Windrad-Pläne in Hiddenhausen: Unternehmen will nicht aufgeben

Hiddenhausen. Gleich zwei Windräder hat Michael Boes im Blick, wenn er aus dem Fenster seines Büros schaut. Für den Geschäftsführer von Peter-Lacke ist das auch ein Hinweis darauf, dass Windräder mittlerweile zum Landschaftsbild gehören. &bdquo;Ein Gericht in Freiburg hat entschieden, dass Windräder ein Teil des Landschaftsbildes sind“, sagt Michael Boes. Die Argumentation im Ausschuss für Gemeindeentwicklung, nach der ein Windrad nicht in die Landschaft am Schweichelner Berg passe, könne er nicht nachvollziehen. Wie berichtet, hat der Ausschuss den Antrag der Firma auf die Ausweisung einer Sonderbaufläche für Windenergie abgelehnt. Den Plänen des Unternehmens, einen Windpark mit bis zu drei Windrädern zu errichten, ist damit zunächst ein Riegel vorgeschoben worden. Bei Peter-Lacke bedauern die Verantwortlichen die Entscheidung, die Ausweisung der Fläche abzulehnen und das Verfahren somit quasi auf der ersten Stufe vor dem Aufstellungsbeschluss zu stoppen. &bdquo;Wir sind sehr enttäuscht darüber, dass das so abgebügelt worden ist“, sagt Andreas Peter. Ausdrücklich betont der Seniorchef, dass sich die Enttäuschung über die Entscheidung gegen die Politik, aber nicht gegen die Gemeindeverwaltung richte. &bdquo;Wir hatten immer ein sehr sachliches und offenes Verhältnis.“ Unternehmen war bereit, viel Geld in die Hand zu nehmen Der Seniorchef unterstreicht, wie wichtig die Windenergie für das Unternehmen sei. &bdquo;Wir wollen eine gesicherte Stromversorgung mit gedeckelten Energiepreisen, um CO2-neutral zu werden.“ Dafür sei das Unternehmen bereit, mehrere Millionen Euro in die Hand zu nehmen. &bdquo;Das könnten wir viel rentabler machen, die Rentabilität eines Windrads ist nicht berauschend.“ Dass die Pläne sofort abgelehnt wurden, gebe ihm zu denken. Für Windrad-Planer Ole Bosmann basiert die Entscheidung auf subjektiven Eindrücken. Die Ängste in Bezug auf ein Windrad seien subjektiv und für jeden ein persönliches Empfinden. Lesen Sie die Vorgeschichte: Politik spricht sich gegen Windrad-Pläne in Hiddenhausen aus Für ihn bedeute die Ablehnung, dass man sich nicht weiter mit dem Thema beschäftigen wolle. Eine Zustimmung für den Antrag hätte lediglich bedeutet, dass die erforderlichen Unterlagen öffentlich ausgelegt würden. &bdquo;Dann hätten wir die Emotionen herausbekommen und wären näher an die Sachebene gekommen. Diese Diskussion, das Austauschen von Argumenten, wurde aber abgewürgt“, bemängelt Bosmann. Es sei alles vorhanden gewesen, was für eine Veröffentlichung notwendig gewesen wäre. &bdquo;Wir sind damit weit in Vorleistung gegangen.“ Schon vor der ersten Sitzung des Ausschusses im April habe das Unternehmen Gespräche mit unmittelbar betroffenen Anwohnern geführt. &bdquo;Dabei haben wir Möglichkeiten diskutiert, eventuelle Beeinträchtigungen zu lösen“, sagt Andreas Peter. Dabei habe sich ein Drittel aufgeschlossen für die Pläne gezeigt, ein Drittel sei neutral gewesen, ein Drittel habe die Pläne abgelehnt. Ob es einen neuen Anlauf gibt, steht noch nicht fest &bdquo;Wir haben die Angst gespürt, dass das Windrad zu laut sei und auch die Angst vor dem ,Disco-Effekt’ durch den Schattenwurf“, ergänzt Andreas Peter. Diese Befürchtungen seien zwar verständlich, aber nicht gerechtfertigt. Mit 36 Dezibel sei ein Windrad etwa so laut wie ein Kühlschrank, auch seien Windräder so gesteuert, dass der Disco-Effekt durch den Schattenwurf nicht da sei. Ob die Firma einen neuen Anlauf nehmen wird, steht noch nicht fest. &bdquo;Die Kartierungen sind bis 2028 gültig, die Unterlagen werden wir nicht wegwerfen“, kündigt Ole Bosmann an. &bdquo;Wenn sich etwas ändert, sind wir bereit.“ Michael Boes bezweifelt, ob sich selbst bei möglicherweise nach der Kommunalwahl veränderten Mehrheitsverhältnissen die Meinung der Politik ändern würde. Der Geschäftsführer fragt sich, was die Ausschussmitglieder abgehalten hat, für den Antrag zu stimmen. &bdquo;War es die eingereichte Unterschriftenliste? Die Abwägung der Argumente sollte in jedem Fall ausführlicher betrieben werden.“ Unternehmen will ab 2035 auf Gas verzichten Das Unternehmen wolle ab 2035 auf Gas verzichten. Mit einem eigenen Windrad habe man die Kosten unter Kontrolle und müsse zudem keine Netzentgelte zahlen. Die Sicherung der Stromversorgung sei für das Unternehmen von eklatanter Bedeutung und nicht nur &bdquo;nice tot have“, stellt Boes klar. Die hohen Energiekosten in Deutschland erschwerten die Position der Firma im internationalen Wettbewerb. Doch welche Konsequenzen hat das für den Firmenstandort? Hier baut das Unternehmen für rund 7,5 Millionen Euro eine neue Lagerhalle, zudem hat es 20 Millionen Euro in das 2020 fertiggestellte Verwaltungsgebäude investiert. &bdquo;Wir haben nicht vor, den Standort zu schließen“, stellt Andreas Peter klar, schränkt aber ein: &bdquo;Wenn die neue Lagerhalle fertig ist, werden Flächen frei. Die können wir nutzen oder nach Polen gehen. Den Standort hier werden wir nicht aufgeben, aber wir müssen überlegen, ob wir hier weiter investieren.“

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