22-Jährige aus Hiddenhausen macht ihr Hobby zum Beruf

Hiddenhausen. Was macht eine junge Frau, die schon seit ihrer Kindheit leidenschaftlich gerne malt und zeichnet und zudem ein großes Herz für Tiere hat? Richtig, sie verbindet ihre beiden Vorlieben und macht sie zu ihrem Beruf. Riccarda Leporin aus Hiddenhausen ist diesen Weg gegangen. Die 22-Jährige ist seit 2021 als freischaffende Künstlerin und Illustratorin selbstständig. Zu ihren bevorzugten Motiven gehören vor allem Hunde, Katzen und Pferde. "Zeichnen war praktisch immer meine Berufung. Schon im Kindergarten habe ich Auftragszeichnungen gemacht und am liebsten Tiere gezeichnet. Sie sind meine Hauptinspirationsquelle", erzählt Leporin, die selbst mit Tieren aufgewachsen ist und zwei Katzen sowie zwei Pferde besitzt. Sie belegte Kurse im traditionellen Malen bei der Künstlerin Katrin Drebes und lernte dort den Umgang mit Pinseln, Farben und Leinwand. Später entdeckte sie die digitale Kunst für sich, die schnell zu ihrem Lieblingsmedium geworden sei. "Die digitale Welt hat mich gepackt", sagt Leporin. Digitale Kunst bedeutet, dass ihre Bilder vorwiegend an einem Grafik-Tablet entstehen. "Der Zeichenprozess ist der gleiche", erklärt Leporin, die digitale Kunst biete allerdings vielfältige Gestaltungs- und Bearbeitungsmöglichkeiten. "Das fasziniert mich." Zwischen 10 und 20 Stunden benötige sie je nach Aufwand für ein Bild. Die Arbeit am Grafik-Tablet sei wie das Malen auf einem Blatt Papier, nur eben ressourcensparend und mit unglaublich vielen Anwendungsmöglichkeiten. Ausbildung an der Design-Akademie in Rostock Ihr Abitur machte Riccarda Leporin 2018 am Gymnasium am Markt in Bünde, anschließend bewarb sie sich bei der Design-Akademie in Rostock und absolvierte dort eine dreijährige duale Ausbildung in Kommunikationsdesign und Illustration. Ihr Fernstudium an der Berufsakademie Nord will sie im Sommer mit der Bachelorarbeit abschließen. Wer ein Bild von seinem Haustier haben möchte, kann zwischen einem realistischen Porträt, einer freien Illustration, die sich gut für den Druck auf Tassen oder Handyhüllen eignet, oder einer Schwarz-Weiß-Zeichnung wählen. "Die Leute können mir auch gerne mehrere Fotos schicken. Ich versuche, den individuellen Charakter des Tieres einzufangen", sagt sie und beschreibt damit ihre Arbeitsweise. Die Wünsche der Kunden seien durchaus unterschiedlich. Einige hätten sehr konkrete Vorstellungen, wie das Bild aussehen solle, "andere lassen mir komplett freie Hand, zum Beispiel was den Hintergrund angeht", sagt die 22-Jährige. "So ein Bild ist eine schöne Erinnerung, wenn ein Haustier nicht mehr da ist." Illustrationen für den Nationalpark Harz Neben der Haustierkunst hat die Hiddenhauserin auch schon einige Illustrationen gefertigt. So designte sie für den Nationalpark Harz gleich eine ganze Serie von Beschilderungen für den Wildnispfad Altenau, auch hier mit zahlreichen Tierillustrationen. Für den Herforder Reitstall ihres Pferdes hat sie ein neues Logo entworfen, eine Comic-Geschichte hat sie ebenfalls schon verfasst. "Ich bekomme einige Anfragen, es läuft schon ganz gut", sagt Riccarda Leporin, die sich nach Ende ihres Studiums im Sommer ausschließlich ihrem kleinen Unternehmen widmen will. Künstliche Intelligenz (KI) spielt auch in Leporins Branche eine Rolle, sehr zum Leidwesen der jungen Hiddenhauserin. "Das ist ein schwieriges Thema. Es gibt viele Portale, die durch KI entstandene Bilder kostenlos anbieten", erklärt Leporin. Die KI erstelle Bilder maschinell und lerne dabei von im Internet zur Verfügung stehenden Bildern, die sie speichere und erfasse. "Ich kann nicht ausschließen, dass auch meine Bilder schon von Künstlicher Intelligenz kopiert worden sind", sagt die 22-Jährige. Um Reichweite zu entwickeln, sei es für die Künstler aber praktisch notwendig, Bilder im Internet oder in den sozialen Medien zu posten. "Das ist einfach sehr traurig, weil es die Künstler um ihre Jobs bringt", betont Leporin. Tiere spielen auch in der Freizeit eine wichtige Rolle In ihrer knapp bemessenen Freizeit übt sich im Bogenschießen, geht wandern oder beschäftigt sich mit ihren Katzen Yuna und Yuki und ihren beiden Pferden. "Meine Katzen habe ich aus dem Tierheim, eines der Pferde habe ich vom Schlachthof gekauft. Reiten kann ich sie nicht mehr, aber ich verbringe trotzdem viel Zeit mit ihnen. Ich bin ein Draußen-Mensch", sagt die Hiddenhauserin. Einen Eindruck von ihren Arbeiten gibt Riccarda Leporin auf ihrer Internetseite unter www.riccarda-leporin.com.

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