Heuballen in Brand gesetzt: Feuerwehr ist sieben Stunden im Einsatz

Kirchlengern. Am Tag nach dem Feuer auf dem Hof Falkenhöh in Stift Quernheim sind Kay Christian Ciesler die Strapazen der letzten Nacht noch deutlich anzusehen. "Ich habe nicht geschlafen. Für einen Tierhalter ist es das Schlimmste. Ich bin nur froh, dass es den Pferden gut geht", sagt der Betreiber der Hengstaufzuchtstation am Donnerstagmorgen. In der Nacht zuvor hat ein Unbekannter ein Feuer auf dem Hof entzündet. Nur wenige Meter entfernt von den Boxen, in denen 20 wertvolle Pferde untergebracht sind. "Der Täter hat billigend in Kauf genommen, dass das Haus mit abbrennt", sagt er. Und dann wären wohl auch viele der Tiere qualvoll gestorben. Es ist 21.06 Uhr, als Ciesler per Handy über das Feuer auf seinem Hof informiert wird. Die Überwachungsanlage meldet eine fremde Person auf dem Gelände. Wenig später stehen die vor dem Stall gelagerten Heulage-Ballen in Flammen. Nachbarn und auch der Geschäftsführer rufen die Feuerwehr. Führt ein Foto zum Täter? Vom Täter gibt die Polizei am Tag nach dem Brand eine Beschreibung heraus: Der Unbekannte ist ein Mann mit kräftiger Statur und wenigen Haaren. Er ist mit einem hellen, kurzärmeligen Shirt sowie einer dunkelblauen Weste bekleidet. Zudem trägt er ein graues Halstuch, das er sich ins Gesicht gezogen hat. Noch weiß man nicht, wer hinter dem Brand steckt. Doch schon in Kürze könnte die Öffentlichkeit an der Fahndung beteiligt werden. Nach Informationen der Neuen Westfälischen soll ein Foto des Unbekannten veröffentlicht werden. Dafür haben die Ermittler Kontakt zur Staatsanwaltschaft Bielefeld aufgenommen. Erst wenn dort die Zustimmung gegeben wird, darf die Aufnahme herausgegeben werden. Gefahr durch Rauch im Stall Am Tatabend suchen zahlreiche Streifenwagen die Umgebung ab, doch der Täter hat sich längst aus dem Staub gemacht. Unterdessen laufen die Löscharbeiten auf dem Gelände an der Alten Quernheimer Straße, das erst im Jahr 2019 eröffnet worden ist. Die Feuerwehr Stift Quernheim sowie die Löschgruppen Kirchlengern und Südlengern sind vor Ort. Zudem rücken die Kräfte der Feuerwache Bünde an. Durch einen massiven Einsatz von allen Seiten und der Hilfe zweier Teleskoplader bringen sie den Brand unter Kontrolle. Ein Überschlagen der Flammen auf den Stall und die weiteren Gebäude wird verhindert. Erst nach sieben Stunden ist der Einsatz beendet. Doch während der Löscharbeiten bereitet der Wind Probleme. "Dadurch ist der Rauch über das Gebäude gezogen", sagt Kay Christian Ciesler. Der Qualm in den Stallungen ist für die Pferde gefährlich. Daher kontrolliert ein Feuerwehrmann die Kohlenmonoxid-Werte im Stall. Es gibt erste Überlegungen, dass die Tiere aus den Boxen geholt werden müssen. Doch mit Hilfe von Mitarbeitern gelingt es, die Pferde zu beruhigen. Weiden sind kontaminiert Der Transport der Pferde aus dem Stall wäre schwierig geworden. Zum einen hätten die Tiere aufgrund der Hitze und der Flammen in Panik geraten können. Zudem hätte eine passende Fläche gefehlt. "Die Pferde können nicht auf die Weide, weil diese durch das Feuer kontaminiert wurde", sagt Ciesler. Das müsse jetzt erst alles abgeharkt werden. Auch den Pferden merkt man den Schock und die Aufregung der letzten Nacht an. "Sie liegen schlafend in den Boxen", sagt Ciesler am Donnerstag. Noch ist das Gelände der Hengstaufzuchtstation ein Tatort. Am Donnerstagmittag schauen sich Ermittler der Polizei auf dem Gelände um und suchen nach Spuren. Sie wollen feststellen, womit der Unbekannte die Ballen in Brand gesetzt hat. Vielleicht hat der Täter etwas zurückgelassen, was die Polizei auf die richtige Spur bringen kann. Familie dankt Rettern und Nachbarn Kay-Christian Ciesler schaut sich unterdessen die Spuren an, die das Feuer hinterlassen hat. Zu den 4.000 Euro Schaden, der durch die abgebrannten Heuballen entstanden ist, kommen noch die Auswirkungen auf die Tiere hinzu. Man wisse jetzt noch nicht, was das Feuer mit den Pferden gemacht hat. So viel Stress sei nicht gut, sagt Ciesler. Ein Tierarzt habe die Pferde aber bereits untersucht. Noch in der Nacht zu Donnerstag schreibt Matthias Ciesler, der Bruder des Betreibers, eine Nachricht auf Facebook. &bdquo;Meine Familie und ich danken den zahlreichen Einsatzkräften unserer Feuerwehr und der Polizei für den schnellen und professionellen Einsatz. Sie haben die Tiere vor Schaden bewahrt. Darüber hinaus verurteilen wir diese Tat auf das Schärfste und sind schockiert hinsichtlich dieses feigen Übergriffs", sagt Matthias Ciesler. Auch den Nachbarn in Stift Quernheim gilt der Dank. "Wir haben schon viele Hilfsangebote bekommen", sagt Kay Christian Ciesler. Zeugen gesucht Um Unterstützung bei der Tätersuche bittet auch die Polizei. Wer am Donnerstagabend rund um den Hof Beobachtungen gemach hat, soll sich unter Tel. (05221) 88 80 bei den Beamten melden.

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