30 Jahre Biologische Station Ravensberg: Viel Wasser, viel Arbeit, viel Erfolg

Kirchlengern. Klaus Nottmeyer schaut auf ein Foto und lächelt. &bdquo;Das war das Else-Hochwasser im Jahr 1994 – der rechts bin ich“, sagt er. &bdquo;Der rechts“ schaut mit den Händen in der Tasche ziemlich lässig in die überflutete Landschaft, trägt dunkle Gummistiefel, dunkle Brille – und dunkle Haare. Knapp 30 Jahre später haben die Haare eine deutlich andere Farbe, eine gewisse Lässigkeit hat sich der Leiter der Biologischen Station Ravensberg aber bewahrt. Was nicht heißen soll, dass er ständig mit den Händen in der Tasche herumlief. Im Gegenteil: Es gab viel zu tun, für ihn und seine Kollegen, sehr viel sogar. &bdquo;Umweltschutz bedeutet viel Arbeit“, betont der Biologe. Arbeit, die gottlob immer wieder Früchte trug und trägt. Hauptaufgabe des Vereins ist die Betreuung von Naturschutzgebieten im Kreis Herford (in erster Linie Feuchtgebiete mit vielen kleinen und großen Gewässern) und der Schutz und die Datenerfassung (ganz wichtig!) der darin vorkommenden Pflanzen und Tiere – vor allem Amphibien, Insekten und Vögel, aber auch Säugetiere wie Biber und Fischotter. &bdquo;Dass es die jetzt bei uns gibt, ist eine schöne Sache“, sagt Nottmeyer. Es gibt noch weitere schöne Geschichten: Die deutlich gewachsene Population des Weißstorchs zum Beispiel. &bdquo;Und wir und andere Naturschützer haben da hoffentlich unseren Beitrag geleistet.“ Andere positive Entwicklungen im Kreis Herford sind das Auftauchen des Wanderfalken als Brutvogel und eine stabile Population des Steinkauzes – was allerdings in erster Linie einer anderen Gruppe von Aktivisten zu verdanken ist. Und dann seien da noch einige Arten, die nicht unbedingt im Scheinwerferlicht krabbeln und hüpfen, über deren Erholung sich Nottmeyer und Kollegen aber genauso freuen. Der Heidegrashüpfer am Eiberg in Vlotho sei so ein Vertreter. Oder auch die Zauneidechse im selben Naturschutzgebiet. Offener Dialog mit den Landwirten Andere Entwicklungen hingegen bereiten dem leidenschaftlichen Ornithologen Kopfzerbrechen – so befinden sich die Bestände der einstigen Allerweltsvögel Kiebitz, Feldlerche, Rebhuhn und Schwalbe nicht nur im Tiefflug, sondern fast schon im freien Fall. Es sei vor allem unsere Form der Landwirtschaft, die diesen Arten sehr zu schaffen mache. Offener und ehrlicher und ständiger Dialog mit Landwirten und anderen Grundstückseigentümern sei da ganz wichtig. &bdquo;Das machen wir ohnehin schon seit vielen Jahren – und in vielen Fällen hat das auch schon zum Erfolg geführt“, sagt Nottmeyer. Eine andere Möglichkeit sei der Erwerb von Land, da sei man auf der sicheren Seite. Auch das habe die Station schon getan. Die finanziellen Möglichkeiten seien allerdings begrenzt – und hingen immer vom politischen Wind ab, der gerade wehe. &bdquo;Es gab mal einen Herrn von der FDP, der unsere Förderung nicht UM, sondern AUF zehn Prozent reduzieren wollte“, erinnert sich Nottmeyer mit Grausen. Ein Ansinnen, dass glücklicherweise scheiterte. An andere Dinge denkt Nottmeyer gerne zurück – zum Beispiel an die insgesamt 48 Zivildienstleistenden und rund 260 anderweitig Freiwilligen, die sich an der Station in den vergangenen 30 Jahren die Klinke in die Hand gaben. &bdquo;Wenn alle zu unseren regelmäßigen Ehemaligentreffen kämen, hätten wir am Herrenhaus keinen Platz dafür“, sagt er und lacht. Beim letzten Mal sei es trotzdem schon recht voll geworden. Klaus Nottmeyer liebt die Gespräche mit den ehemaligen Weggefährten – die jetzt mitunter beruflich an &bdquo;interessanten Stellen“ säßen. &bdquo;Und wenn man dann hört, dass man sie in jungen Jahren ein Stück weit inspiriert und mitgeprägt hat, macht einen das schon glücklich“, sagt er. Manchmal Verwechslung mit Gut Bustedt Glücklich mache ihn auch die Tatsache, dass man als Biologische Station im Kreis &bdquo;angekommen“ sei. &bdquo;Die Leute kennen uns – das hat man gerade erst wieder auf dem Geschichtsfest gesehen“, so der Biologe. Der ein oder andere verwechsle die Station allerdings noch mit dem Gut Bustedt. &bdquo;Die sind halt noch viel länger da“, sagt der im Rheinland verwurzelte Ostwestfale und lacht. Und was bringt die Zukunft? &bdquo;Es wird sicher nicht leichter, Umweltschutz wird immer ein schwieriges Thema bleiben“, sagt Klaus Nottmeyer, dessen berufliche Laufbahn sich so langsam dem Ende neigt. &bdquo;Aber es gibt Dinge, die mir Mut machen. Zum Beispiel, wenn ich mir angucke, wie viele wunderbare Kolleginnen und Kollegen das hier in Zukunft machen werden“, sagt er mit einem Blick auf die neben ihm sitzende Anna Brennemann. &bdquo;Lauter Menschen, die mir zeigen, wie es weitergehen kann – und dass es weitergehen wird.“ Mit viel Arbeit, versteht sich von selbst. Und einem langen Atem.

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