Engeraner Küchenfirma zieht nach Löhne

Löhne. Das Küchenquartett in der Weltstadt der Küchen ist ab Sommer 2019 wieder komplett. Der traditionsreiche Küchenmöbelbauer RWK & Kuhlmann verlässt Enger und zieht nach Löhne. Wie das Unternehmen mitteilt, wird der Produktionsstandort ins Industriegebiet Unterer Hellweg verlagert. RWK & Kuhlmann zieht in das Gebäude ein, aus dem vor über einem Jahr ein anderes Küchenunternehmen ausziehen musste. Am Unteren Hellweg fertigte einst Nieburg-Küchen Wohnträume. Das Unternehmen siedelte sich 1926 in der Werrestadt an und bildete mit Nolte, Bauformat und Siematic eine stark vertretene Küchenindustrie. Im Mai 2017 musste Nieburg nach der zweiten Insolvenz endgültig die Türen schließen. Auch beim Mitbewerber Kuhlmann aus Enger lief es nicht immer rosig. Noch vor ein paar Jahren steckte das Unternehmen in einer tiefen Krise, die fast das Aus bedeutet hätte: Im Sommer 2014 hatte der Küchenbauer einen Insolvenzantrag stellen müssen. Zwei Monate hatte das Unternehmen anschließend nach einem Investor gesucht. Ehemaliges Nieburg-Gelände ist doppelt so groß Im Oktober 2014 übernahm die chinesische Boloni-Gruppe – ein Möbel- und Küchenhersteller aus Peking – die Firma. Allerdings mussten 45 der 135 Mitarbeiter gehen. Heute hat Kuhlmann wieder rund 120 Mitarbeiter und zieht nun um. &bdquo;Das starke Wachstum des letzten Jahres werden wir, wie geplant und erwartet, dieses Jahr fortsetzen", sagt der geschäftsführende Gesellschafter Ralf Marohn. &bdquo;Damit ist klar, dass unser Standort zu eng wird." Das Unternehmen habe sich daher nach Alternativen umschauen müssen und ist im Industriegebiet der Werrestadt fündig geworden. Das Produktionsareal am Unteren Hellweg hat RWK & Kuhlmann erworben und ist nach Unternehmens-Angaben rund 73.000 Quadratmeter groß. Damit ist das ehemalige Nieburg-Gebäude fast doppelt so groß wie die Hallen in Enger. Es umfasst Gebäude, Infrastruktur und Maschinen. In den neuen Standort investiert RWK & Kuhlmann nach eigenen Angaben rund zehn Millionen Euro. In Löhne stünden jetzt noch Renovierungsarbeiten an. Im nächsten Sommer, nach Ende der Betriebsferien, solle die Produktion dort aber anlaufen. Unternehmen präsentiert neuen Standort auf der Area 30 Eine Erweiterung des jetzigen Standorts in Enger sei nicht möglich gewesen, sagte Geschäftsführer Ralf Marohn. Das Unternehmen habe sich daher zunächst nach einem alternativen Standort in Enger umgeschaut und sei dabei auch stark von der Stadtverwaltung unterstützt worden. Unter anderem habe Kuhlmann Gespräche über das ehemalige Störmer-Gebäude in Westerenger geführt. Aber das Nieburg-Gelände in Löhne sei &bdquo;die beste Option" gewesen. Im Rathaus der Werrestadt freut man sich über die Ansiedlung des Unternehmens: &bdquo;Bewegung ist immer gut und es ist toll, dass es wieder ein Küchenhersteller ist", sagt Stadtsprecherin Ursula Nolting. Seit einigen Jahren schon ist Kuhlmann auf Erfolgskurs: &bdquo;Wir wachsen mehr als 20 Prozent pro Jahr. Das ist für die Küchenbranche außergewöhnlich", sagt Marohn. Unter anderem zahle sich die Erschließung neuer Exportmärkte aus. Die Küchen werden heute zum Beispiel auch nach Frankreich, Russland, Dubai oder Australien geliefert. Ende Juni hat das Unternehmen zudem einen Showroom im kanadischen Vancouver eröffnet. Ein wichtiger Wachstumsmarkt sei zudem China. Das Unternehmen, das 1923 als Tischlerei gegründet wurde, will seinen Kunden und Geschäftspartnern den neuen Standort in Löhne bei der Küchenmesse A 30 Mitte September vorstellen. Der Festplatz am Freibad verwandelt sich vom 15. bis 20. September wieder zum Fachmessen-Hotspot der Küchenbranche. Mehr als 130 Aussteller und Marken präsentieren sich.

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