Kirchlengern. Nach mehr 30 Jahren als Sonderpädagoge in der Förderschule Arche in Kirchlengern geht der allseits beliebte Schulleiter nun in den Ruhestand. Zu seiner Verabschiedung war die Schule randvoll. Zahlreiche Weggefährten aus dem gesamten Kontext Schule waren gekommen, um dem 67-Jährigen alles Gute für die Zukunft zu wünschen.
Seit fünf Jahren ist Matthias Heide Schulleiter an der Arche. Zuvor war er hier zehn Jahre lang als Konrektor tätig. Als Sonderpädagoge ist er der Arche aber schon seit fast 30 Jahren treu. Darüber hinaus unterstützt er viele Schulen, Kinder und Familien als Autismus-Fachberater. Ein ereignisreiches Wirken, das viel Anerkennung findet.
„Du hast unser Schulschiff sicher durch alle Gewässer geführt. Auch in stürmischer See warst du gelassen, pragmatisch und lösungsorientiert. Du warst nicht nur Steuermann. Du warst unser Aushängeschild“, sagte etwa Konrektorin Lena Hollmann. Für Kollege Markus Steinhard hat Matthias Heide die Arche „zu dem gemacht, was sie heute ist“. Das gesamte Lehrerkollegium war sichtlich gerührt, genau wie die vielen Gäste aus der Schulaufsicht, der Schulverwaltung, der umliegenden Grundschulen und Förderschulen sowie Freunde und Familie.
Ein Typ mit „Herz und Verstand“
Das lag auch an dem Kinderchor der Arche, der mit zahlreichen Liedern für eine tolle musikalische Unterhaltung am Dienstagnachmittag sorgte. Genau diese Kinder sind es, die für Matthias Heide immer im Zentrum seines Handelns standen. Über 100 Kinder mit emotionalen und sozialen Entwicklungsschwierigkeiten werden an der Arche unterrichtet.
„Mir und meinen Kolleginnen und Kollegen ist es ein ganz großes Anliegen, dass sich die Kinder bei uns so entwickeln, dass sie weiter beschult werden und ganz normal an unserem gesellschaftlichen Zusammenleben teilhaben können. Dafür müssen wir unsere Perspektive auf Weitwinkel stellen, um den individuellen Bedürfnissen gerecht zu werden und damit umgehen zu können“, so Heide.
Für Christian Kladeck vom Kreis Herford, dem Schulträger der Arche, haben Matthias Heide vor allem „Herz und Verstand“ ausgezeichnet. „Du hast ein Herz für deine Lehrkräfte, Sozialarbeiterinnen, Hausmeister und alle am Schulleben Beteiligten. Und natürlich hast du ein Herz für die Schülerinnen und Schüler. Du wirst von allen Seiten für deine ehrliche Beziehungsarbeit zu jedem Kind überaus geschätzt“, so Kladeck, der in Heide die „fleischgewordene Sonderpädagogik“ sieht.
Schulleiter zum „Super-Rentner“ gekürt
Annette Mühlenmeier von der Schulaufsicht betonte, dass in der Arche „Kinder über sich hinauswachsen können“. Sie lobte den hohen pädagogischen Anspruch der Schule. Das Besondere: Die Arche ist eine Förderschule – und dennoch arbeitet sie zielgleich am Lehrplan der Grundschulen. Laut Andreas Neifer, Schulleiter der Eickhoff-Förderschule in Hiddenhausen, liegt in der Gelassenheit Heides ein Geheimnis seines Erfolgs. „Du warst immer geradlinig, geduldig und hast dir dabei immer deinen Humor bewahrt“.
Matthias Heide selbst sieht in der Kommunikation, Kooperation und Kollegialität die wichtigsten Grundsätze seiner Arbeit. Besonders Letzteres wurde bei seinem Abschied sehr deutlich: Auf zahlreiche Gäste ging er in seiner Abschlussrede persönlich ein, erzählte Anekdoten, schwelgte in Erinnerungen und bedankte sich mehrfach für die gute Zusammenarbeit.
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Seine Schülerinnen und Schüler haben ihn während seines Abschieds schließlich zum „Super-Rentner“ gekürt, nachdem er ihr eigens entwickeltes Quiz á la „Wer wird Millionär“ erfolgreich überstanden hatte. Das scheint dann wohl die beste Vorbereitung auf den bevorstehenden Ruhestand zu sein. Über die Nachfolge von Matthias Heide wird demnächst entschieden.
Neben der Förderschule „Arche“ befinden sich mit der Wittekindsschule, der Eickhofschule sowie der Pestalozzischule noch drei weitere Förderschulen in der Trägerschaft des Kreises Herford – jeweils mit unterschiedlichen Förderschwerpunkten. Insgesamt werden hier 811 Kinder beschult. In der Arche werden derzeit 106 Schülerinnen und Schüler unterrichtet. Jede Klasse wird von zwei Sonderpädagogen betreut.