auf ein WBL-Konto ein. Das Forderungsmanagement wird aber durch die Stadt abgewickelt. Das ist nicht ideal", nennt Poggemöller ein weiteres Beispiel. "1,7 Millionen Euro für den Wohungsbau" Die "Wohnstadt Löhne" wird sich allerdings nicht auf die Verwaltung des Bestands beschränken. "Wir werden auch im Wohnungsbau aktiv. Nur für die Verwaltung von Wohnraum hätte die Gründung des Eigenbetriebs keinen Sinn gemacht", sagt Kreft. Dafür gibt es bereits einen konkreten Plan. "Alle zwei Jahre werden wir 1,7 Millionen Euro in den Wohnungsbau investieren", sagt Poggemöller. Das Geld wird eher nicht in den Bau von Einfamilienhäusern gesteckt. "Wir haben Bedarf an bezahlbarem Wohnraum. Darüber hinaus gibt es einen Trend zu kleineren Wohnungen." Möglich sei auch, dass die Stadt als Projektentwickler auftrete. Poggemöller und Kreft sind froh, dass die Stadt ihre Wohnungen in den letzten Jahren nicht an eine der großen Immobiliengesellschaften verkauft hat. "Damit haben viele Städte schlechte Erfahrungen gemacht", sagt Poggemöller. Immer wieder kommt es zu Problemen mit bundesweit tätigen Gesellschaften, denen mehrere 10.000 Wohnungen gehören. Oft klagen die Mieter über einen Sanierungsstau bei steigenden Mieten. In Berlin wird gerade über eine Verstaatlichung der Wohnungen diskutiert, die die Stadt vor wenigen Jahren verkauft hatte. In Löhne müssen solche Diskussionen nicht geführt werden. "Uns geht es um sozialverträgliche Mieten und ein Angebot in allen Preissegmenten", sagt Poggemöller. Dabei gehe es definitiv nicht um Gewinnmaximierung. "Am Ende reicht uns eine schwarze Null. Das eingenommene Geld wollen wir lieber investieren", sagt Kreft. Der Bürgermeister nickt zustimmend, mit einer leichten Einschränkung: "Natürlich kann es sein, dass die Stadt als Eigentümer auch mal einen Anteil am Gewinn haben möchte."

Meistgelesen