Kirchlengern. Ein Zwischenfall, wie ihn selbst die Notfallmanager der Bahn nur eher selten erleben. Am Freitagnachmittag hat ein Bus mit Anhänger am Bahnübergang in Kirchlengern eine Schranke beschädigt. Als die sich kurz darauf öffnete, brach sie, fiel in die Oberleitung und riss diese ab. Lebensgefahr für alle Menschen in der näheren Umgebung, denn das Starkstromkabel lag teilweise im Bereich des Bahnübergangs. Weitere Kabelstrecken hingen im Bereich des Bahnsteigs auf Kopfhöhe.
Schranke senkte sich zwischen Bus und Anhänger nieder
Gegen 14.45 Uhr erreichte die Polizei die Meldung über den Vorfalls. Zeuge berichteten, dass ein Bus mit Anhänger aus Richtung Bünde in Richtung Kirchlengern aufgrund eines Rückstaus im Bereich des Bahnübergangs so zum stehen gekommen sei, dass die sich schließende Schranke zwischen Bus und Anhänger verkeilte. Der Busfahrer merkte davon nichts.
Als sich die Schranke öffnete und der Bus vorfuhr, riss der Schrankenbaum teilweise aus der Verankerung. Der Fahrer gab später an, dass er das zunächst nicht bemerkt hatte und fuhr weiter. Er meldete sich zu einem späteren Zeitpunkt telefonisch bei der Polizei.
Der Bahnverkehr kam zum Erliegen
Aus bislang ungeklärten Umständen drehte sich der Schrankenbaum beim Hochfahren aber um 90 Grad und stürzte in die Oberleitung. Dabei riss zuerst das Haltekabel und dann die Oberleitung selbst ab. Laut Zeugen kam es zu einem lauten Donnern und Funkenschlag. "Kein Wunder, auf der Leitung liegt eine Spannung von 15.000 Volt", erklärte ein Bahn-Mitarbeiter. Und eine Stromstärke von etwa 1.000 Ampere. Personen wurden nicht verletzt. Die Freiwillige Feuerwehr sperrte unverzüglich den kompletten Bahnübergang sowie den anliegenden Bahnsteig des Kirchlengeraner Bahnhofs.
Mit 20 Einsatzkräften und sechs Fahrzeugen wurde die Unfallstelle gesichert. Auch der Zugverkehr wurde in beide Richtungen eingestellt. Erst ein Notfallteam der Deutschen Bahn konnte die Gefahrenstelle abschließend sichern. Zuerst wurde der Strom im betroffenen Streckenabschnitt abgestellt und dann die beiden Oberleitungen geerdet, wie ein Bahnmitarbeiter erklärt. Erst danach konnte mit der Schadensanalyse begonnen werden. Der Bahnverkehr kam auf dem gesamten Streckenabschnitt zum Erliegen. Ein Schienenersatzverkehr wurde zwischen Bünde und Löhne eingerichtet. Der Bahnübergang soll bis Dienstag gesperrt bleiben.
Sachschaden von etwa 50.000 Euro
Neben dem beschädigten Schrankenbaum und der abgerissenen Oberleitung konnten DB-Mitarbeiter auch technische Beschädigungen am Bahnübergang feststellen. "Durch die hohe Spannung ist viel Elektronik an den Antrieben der Schranken zerstört worden", erklärt ein Techniker. Der geschätzte Schaden beläuft sich auf rund 50.000 Euro. Die Kosten für die Zugausfälle sind dabei noch nicht eingerechnet.
Ein sogenannter Oberleitungsrevisionswagen kam aus Osnabrück und begann mit den sofortigen Reparatur- und Aufräumarbeiten. "Doch der Schaden ist zu groß, das wird jetzt erst einmal andauern. Daher haben wir uns gezwungen gesehen, eine Vollsperrung einzurichten", erklärte ein DB-Mitarbeiter. Die Feuerwehr Kirchlengern und der Bauhof Kirchlengern sperrten den gesamten Bereich des Bahnübergangs.
er Bahnübergang bis Dienstag gesperrt bleiben.