Mutter aus Kirchlengern sieht zum ersten Mal seit zwei Jahren die Zimmer ihrer Kinder

Kirchlengern. Es war eine Geschichte, die betroffen machte: Laura Röhrig, eine 34-jährige Mutter aus Kirchlengern, erkrankte vor zwei Jahren an der seltenen Krankheit CRPS (s. dazu Infokasten am Ende des Artikels). Sie sitzt seitdem im Rollstuhl und kann das Haus nicht mehr ohne Hilfe verlassen. Die Zimmer ihrer drei Kinder im Obergeschoss des Hauses hat sie genauso lange nicht mehr betreten. Für alle Eltern wohl eine erschütternde Vorstellung. Aber Familie Röhrig kämpft. Gemeinsam und mit viel Unterstützung der Verwandten versuchen sie, die Situation bestmöglich zu meistern. Um den Alltag zu verbessern, startete ihre Schwägerin in diesem Sommer eine Spendenkampagne für Laura und deren Familie. Ihr Ziel sind 50.000 Euro, um die Lebensqualität der Röhrigs zu verbessern. Von dem Geld sollen ein Treppenlift, ein neues Auto und im Idealfall auch ein Urlaub finanziert werden. Im Bekannten- und Freundeskreis wurde der Aufruf geteilt und erreichte auch die Redaktion der &bdquo;Neuen Westfälischen“. Nach einem Artikel in der &bdquo;NW“ melden sich viele Menschen bei Laura, um ihr Mitgefühl und ihre Hilfe anzubieten. Sowohl Betroffene, die Laura zu Selbsthilfegruppen einladen, aber auch großzügige Menschen, die anonym bleiben möchten und der Familie finanzielle Unterstützung offerieren. Anonymer Spender zahlt Lift, Scooter und Luxus-Urlaub Ein Spender aus Bünde sicherte der Familie sofort 10.000 Euro zu. Und eine andere Person aus Kirchlengern besuchte die Röhrigs sogar, um sich vorzustellen und ein eigenes Bild von der Situation zu machen. Sie erklärte sich bereit, die Kosten für einen Treppenlift zu übernehmen. Aber damit noch nicht genug. Auch einen All-inclusive-Urlaub in einem Fünf-Sterne-Resort in der Türkei sowie einen Scooter für Laura finanziert der anonyme Geldgeber. Das alles beinhaltet einen Gesamtwert von fast 30.000 Euro – und Glücksmomente, die die Familie seit langer Zeit nicht mehr erlebt hat. Lesen Sie auch: Schicksalsschlag für Familie aus Kirchlengern: Seltene Krankheit macht normales Leben unmöglich Auch das Restaurant Kollmeier aus dem Ort lieferte der Familie spontan ein üppiges Essen, und Edeka Wehrmann setzte sich ebenfalls für die Familie ein. Drei Monate lang wurden hier Pfand-Bons am Pfandautomaten gesammelt. Zusammengekommen sind dabei 650 Euro. Für Ricarda Piroddi (52), Marktleiterin bei Edeka Wehrmann in Kirchlengern, war das eine Selbstverständlichkeit. &bdquo;Laura ist eine ehemalige Mitarbeiterin. Die Kollegen hier haben das natürlich mitbekommen, und alle wollten Laura unterstützen. Wir brauchen nicht immer weit weggucken. Hier vor Ort können wir auch helfen“, erklärt Piroddi. Laura Röhrig ist den Tränen nahe, als sie von der Unterstützung berichtet, die sie erfahren hat. &bdquo;Sie haben uns alle mit so viel Positivem überschüttet. Das kenne ich so gar nicht“, sagt die 34-Jährige sichtlich ergriffen. Unglaublicher Zugewinn an Lebensqualität Vergangene Woche wurde dann endlich der Treppenlift eingebaut. Kai Lienenklaus (38), Chef der Lift-Firma KL Technic, hat die Anlage in wenigen Stunden im Haus installiert. Und auch beim Preis ist er der Familie entgegengekommen, da ihn das Schicksal so berührt hat. Damit kann Laura jetzt in kurzer Zeit alle Etagen im Haus erreichen. Für sie ist das ein unglaublicher Zugewinn an Lebensqualität. &bdquo;Am Tag vor dem Einbau sind die Kinder in ihre Zimmer geflitzt und haben extra aufgeräumt. Es war so schön, nach so langer Zeit wieder bei ihnen sein zu können“, sagt die junge Mutter zutiefst bewegt. Das letzte Ziel der Familie ist jetzt nur noch ein neues Auto. Aufgrund der Familiengröße und Rollstuhlsituation bleibt auch hier nicht die große Auswahl. Das Wunschgefährt, ein Toyota Proace, soll der Familie den Alltag erleichtern und Ausflüge ermöglichen, die bisher nur unter großem Aufwand möglich waren. Hier fehlen noch mindestens 15.000 Euro, um den Röhrigs auch diesen letzten Wunsch zu erfüllen. Laura und ihr Mann Benedikt hoffen noch einmal auf die Spendenbereitschaft, die schon jetzt so viel zur Verbesserung ihres Lebens beigetragen hat.

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