Neue Geschäftsidee: Druckerei im Kreis Herford vermietet jetzt auch E-Autos

Bünde/Kirchlengern. Sie haben ein Sonnendach, eine Anhängerkupplung und die neuste Technik. "Sind also perfekt für den Sommer ausgestattet", sagt Nick Schütte, kaufmännischer Mitarbeiter von Kirchner Print.Media. Er spricht von den fünf E-Autos, die seit Neustem vom Gelände der Druckerei in Kirchlengern aus vermietet werden. Doch wie kommt es dazu, dass eine Druckerei in die Autovermietungsbranche einsteigt? "Wir hatten die Elektrowagen über und wollten sie nicht abmelden", sagt Schütte. Also hatte der ehemalige Auszubildende die Idee, es einmal mit diesem Konzept zu versuchen. Und worum geht es? "Es sollen alle in Kirchlengern, Bünde und Umgebung die Möglichkeit haben, sich kostengünstig Zugang zu einem Auto zu verschaffen." Es gebe nicht viele Autovermittlungen in der Umgebung und wenn, dann seien sie in der Regel überteuert, sagt Schütte und nennt ein Beispiel. "150 Euro für einen Kia pro Tag, das ist frech", sagt er. Unternehmen legt Wert auf Umweltfreundlichkeit Die Idee sei bei der Geschäftsleitung gut angekommen, auch wenn zunächst die Skepsis überwog. "Wir hätten nicht gedacht, dass eine reine E-Auto-Vermietung im ländlichen Raum funktionieren könnte", sagt Geschäftsleiter Alexander Kirchner. Aber es klappt. Mehr als 20 Anfragen habe es bereits gegeben, zwei der Wagen seien gerade unterwegs. Da das Unternehmen viel Wert auf Umweltfreundlichkeit lege, arbeite man an dem Konzept weiter. "Wir sind noch am Forschen und Entwickeln." Auch andere "grüne Projekte" habe das Unternehmen nach eigener Aussage bereits an den Start gebracht. Kirchner: "Die Thematik der CO2-Kompensation beim Druck funktioniere gut, vor zwei Jahren habe man hinter dem Firmengebäude aus einer 5.000 Quadratmeter großen Ackerfläche eine Blühwiese für Bienen und Schmetterlinge angelegt und vor drei Jahren sind alle Firmenfahrzeuge durch E-Autos ausgetauscht worden." Außerdem bietet das Familienunternehmen auch das Jobrad für die Mitarbeiter an. "Ich selbst bin heute Morgen mit dem E-Bike zur Arbeit gefahren", bekräftigt er. Die Gründe, warum jemand ein E-Auto leihen möchte, seien übrigens sehr unterschiedlich, so Schütte weiter. Zuletzt habe er eine Anfrage von einem Mann erhalten, dessen Auto gerade in der Werkstatt gewesen sei. "Unser Mietauto war in diesem Fall günstiger als das Leihauto von der Werkstatt." Es gibt aber auch Kunden, die ein E-Auto mal für einen ganzen Tag Probe fahren möchten. In den Autohäusern gehe das in der Regel nur für ein paar Stunden, sagt er. So funktioniert die Vermietung Wer noch nie ein E-Auto gefahren hat, bekomme selbstverständlich eine Einweisung. Voraussetzung beim Verleih sei, dass der Mieter drei Jahre lang den Führerschein besitze und eine mehrjährige Fahrpraxis aufweisen könne. "Und man sollte bedenken, dass alle E-Autos mit Automatik ausgestattet sind." Die Vermietung findet über vier Kanäle statt: über das Nutzerportal miet24, über die beiden Apps Snappcar und Getaround oder auch ganz einfach über eine E-Mail an autovermietung@kirchner-printmedia.de. Die Preise können dabei variieren. Bei einigen Portalen würden noch Versicherung und Servicegebühren anfallen. Je nach Art und Nutzen würde der Mietpreis bei etwa 25 Euro pro Tag liegen, sagt die Initiatoren. Hinzu komme das Stromtanken. Eine volle Ladung, die beim Modell Skoda Enyaq IV80 bei 77 KW liegt, koste derzeit etwa 20 bis 30 Euro. Wie weit man damit kommt, liege an der Fahrweise. Bis zu 400 Kilometer seien drin, sagen die Vermieter.

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