Musiker aus dem Kreis Herford lebt seinen Traum in der Manege des Zirkus Roncalli

Hiddenhausen. &bdquo;Für mich läuft es gerade genauso, wie ich es mir immer gewünscht habe“, sagt der aus Hiddenhausen stammende Musiker Frederik Bulthaup: &bdquo;Ich kann live spielen, Musik schreiben, für mich und andere im eigenen Tonstudio produzieren und auch mal längere Engagements annehmen.“ Aktuell ist er als Pianist mit dem Zirkus Roncalli unterwegs, der noch bis zum 8. Januar mit dem Weihnachtszirkus in Osnabrück zu erleben ist. &bdquo;Wir spielen zwei bis drei Shows am Tag“, erzählt er: &bdquo;Ich bin Teil des Roncalli-Orchesters mit klassischer Bandbesetzung plus Bläsern.“ Seit Mai 2022 ist er mit dem bekannten Zirkus unterwegs. Angefangen hatte er als &bdquo;Replacement“, also als Vertretung für den musikalischen Leiter und Stammpianisten Hans Georg Pommer. Den hatte er während eines früheren Engagements auf dem Kreuzfahrtschiff &bdquo;Vasco da Gama“ kennengelernt. &bdquo;Er fragte mich, ob ich Interesse hätte, beim Zirkus einzusteigen, zunächst nur als Vertretung“, sagt Bulthaup. Er lehnte zunächst ab, weil er gerade einen anderen Job angenommen hatte. Über Nacht das Programm eingeübt Dann kam der Anruf aber doch. &bdquo;Der Zirkus stand in Köln ohne Pianisten da“ erinnert er sich: &bdquo;Ich fuhr spontan nach Köln, sah mir die Show an und arbeitete über die Nacht einen prall gefüllten Ordner mit Noten durch.“ Am Tag drauf spielte er zum ersten Mal mit Band im Zirkus. Normalerweise erarbeite sich die Band das Musikprogramm für eine Saison in intensiven Probenwochen. &bdquo;Ich musste so einsteigen“, sagt er. Das Programm umfasst eigens komponierte Stücke, aber auch Bekanntes aus unterschiedlichen Genres von Rock über Pop und Balladen bis zu Klassischem. Dabei müssen sich die Musiker immer auf das Geschehen in der Manege einlassen, spontan reagieren, wenn eine Nummer nicht so läuft wie sie soll, länger oder kürzer dauert. &bdquo;Jede Show ist anders“, sagt Bulthaup, deshalb werde es ihm auch nie langweilig, zwei oder dreimal am Tag dasselbe Programm zu spielen. Bei einer Nummer spielt er mitten in der Manege an einem weißen Flügel, auf dem ein Künstlerduo seine Kunststücke zeigt. &bdquo;So nah an den Artisten zu sein, ist schon was Besonderes“, sagt er. Die Reaktionen von den rund 1.900 Zuschauern pro Vorstellung habe er so noch nie erlebt – und das zweimal am Tag. Dazu verwirkliche er sich damit so etwas wie einen Kindheitstraum: &bdquo;Ich habe schon als Kind Zirkusvorstellungen für die Familie gegeben.“ Zwischen Manege und Tonstudio Inzwischen sei er auch in die Roncalli-Familie hineingewachsen. Am Anfang wurde er als &bdquo;Vertretung“ in Hotels untergebracht, irgendwann gab es einen Platz in einem Abteil in einem der Zirkuswaggons. Inzwischen lebt er während der Engagements in einem umgebauten Van. &bdquo;Die Zirkuswagen waren doch sehr hellhörig.“ Der Van biete mehr Privatsphäre und auch Platz zum Arbeiten. Denn vormittags – wenn spielfrei ist – geht Bulthaup seiner Tätigkeit als Musikproduzent nach, mischt auf dem Laptop im Van zuvor in seinem Hannoveraner Tonstudio aufgenommene Stücke anderer Musiker. Bulthaup hatte seine Leidenschaft für die Musik schon früh während seiner Schulzeit am Ravensberger Gymnasium entdeckt. Das verließ er vorzeitig, um von 2018 bis 2020 Popularmusik am Music College Hannover zu studieren. 2019 gründete er sein Label &bdquo;Frederik BulthaupMusic“, auf dem er eigene Musik und die anderer Künstler vertreibt. Zunächst nahm er Musik im Homestudio im Keller des Elternhauses auf, hat aber inzwischen Räume in Hannover angemietet. &bdquo;Der Firmensitz ist weiter in Hiddenhausen, aber ich wohne und produziere jetzt überwiegend in Hannover“, sagt er. Kontakt zu Roncalli soll erhalten bleiben Sorgen, wie es nach dem Ende des Engagements bei Roncalli weitergeht, macht er sich nicht. &bdquo;Ich habe Aufträge, möchte vielleicht auch wieder an eigenen Songs arbeiten“, sagt er. In Hannover spreche es sich rum, dass es ein neues Tonstudio gibt. Auch den Kontakt zu Roncalli werde er halten. Dabei denkt er eher wieder an eine Vertretung. &bdquo;So hätte ich Zeit, mich um die anderen Projekte zu kümmern“, sagt er. &bdquo;Im Moment lebe ich meinen Traum. Ich wollte nie Popstar werden, sondern unterschiedliche Musik mit und für unterschiedliche Menschen machen. Die Zeit bei Roncalli, egal ob und wie sie weitergeht, ist sicher ein Wirklichkeit gewordener Teil dieses Traums.“

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