Hiddenhauser Gemeindehaus wird zum zweiten Standort der Förderschule

Hiddenhausen. Der umfangreiche Umbau des Johannes-Falk-Hauses hat begonnen. Wie berichtet, wird die Schule mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung über mehrere Jahre mit Millionenaufwand erweitert und umgebaut. Platz wird hier dringend benötigt. Denn anders als im Überschwang des Inklusionsgedankens des Landes wachsen die Schülerzahlen der Förderschule statt zu sinken. 310 Kinder besuchen die Einrichtung - Tendenz steigend. Ein zweiter Schulstandort soll direkt neben der St. Gangolf-Kirche entstehen. Das Gemeindehaus wird zur Förderschule. Die Umnutzung steht fest, doch wann ein Teil der Schule ins Rabeneck-Haus einziehen kann, ist noch offen. Erst müssten auch hier noch kleinere Sanierungsarbeiten durchgeführt werden, sagt Pfarrer Kai-Uwe Spanhofer. Und auch im einstigen Pfarrhaus nebenan sind Handwerksarbeiten zu erledigen. Denn hier sollen sich dann die Gemeindegruppen künftig treffen können. So wäre der Leerstand wieder mit Leben gefüllt. Schule und Gemeindehaus zu vermischen, ist nicht praktikabel Anfang September sind die Gemeindemitglieder über die neue Nutzung des Rabeneck-Hauses informiert worden. Die rund 100 Teilnehmer der Informationsveranstaltung haben eine kontroverse Diskussion geführt. Kritik wurde laut, und ob es nicht eine andere Möglichkeit für die Schule geben würde. Die andere Seite sprach von der Chance eines Neuanfangs. "Wir hoffen, dass es uns gelingt, alle Gruppen mit ins Pfarrhaus zu nehmen", sagt Pfarrer Spanhofer dazu. Eine Mischnutzung des Gemeindehauses von Schule und Gruppen sei nicht praktikabel. Doch es gibt eine andere Möglichkeit. Das Pfarrhaus nebenan, am Neuen Weg 5, ist seit dem Auszug der Pfarrerin vor rund zwei Jahren unbewohnt. Spanhofer: "Wir wollen es nicht weiter leer stehen lassen." Die Kirchengemeinde hat der Gemeinde Hiddenhausen das Gebäude als Notunterkunft für ukrainische Geflüchtete zur Verfügung gestellt. Doch eingezogen ist hier niemand. Die Menschen aus der Kriegsregion seien überwiegend privat untergekommen. Küche muss neu eingebaut werden Das alte Pfarrhaus ist zwar etwas kleiner als das Gemeindehaus, "dafür aber familiärer", so Spanhofer. Zudem gebe es einen großen Pfarrgarten, der in den Sommermonaten ebenfalls genutzt werden kann. Vor dem Einzug der Pastorin wurde das Pfarrhaus grundsaniert. Damit die Gruppen, unter anderem die Evangelische Jugend, hier einziehen können, bedarf es nur kleinerer Arbeiten im Inneren des Gebäudes. Eine Wand werde entfernt, um zwei Räume zu einem großen werden zu lassen. Zudem muss eine Küche eingebaut werden. Im Gemeindehaus bleibt die Küche als Schulküche bestehen. Hier ist der Einbau einer Rampe notwendig. Auch die Toilettenanlagen müssen für den Bedarf der Schulkinder angepasst werden, so Spanhofer. So zügig wie möglich sollen die Arbeiten vonstatten gehen. Denn der Druck des Johannes-Falk-Hauses, das sich in Trägerschaft des Kirchenkreises befindet, sei hoch. Mit einem Einzug im Frühjahr 2023 werde geplant. Im Gemeindeentwicklungsausschuss hat Alexander Graf, Leiter des Amtes für Gemeindeentwicklung, den Ausschuss über die neuen Entwicklungen im Ortsteil Hiddenhausen informiert. Das Gemeindehaus am Neuen Weg 3 soll demnach drei Klassen im Erdgeschoss und Kellergeschoss Platz bieten. Die Umnutzung zum Teilstandort des Johannes-Falk-Hauses sei temporär für vier Jahre beantragt, so Graf. Miteinander agieren statt nebeneinander existieren Die Kirchengemeinde hat nach der Anfrage der Schule alle Gebäude in Hiddenhausen in den Blick genommen. Nach Angaben von Spanhofer sei die Entscheidung dann für das Rabeneck-Haus gefallen. Hier sei der Umbau am geringsten und das alte Pfarrhaus kann als Ersatz für das Gemeindehaus dienen. Spanhofer erhofft sich durch den Einzug der Schüler eine weitere Verzahnung mit der Förderschule. So ist es jetzt auch mit dem Erzählcafé geschehen. Das ist von der Kirche Sundern ins Café Alte Werkstatt gezogen und findet nun immer mittwochs statt. Am 23. November ist das Thema: "Auf vier Rädern über den Acker – Landwirtschaft gestern und heute". Denn auch hier geht es um die Verbindung mit der Förderschule. Im Mittwochsprojekt des Cafés haben behinderte Jugendliche und junge Erwachsene aus dem Johannes-Falk-Haus die Chance, ihre dort erworbenen Fähigkeiten im realen Leben anzuwenden. Spanhofer: "Die Idee ist, nicht nur nebeneinander zu existieren, sondern miteinander zu agieren."

Meistgelesen