Diese Hiddenhauser Kita ist mehr als nur eine Betreuungsstätte für Kinder

Hiddenhausen. Der beste Platz bei heißen Temperaturen ist in der Matschgrube. Malin und Jacob kochen dort eine Hexensuppe, während Lino Gegenstände aufs Wasser fallen lässt und so für erfrischende Wellen sorgt. Die drei Kinder fühlen sich wohl im Taka-Tuka-Land. In der Kita am Platz der Begegnung geht es aber nicht nur um die Betreuung und Förderung der Jungen und Mädchen. Die ganze Familie wird in den Blick genommen. Durch die Zertifizierung als Familienzentrum will sich die Einrichtung noch mehr öffnen und zu einer wichtigen Anlaufstelle für Familien in Alltags- und Erziehungsfragen werden. Nadine Kerber hat die Kindertagesstätte in Hiddenhausen 2013 eröffnet. Drei Gruppen hat das Team hier betreut, ein Jahr später kam eine vierte hinzu. &bdquo;Unser Wunsch war es schon damals, auf dem Gelände zu erweitern“, sagt Kerber. Der kleine Supermarkt in Lippinghausen ist längst Geschichte und auf diesem Gelände steht seit 2022 die nigelnagelneue Kita-Erweiterung. Mittlerweile bietet das Taka-Tuka-Land Platz für sieben Gruppen. Nach Angaben der Gründerin hat die Kita in freier Trägerschaft schon von Beginn an mit den Einrichtungen vor Ort kooperiert. Etwa mit dem Stephanus-Zentrum oder auch mit der Gemeinde Hiddenhausen selbst. &bdquo;Wir haben uns schon immer geöffnet“, sagt Kerber, deren Herzenswunsch bald Wirklichkeit werden könnte. &bdquo;Drei Jahre nach dem Anbau stehen wir auf einem guten Fundament. Familienzentrum wollten wir immer werden“, sagt sie. Unter Dreijährige leben in Familienbereichen zusammen Der Träger, Taka-Tuka-Land e. V. Hiddenhausen, hat sich um die Zertifizierung beim Kreis Herford beworben und einstimmig die Zustimmung des Jugendhilfeausschusses bekommen. Jetzt kann sich die Einrichtung, die Zweigstellen in Spenge und Enger hat, beim Land NRW offiziell bewerben. Es wäre das erste Familienzentrum in Zuständigkeit des Kreises Herford in freier Trägerschaft. Lesen Sie auch: In Enger gibt es nun eine Bauernhof-Kita Die Kita in Lippinghausen ist schon etwas Besonderes. Dass hier viel Wert auf Entfaltung und Vielfalt gelegt wird, merkt der Besucher, wenn er durchs Eingangstor tritt. Eine Wildblumenwiese liegt gegenüber von drei Hexenhäusern, daran grenzt die Matschgruppe, im Schatten liegen dicke Baumstämme zum Klettern und wer bis ganz hinten durch geht, kann mit den Senioren agieren, die nebenan bei Bonitas im kleinen Garten sitzen. Lesenswert: Zu viele Plätze, zu wenig Kinder: Neue Kita im Kreis Herford startet nur im Halbbetrieb Der Außenbereich ist für alle Kinder da. Im Inneren ist die Einrichtung zweigeteilt. Dadurch reduziert sich auch die Lautstärke. Die unter Dreijährigen leben in sogenannten Familienräumen zusammen. Drei bis vier Fachkräfte betreuen so zehn bis zwölf Kinder. &bdquo;Sie haben hier alles, was sie brauchen“, sagt Kerber und bittet hinein. Eine eigene Küche ist hier ebenso untergebracht wie ein Raum, der zum Spielen und Schlafen dient, ein großer Aufenthaltsbereich schließt sich an, es gibt einen eigenen Wasch- und Toilettenraum. Theater, Natur oder Technik: Die Gestaltungsmöglichkeiten sind groß Bei den Kindern, die über drei Jahre alt sind, arbeiten je zwei Gruppen im Verbund zusammen. Die Kinder können frei entscheiden, was sie den Tag über machen mögen - einfach fällt das nicht bei all der Vielfalt. Ob Theater- oder Naturraum, ein eigenes Reich für Technik, eines zum kreativen Werkeln oder den Montessoriraum: &bdquo;Wir arbeiten stärkenorientiert und individuell. Jeder Mitarbeitende bringt andere Fähigkeiten mit“, sagt Nadine Kerber und verweist auf Silke Drömert, die künftig für das Familienzentrum zuständig sein wird. Drömert ist Montessori-Pädagogin und geht in einem extra dafür eingerichteten Bereich auf die Talente und Bedürfnisse der Kinder ein und übt mit ihnen auch motorische Fähigkeiten. &bdquo;Die Teams haben sich bei uns einfach gefunden“, sagt Kerber zufrieden. All das soll im Familienzentrum künftig weiter ausgebaut werden. &bdquo;Wir wollen noch weiter weg von einer Betreuungseinrichtung, hin zu einem Ort, der Familien ganzheitlich unterstützt“, sagt Einrichtungsleiterin Simone Holtmann. Drömert ergänzt: &bdquo;Am liebsten wäre es uns, wenn die Frauen schon schwanger zu uns kommen, um ganz vorne anzufangen.“ Land finanziert Familienzentren mit 23.000 Euro Auch möchte sich die Einrichtung noch weiter nach außen öffnen. &bdquo;Wir liegen dafür super, zentral am Platz der Begegnung“, sagt Kerber, die sich weitere Kooperationen mit der Bibliothek ebenso gut vorstellen kann wie mit dem Jugendtreff, dem Café Miteinander oder auch dem Altenheim. Kerber: &bdquo;Die Corona-Zeit hat uns gehemmt, jetzt sind wir wieder auf dem Vormarsch.“ Lesen Sie auch: Mehr als Betreuung: Diese Kita im Kreis Herford wird zum Familienzentrum Mit 23.000 Euro finanziert das Land NRW Familienzentren. Jedes Jahr werden die Einrichtungen erneut geprüft. &bdquo;Für uns ist das alles kein Neuland. Wir arbeiten schon lange Familien- und beratungsorientiert und setzen bereits viel um“, sagt Kerber, der es nicht um die Zuschüsse geht. Klar, sie helfen, um weitere Projekte anzugehen, &bdquo;aber wir möchten es machen, weil wir es gerne machen“. Holtmann ergänzt: &bdquo;Das Konzept hier ist genauso, wie ich es mir vorgestellt habe, mit Kindern zu arbeiten.“ Kinder, deren Eltern, aber auch die Mitarbeitenden selbst sollen sich mit dem Taka-Tuka-Land identifizieren. Dabei setzt der freie Träger auf flache Hierarchien. Dass das gut funktioniert, zeigt auch die Statistik. &bdquo;Wir hatten noch nie verkürzte Betreuungszeiten oder ganze Gruppenschließungen“, sagt Kerber. Ein Vorteil sei, dass die Vernetzung des Teams häuserübergreifend laufe und sie sich so aushelfen können. 64 Mitarbeitende inklusive Azubis gehören zum Team des freien Trägers, der bald zwei Kitas und ein Familienzentrum in seiner Mitte haben wird. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

Meistgelesen