Straße wird erst erneuert und kurz darauf wieder aufgerissen

Kirchlengern. Die Anwohner der Oberen Buschstraße ärgern sich. Keine zwei Jahre ist es her, dass die Straße in Klosterbauerschaft beitragspflichtig neu erstellt worden ist. Nun haben die Anwohner wieder Warnbaken vor der Haustür: Die Straße musste einseitig auf einer Länge von etwa 80 Metern wieder aufgerissen werden. Hintergrund sind Arbeiten der Telekom. "Vor rund zwei Monaten konnten einige Anwohner und Anwohnerinnen nicht mehr ins Internet und auch telefonisch lief nichts mehr. Geschlagene acht Wochen zog sich die Störung hin, bevor die Telekom aktiv wurde", kritisiert die SPD Kirchlengern in einer Mitteilung. Da der Fehler nicht genau lokalisiert werden konnte, seien etwa 80 Meter Straße aufgerissen worden. "Es zeigte sich, dass die vorhandene Telefonleitung völlig marode ist", schreibt die SPD. Der Zustand der 1967 verlegten Leitung müsse laut SPD sowohl der Telekom wie auch der Gemeinde Kirchlengern bekannt gewesen sein. Dies hätten Anwohner jedenfalls den SPD-Ratsmitgliedern Tina Lüking, Doris Sieker und SPD-Fraktionschef Oliver Lüking während eines Ortstermins vor wenigen Tagen mitgeteilt. "Ob dies der Fall ist, kann ich nicht beurteilen. Sollte dies aber so sein, dann frage ich mich, warum man während der Baumaßnahme keinen Austausch vorgenommen hat", kritisiert Oliver Lüking. Gemeinde muss der Telekom die Erlaubnis zum Aufbruch erteilen "Das Alter der Telekomleitungen in den Gemeindestraßen ist der Gemeinde generell nicht bekannt", teilt Martina Stallmann, Pressesprecherin der Gemeinde Kirchlengern mit. Über eine Erneuerung der Leitungen entscheide allein die Telekom. Darauf habe die Gemeinde keinen Einfluss. Allerdings sei die Gemeinde verpflichtet, der Telekom bei Störungen die Erlaubnis zum Aufbruch zu erteilen. "Im Falle der Oberen Buschstraße ist die Telekom gut anderthalb Jahre vor Baubeginn über den anstehenden Ausbau informiert worden. Diese hat lediglich mitgeteilt, dass sich Leitungen im Baubereich befinden, eine Umlegung oder Erneuerung aber nicht vorgesehen ist", sagt Stallmann. An allen weiteren Abstimmungen vor Baubeginn, zu denen die Gemeinde eingeladen habe, sei die Telekom nicht erschienen. &bdquo;Die komplette Leitung ist über 50 Jahre alt, da ist es nur eine Frage der Zeit, wann an weiteren Stellen erneut gebuddelt werden muss", meint SPD-Ratsfrau Doris Sieker. Während der Telekom-Bauarbeiten flattern noch die Beitragsbescheide der Gemeinde Kirchlengern bei den Anwohnern ins Haus. &bdquo;Wenn's nicht so traurig wäre, müsste man drüber lachen", so die Anwohner. "Die Anlieger können sicher sein, dass die Gemeinde gerade bei erst vor kurzem sanierten Straßen ein besonderes Augenmerk auf die Qualität der Wiederherstellung und die Überwachung der Garantiezeit legen wird", so Martina Stallmann. Die Anlieger müssten also nicht befürchten, dass sie vorzeitig erneut an Straßenbaukosten beteiligt werden. Das sagt die Telekom Was sagt die Telekom zu alledem? Die Arbeiten seien durchgeführt worden, weil es bei einigen Kunden zu Ausfällen im Netz gekommen sei, so Telekom-Sprecher George-Stephen McKinney. Die Fehler seien in Folge der starken Schneeschmelze im Februar aufgetreten. "Sukzessive ist Wasser durch eine defekte Isolierung in ein Kabel gelaufen", erklärt McKinney. Da die Kabel nun mal unter der Erde liegen, müsse man die Straße aufreißen, um die Fehlerstelle zu finden und die Störung zu beheben. Diese Arbeiten seien Anfang April abgeschlossen worden, so George-Stephen McKinney. Die Kosten trage die Telekom. Eine Frage, die immer wieder aufkommt: Warum erledigt die Telekom sämtliche Arbeiten nicht dann, wenn eine Straße - wie die Obere Buschstraße - ohnehin saniert wird? "In Deutschland wird jeden Tag irgendwo gebaut. Wir können nicht leisten, bei jeder Maßnahme parat zu stehen", so der Telekom-Sprecher. Zudem müsse auch erst einmal die Notwendigkeit gegeben sein. SPD erneuert jahrelange Forderung Für die SPD Kirchlengern zeigt die Situation an der Oberen Buschstraße, dass die Gemeinde ein Straßenerhaltungsmanagement brauche. Das fordern die Sozialdemokraten schon seit mehreren Jahren. &bdquo;Auch wenn es den Anwohnern in diesem konkreten Fall nicht hilft, werden wir weiter für eine Abschaffung der Straßenbaubeiträge eintreten und auch darauf drängen, dass wir in Kirchlengern ein professionelles Straßenerhaltungsmanagement bekommen. Es geht hier um viel Geld und Ärger", sagt Tina Lüking. Nichts mehr verpassen: Abonnieren Sie den Newsletter für Bünde, Kirchlengern und Rödinghausen und erhalten Sie einmal wöchentlich die wichtigsten Nachrichten aus Ihrer Region per E-Mail.

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