Autobauer aus China bringt innovativen Service für E-Autos in den Kreis Herford

Kirchlengern/Hiddenhausen. Wer viel auf langen Strecken von mehreren hundert Kilometern unterwegs ist, schreckt vor dem Kauf eines E-Autos oft zurück. Grund: Die Reichweite des Akkus ist zu gering und das Aufladen zwischendrin verlängert die Fahrtzeit ungemein. Der chinesische Autobauer Nio versucht, dieses Problem mithilfe von sogenannten &bdquo;Power Swap Stations“ (PSS) zu lösen. Bei der Eröffnung in Kirchlengern konnten sich die Besucher im interkommunalen Gewerbegebiet Oberbehme (IKO) davon mit eigenen Augen überzeugen. Knapp über drei Minuten dauerte die Vorführung, dann fuhr der Nio wieder aus der PSS heraus. Diese Zeitspanne reichte aus, um die Reichweite des Autos auf den maximalen Wert zu bringen. Dafür wurde der Akku allerdings nicht geladen, sondern komplett ausgetauscht. Etwas, das in dem etwa zwölf mal sechs Meter großen Gebäude ab sofort voll automatisch abläuft. Nachdem das Fahrzeug autonom rückwärts in die richtige Position gefahren ist, wird es etwas angehoben. Roboter heben anschließend den verbrauchten Akku von unten aus dem Auto heraus und ersetzen ihn durch eine voll geladene Batterie. Knapp 3.000 Fahrzeuge von Nio in Deutschland zugelassen Der alte Akku wird an eine im Gebäude verborgene Ladestation angeschlossen, um ihn, sobald er wieder geladen ist, in ein anderes Auto einzusetzen. Laut Unternehmensangaben können in der Station bis zu 13 Batterien gleichzeitig geladen werden. Dadurch wären theoretisch bis zu 312 Tauschvorgänge pro Tag möglich. So viel Arbeit wird auf die neu eröffnete Station in Kirchlengern vorerst aller Voraussicht nach nicht zukommen. Denn deutschlandweit sind erst knapp 3.000 Fahrzeuge des seit 2022 in Deutschland aktiven chinesischen Oberklasse-Herstellers zugelassen, wie Nio-Manager Christopher Klapp bei der Einweihung sagte. Seit 2022 ist Nio auf dem deutschen Markt vertreten und baut seitdem seine Infrastruktur zum Batterietausch kontinuierlich aus. Die Station in Kirchlengern ist eine von 14, die aktuell in Betrieb sind. Drei weitere stehen kurz vor der Fertigstellung. Kirchlengern liegt an A30 entlang der Achse zwischen Berlin und Amsterdam &bdquo;Wir haben uns für Kirchlengern entschieden, weil es an der A30 entlang der Achse zwischen Berlin und Amsterdam liegt“, sagte Klapp. Möglich wurde das unter anderem auch, weil das an der Alfred-Krupp-Straße ansässige Automobilwerk die Fläche für die PSS für die nächsten zehn Jahre an Nio verpachtet. Denn im IKO der Gemeinden Kirchlengern und Hiddenhausen gibt es eigentlich schon länger keine freien Plätze mehr. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von NW Bünde (@buenderland) &bdquo;Wir versuchen hier am Standort moderne Technologien miteinander zu verknüpfen“, sagte Automobilwerk-Geschäftsführer Bastian Brouwer, der neben der PSS von Nio eine konventionelle E-Tankstelle mit Ladesäulen betreibt. Für das Jahr 2025 plant Brouwer außerdem die Fertigstellung einer sogenannten E-Auto-Lounge in unmittelbarer Nachbarschaft. Diese ist Teil der Erweiterungspläne des Automobilwerks, das laut Brouwer am Standort Kirchlengern eine &bdquo;siebenstellige Summe investieren“ will, um die Sparte des Sachverständigenbüros auszubauen. Automobilwerk plant E-Auto-Lounge in Kirchlengern Die E-Auto-Lounge soll all den Fahrern, die ihre Akkus aufladen anstatt zu tauschen, einen Platz zum Aufhalten bieten, um die Wartezeit so angenehm wie möglich zu gestalten. Ob bis dahin auch andere Hersteller austauschbare Akkus im Angebot haben, bleibt abzuwarten. An Nio soll das jedenfalls nicht scheitern. Denn das chinesische Unternehmen sei durchaus bereit, seine Stationen auch für andere Hersteller zu öffnen, wenn diese das Wechselsystem bei sich verwenden wollten. Das sagte Nio-Manager Christopher Klapp am Rande der Eröffnung in Kirchlengern. Die Bürgermeister der beiden Gemeinden sind jedenfalls stolz darauf, dass sich im IKO ein Vorreiterunternehmen der E-Mobilität angesiedelt hat. &bdquo;Dass wir in unserem beschaulichen Kirchlengern eine solch attraktive Innovation haben, ist ein riesiger Gewinn“, sagte Kirchlengerns Bürgermeister Rüdiger Meier. Sein Amtskollege aus Hiddenhausen, Andreas Hüffmann, schloss sich an und wünschte Nio &bdquo;viel Erfolg am neuen Standort“.

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