Starkregen und Hochwasser in Hiddenhausen: Was Hausbesitzer tun können

Hiddenhausen. Gleich zwei größere Starkregenereignisse binnen weniger Wochen haben die Feuerwehrleute in der Gemeinde Hiddenhausen in diesem Jahr beschäftigt. Bereits das erste schwere Unwetter am Sonntag, 21. Juli, sorgte für zahlreiche vollgelaufene Keller und insgesamt 20 Einsätze der Feuerwehr. Auch beim Gewitter am Mittwochabend, 14. August, hatten die beiden Löschzüge aus Eilshausen und Schweicheln-Bermbeck alle Hände voll zu tun, um das Wasser aus den vollgelaufenen Kellern zu pumpen. Schwer betroffen war hier vor allem der Ortsteil Schweicheln. Nicholas Jost, bis Ende Juli stellvertretender Wehrführer der Gemeinde und seit vielen Jahren bei der Feuerwehr aktiv, appellierte in diesem Zusammenhang an die Hausbesitzer, sich als Eigenvorsorge eine Tauchpumpe zuzulegen. So eine Pumpe sei bereits für rund 60 Euro zu bekommen. &bdquo;Wenn das Wasser ins Haus drückt, ist damit schon einiges geholfen“, sagte Jost in der jüngsten Sitzung des Feuerwehrausschusses. Tauchpumpe dient nicht der Vorsorge Bei Starkregenereignissen wie Mitte August erhalte die Feuerwehr binnen kurzer Zeit mehr als 100 Anrufe. In größter Not sei eine Tauchpumpe daher sehr sinnvoll, um das Wasser bereits abzupumpen, bevor die Feuerwehr kommen kann, ergänzte Jost. Eine Tauchpumpe dient allerdings nicht der Vorsorge, sondern ist hilfreich, wenn das Wasser bereits ins Haus eingedrungen ist. Doch welche Maßnahmen können Hausbesitzer ergreifen, wenn es darum geht, das Gebäude gegen eindringendes Wasser bei Gewittern und Starkregen zu schützen? Experte in diesen Fragen ist Michael Bastek von den Kommunalbetrieben der Gemeinde Hiddenhausen, zu dessen Aufgabengebiet auch das Thema Grundstücksentwässerung gehört. Der Diplom-Ingenieur ist Ansprechpartner für Hausbesitzer in Sachen Schutz vor Überschwemmungen und steht auch vor Ort für Beratungen zur Verfügung. Rückstauschutz ist dringend zu empfehlen Um entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, müsse zunächst geklärt werden, wo das Wasser herkommt. Dafür gebe es laut Michael Bastek drei Möglichkeiten. So könne das Wasser von außen durch undichte Stellen am Eingang oder am Fenster in den Keller laufen. Ein durch Starkregen steigender Grundwasserspiegel könne für nasse Wände im Keller sorgen. Beide Szenarien seien jedoch sehr selten, sagt Bastek. In nahezu 100 Prozent der Fälle dringe das Wasser aber über tiefergelegene Bodenabläufe aus der Kanalisation in den Keller, sofern das Gebäude nicht über einen fachgerechten Rückstauschutz, im Volksmund auch Rückstauklappe genannt, verfügt. Ein solcher Schutz sei dringend zu empfehlen, betont Bastek. &bdquo;Das ist vergleichbar mit den Bremsen beim Auto“, so der Diplom-Ingenieur. &bdquo;Alles, was unterhalb der Rückstauebene liegt, muss gesichert werden“, empfiehlt Bastek. Als Rückstauebene werde im Allgemeinen die Straßenoberkante an der Stelle betrachtet, wo das Grundstück an den Kanal angeschlossen ist. Eine Rückstauebene ist die höchste Ebene, bis zu der das Wasser bei Rückstau in einer Entwässerungsanlage ansteigen kann. Lesen Sie auch: Kampf gegen Hochwasser: Auch OWL rüstet weiter auf Einbau des Schutzes kann sehr aufwendig sein Eine gesetzliche Pflicht für den Einbau eines Rückstauschutzes gebe es allerdings nicht. &bdquo;Die Forderung danach ist uralt, aber solange kein Starkregenereignis eintritt, sehen die Leute die Notwendigkeit dafür nicht.“ Wer keine besonderen Werte im Keller habe, dem tue es nicht weh, wenn der Keller mal unter Wasser steht“, nennt der Entwässerungsexperte ein Beispiel. Wie aufwendig der Einbau einer Rückstauklappe ist, sei individuell allerdings sehr unterschiedlich. &bdquo;Der Weg dorthin kann unter Umständen sehr aufwendig und teuer werden, je nachdem, ob es nur um einen Bodenablauf geht oder zum Beispiel bei einem WC ein Rückstauschutz eingebaut werden muss. Das ist dann deutlich komplizierter“, weiß Bastek. Um das Gebäude gegen Wassereintritt von außen zu schützen, empfiehlt der Experte unter anderem, das Gebäude abzudichten und Hauseingänge mit einer Treppenstufe zu schützen, damit das Wasser von außen nicht so leicht eindringen kann. Auch ein Lichtschacht könne mit einer Abmauerung, beziehungsweise Aufkantung geschützt werden. Wer Fragen hat oder sich in Sachen Hochwasserschutz für sein Haus beziehungsweise sein Grundstück beraten lassen möchte, kann sich unter Tel. 05221 964242 oder per E-Mail an M.Bastek@Hiddenhausen.de an Michael Bastek wenden.

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