Diskussion in Löhne: Das Für und Wider des kostenlosen Nahverkehrs

Löhne. Schnell in die Stadt, ins Schwimmbad oder zum Einkaufen. Für diese Wege nutzen Menschen vor allem ihr Auto und nicht den öffentlichen Nahverkehr. Was aber wenn der Bus kostenlos wäre? Genau das wünschen sich die Löhner Linken, die einen entsprechenden Antrag zur stufenweisen Einführung eines fahrscheinlosen Nahverkehrs bereits im Dezember in die Ratssitzung eingebracht haben (die NW berichtete). Die Stadt will das &bdquo;im Rahmen der Erstellung eines Mobilitätskonzeptes" prüfen und mit anderen Maßnahmen vergleichen. &bdquo;Der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs ist dringend geboten", sagt Linken-Fraktionsvorsitzender Ulrich Adler. Dies könne dazu beitragen, die Klimaschutzziele zu erreichen. &bdquo;Solche Maßnahmen sind mit erheblichen Kosten verbunden und kann allein von der Stadt nicht gestemmt werden. Deswegen müssen auch Bundes- und Landesmittel beantragt werden." Die Stadt schreibt in ihrer Beschlussvorlage dazu, dass der öffentliche Nahverkehr zu Zeiten des Klimawandels attraktiver gestaltet werden soll. Allerdings verweisen Julia Stakelbeck und Andreas Steinhauer vom Amt für Stadtentwicklung ebenfalls auf die &bdquo;Mehrkosten für die Stadt Löhne", die beim Nulltarif anfallen würden. "Erhebliche Steigerung der Fahrgastzahlen" Sie machen darauf aufmerksam, dass mit einer &bdquo;erheblichen Steigerung der Fahrgastzahlen" zu rechnen sei, weil nicht nur Autofahrer von dem kostenlosen Nahverkehr Gebrauch machen. &bdquo;Erfahrungen aus Praxisbeispielen lassen vermuten, dass vor allem auch eine ungewünschte Verlagerung des Rad- und Fußverkehrs auf den ÖPNV erfolgt", heißt es in der Beschlussvorlage. Als Beispiel führen Stakelbeck und Steinhauer die südfranzösische Kleinstadt Aubagne an. Dort konnte demnach festgestellt werden, &bdquo;dass einige Wege die vor der Einführung eines kostenlosen Nahverkehrs zu Fuß zurückgelegt wurden, danach mit dem Bus zurückgelegt wurden". &bdquo;Wir sind verpflichtet, jeden Fahrgast, der an der Bushaltestelle steht, mitzunehmen", sagt Achim Overath, Geschäftsführer der Minden-Herforder Verkehrsgesellschaft. Bei kostenlosem Nahverkehr müsse eine &bdquo;Taktverdichtung" vorgenommen werden, um die steigenden Fahrgastzahlen bewältigen zu können. Bislang führen die Löhner Busfahrer etwa 2.500 Fahrten täglich durch. Diese Zahlen würden dementsprechend steigen, so Overath. Aus Templin in Brandenburg weiß er, dass nicht alle Fahrgäste den Bus auch wieder verlassen: Schüler und Studenten haben dort die kostenlose Fahrt mit dem Bus ausgenutzt und während der Fahrt stundenlang gelernt. Kooperation mit Nachbarstädten Um den Nahverkehr attraktiver zu gestalten, weist die Stadt auch auf eine &bdquo;Kooperation mit Nachbarstädten" hin. So sei &bdquo;ein kostenloser ÖPNV vor allem dann interessant, wenn er stadtübergreifend funktioniert. Die Nachbarstädte Herford, Bad Oeynhausen und Bielefeld sind heute bereits schnell mit der Bahn zu erreichen", heißt es in der Beschlussvorlage. &bdquo;Sollten diese Verbindungen zukünftig kostenlos sein", könne auch der Pendlerverkehr beeinflusst werden. &bdquo;Überzeugt vom Nulltarif bin ich nicht", sagt Overath. &bdquo;Ich finde die Diskussion trotzdem richtig. Wir müssen uns über bessere Preis-Leistungsverhältnisse unterhalten." Seit dem 1. August 2018 gebe es deshalb das Regio-Life-Ticket, mit dem der Nutzer kreuz und quer mit Bus und Bahn durch die Kreise Herford und Minden-Lübbecke fahren könne. Die Flatrate gibt es für 70 Euro/59 Euro im Abo. &bdquo;Da muss man ansetzen." Stadt will ein Mobilitätskonzept erstellen In diesem Jahr will die Stadt damit beginnen, ein Mobilitätskonzept zu erstellen und den kostenlosen ÖPNV zu prüfen. Dabei soll untersucht werden, wie groß der &bdquo;Verlagerungseffekt" ist – &bdquo;im Vergleich und im Zusammenspiel mit anderen Maßnahmen". Außerdem soll die Prüfung beinhalten, welche Finanzierungsmittel der Stadt Löhne für eine mögliche Einführung eines fahrscheinfreien Nahverkehrs zur Verfügung stehen. Der Antrag der Linken ist am Donnerstag, 21. Februar, Thema im Planungs- und Umweltausschuss.

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