Interkommunales Gewerbegebiet im Kreis Herford feiert 20. Geburtstag

Hiddenhausen. Die erste Idee zur Gründung eines Interkommunalen Gewerbegebiets zwischen den benachbarten Gemeinden Kirchlengern und Hiddenhausen entstand noch im alten Jahrtausend, Ende der 90er Jahre. Zu diesem Zeitpunkt war Werner Helmke Bürgermeister Kirchlengerns, Klaus Korfsmeier sein Hiddenhauser Amtskollege. Bis zum endgültigen Beschluss in beiden Kommunen im Jahr 2003 und dem Beginn der Arbeiten vergingen jedoch noch einige Jahre, da noch zahlreiche Aspekte geklärt werden mussten. In diesem Jahr feiert das Gewerbegebiet Oberbehme (IKO) sein 20-jähriges Bestehen. Ein konkretes Datum als Startpunkt festzulegen, sei gar nicht so einfach, sagt Hiddenhausens Wirtschaftsförderer Andreas Homburg, der das Projekt seit Beginn mit seinem langjährigen Kirchlengeraner Amtskollegen Karl-Heinz Saße begleitet hat. "Das Gewerbegebiet geht zurück auf einen gemeinsamen Antrag der CDU in Kirchlengern und in Hiddenhausen" blickt Homburg zurück. "So ist alles in Gang gekommen." Kooperationsvertrag regelt die Zusammenarbeit Auf Hiddenhauser Seite gehörten neben Homburg auch der damalige Kämmerer und spätere Bürgermeister Ulrich Rolfsmeyer, der das IKO als "Erfolgsgeschichte" bezeichnete, sowie Marie-Luise Frischmann als Vorsitzende des Gemeindeentwicklungsausschusses zu den maßgeblich Verantwortlichen. Die Gemeinden unterzeichneten schließlich einen Kooperationsvertrag, der in nur elf Paragrafen die Zusammenarbeit unter dem Motto "So viel wie nötig, so wenig wie möglich" regelt. Die Fläche liegt auf Kirchlengeraner Gebiet, 65 Prozent der Gewerbesteuer gehen dorthin, 35 Prozent erhält die Gemeinde Hiddenhausen. Doch warum genau haben sich die beiden Kommunen dazu entschlossen, gemeinsam ein Industriegebiet anzusiedeln? Die Antwort ist einfach: Während es in Kirchlengern genügend Platz für die Ansiedlung von Industrie gab, fehlten dort aber die entsprechenden Ausgleichsflächen. 42 Unternehmen und 800 Arbeitsplätze auf 35 Hektar In Hiddenhausen stellte sich die Problematik umgekehrt dar: Ausgleichsflächen waren vorhanden, aber es stand kein Platz für Gewerbeflächen zur Verfügung. Eher zufällig tauschten sich zwei Kreispolitiker über die Situation aus, die Idee für ein gemeinsames Gewerbegebiet war geboren. Aktuell sind 42 Unternehmen mit insgesamt etwa 800 Arbeitsplätzen in dem rund 35 Hektar großen Gewerbegebiet angesiedelt, das vor allem mit seiner verkehrsgünstigen Lage unmittelbar an der B239 und der A30 für die Firmen attraktiv ist. Gerne würden die Kommunen dort noch mehr Firmen ansiedeln, doch es gibt ein Problem: Das IKO ist voll, alle zur Verfügung stehenden Flächen sind belegt, mehrere Firmen stehen bereits auf einer Warteliste. Mit Spannung blicken die Vertreter der beiden Gemeinden daher auf den Regionalplan für Ostwestfalen-Lippe, der die Flächennutzung bis ins Jahr 2040 festlegt. Erst wenn der Regionalplan rechtskräftig ist, können die konkreten Planungen für die bereits seit Längerem geplante Erweiterung des rund 35 Hektar großen Interkommunalen Gewerbegebiets weitergehen. Warten auf den endgültigen Regionalplan Erst dann könnten die Gemeinden die neuen Flächen als gewerbliche Bauflächen im Wege der kommunalen Bauleitplanung ausweisen. Im Entwurf des Regionalplans sind Ackerflächen südlich des Gewerbegebiets zwischen der B239 und der Bahnlinie für die Erweiterung vorgesehen. Im Gewerbeflächenentwicklungskonzept des Kreises Herford ist die Erweiterung bereits enthalten. Laut Auskunft von Oliver Weisheit, als Nachfolger von Karl-Heinz Saße Wirtschaftsförderer der Gemeinde Kirchlengern, umfasst die geplante Erweiterungsfläche etwa 20 Hektar (200.000 Quadratmeter), ein geringer Teil davon liegt auch auf dem Gebiet der Gemeinde Hiddenhausen. Wie die Pressestelle der Bezirksregierung Detmold auf Anfrage der "Neuen Westfälischen" mitteilte, sei der Aufstellungsbeschluss des Regionalplans weiterhin Ende dieses Jahres geplant. Kritik an der geplanten Erweiterung des Gewerbegebiets und der damit verbundenen Flächenversiegelung kommt seit Längerem unter anderem vom Naturschutzbund (Nabu). Die Naturschützer bemängeln, dass damit die letzte große werrenahe Fläche in Oberbehme, die noch nicht mit Industrie zugebaut sei, verschwinde. Kritik kommt von Naturschützern &bdquo;Großflächige Industriegebiete gehörten für uns noch nie in die Nähe von Flüssen und ihren Auen. Aber in Zeiten des Klimawandels erst recht nicht", betonte Friedhelm Diebrok, Kreisgruppenchef des Nabu, 2021 gegenüber der "Neuen Westfälischen". Der Nabu schlägt dagegen vor, bereits bestehende Industrieflächen zu nutzen. Auch die Grünen-Fraktion im Hiddenhauser Rat kritisierte schon 2021 die ihrer Meinung nach unnötige Flächenversiegelung durch die Erweiterungspläne

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