Nach tödlichem Unfall: Diese Straße im Kreis Herford soll bald sicherer werden

Hiddenhausen. Vor wenigen Wochen fiel am Landgericht Bielefeld das Urteil im sogenannten Motorradraser-Prozess. Zwei junge Männer waren am 8. März 2022 mit ihren nicht angemeldeten Motorrädern mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit auf der Oberen Talstraße unterwegs, einer von ihnen erfasste dabei mit Tempo 70 einen 58-jährigen Familienvater, der durch den Zusammenstoß ums Leben kam. Der Motorradfahrer ist seitdem querschnittsgelähmt. Das Gericht verurteilte ihn zu einer Haftstrafe auf Bewährung, der andere Angeklagte kam mit einer Geldstrafe davon. Schon in den Tagen und Wochen vor dem Unfall hatten Anwohner mehrfach die Polizei alarmiert, da hier immer wieder gerast wurde. Nach NW-Informationen war die Obere Talstraße sogar Teil eines Raser-Rundkurses, zu dem auch die Weseler Straße in Bünde gehörte. Wann es mit den Bauarbeiten losgehen soll Um die Situation auf der Oberen Talstraße zu entschärfen, sollen voraussichtlich im kommenden Frühjahr die seit langem geplanten Bauarbeiten zur Verkehrsberuhigung beginnen. Das teilte Patrick Albrecht, Pressesprecher des Kreises Herford, jetzt auf Anfrage der NW mit. Vorgesehen sind unter anderem eine Fahrbahnverengung mit Querungshilfe vor der Einmündung Holtstraße/Bügelstraße sowie eine weitere Fahrbahnverengung vor und nach der Einmündung Holtkamp. Poller sollen zudem die Straße schmaler machen und so automatisch für ein Abbremsen der Autofahrer sorgen. Für die Querungshilfe im Bereich der Bügelstraße müsse der Kreis laut Albrecht zunächst Grund erwerben. Derzeit gehe man davon aus, dass dieses Vorhaben im Dezember abgeschlossen sein wird, sodass anschließend die Leistungen ausgeschrieben werden könnten. Vorbehaltlich der Zustimmung des entsprechenden Fachausschusses könne dann frühestens im Frühjahr 2024 mit den Arbeiten begonnen werden, so Albrecht. Kosten für den Kreis im sechsstelligen Bereich Zu den Maßnahmen gehört ebenfalls die Verlegung, beziehungsweise der Umbau der Bushaltestellen in Höhe der Ulmenstraße. Dafür ist die Gemeinde Hiddenhausen zuständig, die auch die Kosten übernimmt. Der vorhandene Fußgängerüberweg in Höhe der Bushaltestellen wird an die Regelwerke angepasst und zwischen die neuen Bushaltestellen verschoben. Die Kosten für den Kreis Herford bewegen sich laut Patrick Albrecht im niedrigen sechsstelligen Bereich. Der Kreis als zuständiger Straßenbaulastträger und die Gemeinde Hiddenhausen hatten bereits wenige Monate nach dem tödlichen Zusammenstoß im Sommer 2022 ein Verkehrsplanungsbüro damit beauftragt, Vorschläge zur Verkehrsberuhigung auf der Oberen Talstraße zu unterbreiten. Im Dezember vergangenen Jahres hatte der Gemeindeentwicklungsausschuss das mit dem Kreis Herford erarbeitete Konzept beschlossen. Die ursprünglichen Planungen sahen vor, dass die Arbeiten schon im Frühjahr dieses Jahres hätten beginnen sollen. So oft waren Autofahrer zu schnell unterwegs Als erste Sofortmaßnahme installierte die Gemeinde im Sommer vergangenen Jahres zwei Tempoinfogeräte auf der Oberen Talstraße, die die Autofahrer auf eine überhöhte Geschwindigkeit hinweisen sollen. Zudem wurden Piktogramme mit der Höchstgeschwindigkeit 50 km/h auf der Fahrbahn aufgebracht. Einige Anwohner bezweifelten damals jedoch gegenüber der NW, dass diese Maßnahmen ausreichten, um die Sicherheit zu erhöhen. Andere wiederum sahen eine kurzfristige Verbesserung der Situation. Die beiden Tempoinfogeräte sollen laut Jan Westerhold, Leiter des Hiddenhauser Amts für Gemeindeentwicklung, weiter in Betrieb bleiben. Der Kreis Herford hat an der Oberen Talstraße in den vergangenen Monaten Geschwindigkeitskontrollen an verschiedenen Stellen durchgeführt. Dabei wurden im Bereich Obere Talstraße/In der Bromke insgesamt 63 Verstöße festgestellt, im Bereich Obere Talstraße/Milchstraße waren es 21 Verstöße. Eine Höchstgeschwindigkeit sei bei diesen Messungen nicht mehr nachvollziehbar, schreibt Patrick Albrecht. Höchstgeschwindigkeit lag bei 105 km/h Bei Kontrollen mit dem mobilen Blitzer-Anhänger, der an der Oberen Talstraße/Milchstraße in beide Richtungen blitzte, gab es 343 Verstöße gegen die zulässige Geschwindigkeit. In Fahrtrichtung Enger war der &bdquo;Spitzenreiter“ mit 89 km/h unterwegs, in Fahrtrichtung Herford waren es sogar 105 km/h.

Meistgelesen