Eine Stadt im besten Alter

Löhne. Currywurst mit Pommes ist für die einen Heimat, andere verbinden den Begriff mit dem Ort, in dem sie aufgewachsen sind. Heimat hat viele Gesichter, ist ein Gefühl, Ausdruck von Verbundenheit. Kirsten und Thomas Kauss ist die Stadt ans Herz gewachsen. Seit 20 Jahren leben die 51-Jährigen in Löhne, haben hier Freundschaften geschlossen, schätzen das Kulturleben, ihre Töchter sind hier zur Schule gegangen. &bdquo;Wir werden hier alt", sagt Kirsten Kauss und lacht. Auch ihr Ehemann wohnt gerne hier: &bdquo;Löhne ist einfach sympathisch." Und so hat sich das Ehepaar nicht lange bitten lassen, als Pfarrer Daniel Schneider sie als Stadt-Paten zum Stadt-Geburtstag vorgeschlagen hat. Gleich zwei Aktionen haben sich die Kauss’ ausgedacht. Das Kunstwerk auf dem Findeisenplatz beschreibt die Situation Löhnes treffend. Fünf Stadtteile (im Kunstwerk als fünf Linden dargestellt), die unabhängig voneinander entstanden sind, aber immer mehr zu einer Stadt zusammenwachsen. 1969 ist das mit der Gebietsreform geschehen – aus Gohfeld, Mennighüffen, Obernbeck, Löhne-Ort und Ulenburg wurde die Stadt Löhne. Das 50-jährige Jubiläum feiert die Stadt, möchte sich dabei aber eher im Hintergrund halten. Um zu zeigen wie bunt und vielfältig Löhne ist, haben sich im Schneeballsystem Paten gefunden, die für die Stadt stehen. "Hier hat für uns alles gepasst." So wie das Ehepaar Kauss. Die Sandkastenliebe hat es durch Zufall nach Löhne verschlagen. Beide stammen aus Eschede, haben in Dortmund und Bochum studiert und sind über die Arbeit nach Ostwestfalen gekommen. &bdquo;Dass wir hier unser Zuhause fanden, war erst eine rein pragmatische Entscheidung", erzählt Kirsten Kauss. Sie arbeitete damals in Herford, Thomas studierte noch und war örtlich ungebunden. &bdquo;Ich wollte nicht dort leben, wo ich arbeite, außerdem war es hier günstiger als in Herford und als wir das Haus sahen, haben wir uns sofort verliebt." Seit 20 Jahren sind die Kauss’ in Obernbeck Zuhause. &bdquo;Hier hat für uns alles gepasst. Wir wurden sofort in die Gemeinde aufgenommen, haben tolle Betreuungsmöglichkeiten für unsere Kinder gefunden und fühlen uns immer noch rundum wohl." Dazu trägt auch der Freundeskreis und die Nachbarschaft bei. &bdquo;Wir sind mittlerweile ein eingeschweißtes Grüppchen", sagt Thomas Kauss und zählt auf: &bdquo;Vor dem 1. Advent gibt es ein Glühweintreff bei uns im Garten, reihum wird im Sommer gegrillt." Und auch das Kulturprogramm mit Straßentheater, Sonderbar und Open-Air-Frühstück wollen sie nicht missen. "Wir schreiben Postkarten an die Stadt." So gerne das Paar hier lebt, so gerne verreisen sie auch. &bdquo;Da kam uns die Idee, die Stadt raus in die Welt zu tragen." Beim Amerika-Trip nach Washington und Chicago waren Postkarten von Löhne mit im Gepäck. Und auch in Shanghai, wo sie nicht nur die Festtage, sondern auch Silvester verbringen, sind die Erinnerungsstücke präsent. Fotos entstehen dabei, und &bdquo;wir schreiben von unseren Reisen Postkarten an die Stadt". Im Geburtstagsjahr kann sich Löhne auf einige Karten gefasst machen. &bdquo;Kuba, Mallorca, Norwegen und Schweden stehen auf unserer Liste." Die zweite Idee hat etwas mit der neuen Leidenschaft des Paares zu tun. Seit fast zwei Jahren besuchen sie einen Salsa-Kurs in der Druckerei. 2019 wollen sie einen Tanzworkshop nach Löhne bringen. &bdquo;Uns schwebt vor, dass draußen im Sommer auf dem Findeisenplatz getanzt wird." Die Tanzlehrer haben bereits zugesagt, ein Termin wird noch gesucht. Auch wenn das Motto 50 Jahre Löhne ist, &bdquo;dürfen gerne mehr als 50 Paare kommen", sagt Kirsten Kauss. Mit diesen Projekten möchte das Ehepaar die Stadt unterstützen: &bdquo;Wir fühlen uns wohl, haben von der Stadt profitiert und wollen ihr über das Paten-Programm etwas zurückgeben."

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