Schranken acht Stunden am Tag geschlossen: So soll die Bahnunterführung in Kirchlengern aussehen

Kirchlengern. Wer die Bahnübergänge zwischen Kirchlengern und Bruchmühlen und alle mit ihnen verbundenen Wartezeiten kennt, dem dürfte als Verkehrsteilnehmer schon mal ein Gedanke gekommen sein: Was könnte man hier einnehmen, wenn man als Kiosk auf zwei Beinen mit einem Bauchladen die Autoschlangen abgeht, um Snacks und Getränke anzubieten? Zwischen sieben und neun Stunden täglich sind die Schranken geschlossen – oft schon, obwohl der Zug erst Minuten später die Stelle passiert. Kaum ein Bauwerk wird in Kirchlengern mehr erwartet, als die Unterführung im Ortskern. Aber wie steht es jetzt darum? Einer Verkehrszählung zufolge rollen täglich im Durchschnitt fast 10.000 Autos und Lkw über den Bahnübergang und seit vielen Jahren ist in Politik und Verwaltung die Rede von einer notwendigen Lösung. Die könnte nun ein ganzes Stück nähergerückt sein, wie sich bereits in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats in Kirchlengern andeutete. Dort verkündete Fachbereichsleiter Michael Doemke, dass die Deutsche Bahn (DB) ihre Vorplanungen für das Projekt fertiggestellt habe. Nun ist vor allem der Straßenbaulastträger der Lübbecker Straße (L546), Straßen NRW, an der Reihe. Woran es gerade hakt &bdquo;Die entsprechenden Unterlagen erwarten wir zeitnah. Danach sind wir wieder am Zug mit der Straßenentwurfsplanung und den Entwurfsskizzen für das Trogbauwerk. Die Bearbeitung wird mindestens dieses Jahr in Anspruch nehmen, vermutlich auch noch im nächsten Jahr“, sagt Maximiliane Plöger, Sprecherin von Straßen NRW in der Niederlassung OWL, auf Nachfrage der Neuen Westfälischen. Weiter teilt die Sprecherin mit: &bdquo;Parallel dazu laufen Abstimmungen zu landschaftspflegerischen Arbeiten wie beispielsweise artenschutzrechtliche Untersuchungen. Auch diese Arbeiten müssen Teil der Entwurfsunterlagen sein, die dann dem Ministerium zur Prüfung vorgelegt werden müssen. Erst nach Zustimmung kann dann ein notwendiges und für die Bürgerinnen und Bürger relevantes Planfeststellungsverfahren vorbereitet und dann eingeleitet werden.“ Wann gehts los? Bis dann tatsächlich die ersten Absperrbaken für die Baustelle aufgestellt werden, wird es also noch etwas dauern. Zu den geplanten Kosten hält sich Straßen NRW bedeckt. &bdquo;Da noch keine Pläne zu der geplanten Baumaßnahme vorliegen, kann zum aktuellen Zeitpunkt auch keine realistische Kostenschätzung vorgenommen werden“, sagte noch im Januar ein Sprecher von Straßen NRW. Fest steht zumindest, dass für die entstehenden Kosten die Deutsche Bahn, der Bund und Straßen NRW jeweils zu einem Drittel aufkommen müssen. 2017 – damals waren verschiedene Varianten zur Unterführung im Verkehrsausschuss und Rat besprochen worden – wurde zumindest der Betrag von 11,5 Millionen Euro in den Raum gestellt. Die Pläne wurden außerdem der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Kostenschätzung von damals dürfte mit Blick auf die zuletzt starken Teuerungen in der Baubranche und allgemeinen Kostensteigerungen wohl nicht mehr zu halten sein. DB Netz schiebt Verantwortung von sich Dass es mit dem Projekt überhaupt so lange dauert, begründete Straßen NRW im Herbst 2022 folgendermaßen: &bdquo;Die DB Netz AG hat in der Vergangenheit die Auffassung vertreten, dass es sich bei der Maßnahme in Kirchlengern um ein Vorhaben handelt, bei dem das Veranlasserprinzip gilt und demnach Straßen-NRW hauptverantwortlich für Planung und Ausführung sei.“ Nach Gesprächen mit den jeweiligen Rechtsbeiständen konnte man schließlich noch in 2022 eine Einigung erzielen. Demnach ergibt sich aus dem Eisenbahnkreuzungsgesetz eine gemeinsame Verpflichtung der Kreuzungspartner zur Umsetzung dieses Projektauftrages.

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